architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2012 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Seit 1996 zeichnet die Kulturabteilung im Amt der Tiroler Landesregierung gemeinsam mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg - Sektion Architekten, der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs - Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt zu den drei im Jahr 2012 ausgezeichneten Projekten – der Neugestaltung des Eduard-Wallnöfer-Platz von LAAC Architekten | Stiefel Kramer Architecture, der BTV-Zweigstelle am Mitterweg von Rainer Köberl und dem Rathaus und Stadtplatz Kufstein von Rainer Köberl und Giner + Wucherer – sowie zu den sechs Anerkennungspreisen, die an zwei Schulbauten, eine Wohnanlage, eine Brücke und zwei Bauwerke im Hochgebirge vergeben wurden.

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Eine Tour zu 9 Bauwerken
01

Eduard-Wallnöfer-Platz

Eduard Wallnöfer Platz, 6020 Innsbruck, A
Architektur: LAAC, Stiefel Kramer Architecture (2010-2011) BauherrIn: Land Tirol Gegenüber dem Landhaus (ehem. Gauhaus) das 1946-48 auf Initiative der französischen Besatzungsmacht errichtete Befreiungsdenkmal, das im Zuge der Platzneugestaltung von Christopher Grüner um 107 Namen von Opfern des Widerstands gegen den Nationalsozialismus ergänzt wurde.

Der Eduard-Wallnöfer-Platz, der lange ein "Hinterhofdasein" führte, wurde von LAAC Architekten/stiefel kramer zu einer begehbaren, urbanen Bodenplastik umgestaltet. Der Platz, seine Denkmäler und vorhandene Infrastruktureinrichtungen wurden in eine homogene Oberfläche aus hellem Beton eingebunden – eine Topographie aus sanften Hügeln, die neue Blickbeziehungen schafft und den InnsbruckerInnen eine vielfältig bespielbare Freifläche bietet.

© Günter R. Wett
02

BTV – Zweigstelle Mitterweg

Mitterweg 9, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Rainer Köberl (2010-2011) BauherrIn: BTV Öffentlich zugänglich: teilweise Erreichbarkeit: Buslinie R

Die Zweigstelle der BTV besetzt einen kleinen Bauplatz am Beginn des Mitterwegs, einer Straße, entlang der eine sehr heterogene Bebauungsstruktur existiert. In Reaktion auf diese, eher von "Tristesse" geprägte Umgebung, war es Rainer Köberl wichtig, einen freundlichen Gegenpol zu schaffen. Geprägt wird der Baukörper durch die markante Form eines in die Höhe gezogenen Pyramidenstumpfs und der im Spannungsverhältnis von Offenheit und Geschlossenheit bzw. Leichtigkeit und Schwere gestalteten Fassade.

© Lukas Schaller
03

Sanierung Rathaus/Bildsteinhaus Kufstein

Oberer Stadtplatz 17, 6330 Kufstein, A
Architektur: Rainer Köberl, Giner + Wucherer (2009-2011) BauherrIn: Kufstein Immobilien GmbH & Co KG

Im Zentrum von Kufstein wurden das Rathaus und das benachbarte "Bildsteinhaus" zu einer neuen, multifunktionalen Einheit für die städtische Verwaltung transformiert. Das historische Ensemble wurde mit bewusst gesetzten Eingriffen zu einem komplexen Ganzen verwoben. Die freigelegte Stadtmauer bildet das Fundament, am Dach schließt eine weiße "Krone" das Ensemble ab.

© Lukas Schaller
04

Erweiterung Hauptschule Rattenberg

Klostergasse 63, 6240 Rattenberg, A
Architektur: Architekt Daniel Fügenschuh ZT GmbH (2010-2011) BauherrIn: Rattenberger Immobilien GmbH Erreichbarkeit: direkt in der historischen Altstadt von Rattenberg TIPP: Teile des Klosters fungieren als Augustiner-Museum, Dachboden und historischer Kirchturm der Klosterkirche sind begehbar.

Die Hauptschule Rattenberg ist seit den 1970er Jahren in Teilen des ehemaligen Augustinerklosters untergebracht. Mit dem Erweiterungsbau ergänzte Daniel Fügenschuh die Klosteranlage um einen neuen Seitenarm. Der schlanke, vertikale Baukörper orientiert sich in seiner Struktur und Materialität an der umliegenden Bebauung und fügt sich maßstäblich in die kleinräumige Stadtstruktur von Rattenberg ein.

© Christian Flatscher
05

Tiflisbrücke

Kärnter Straße – Matthias-Schmid-Straße, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Hans Peter Gruber (2008-2011) BauherrIn: Stadt Innsbruck Die Brücke erhielt 2012 eine Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen.

Im Rahmen eines umfangreichen Hochwasserschutzprojektes wurde in den vergangenen Jahren der Mündungsbereich der Sill in den Inn neu gestaltet. Ein wesentlicher Bestandteil ist die neue, nach Innsbrucks Partnerstadt Tiflis benannte, Rad- und Fußwegbrücke, eine pfeilerlose Brücke mit bootsförmigem Querschnitt und einer Spannweite von 42 m, mit der eine Lücke im Wegenetz entlang der Flusspromenaden geschlossen wurde.

© Markus Bstieler
06

"BRG in der Au" und Einkaufszentrum "West"

Bachlechnerstraße 35, 6020 Innsbruck, A
Architektur: reitter_architekten, Eck & Reiter (2008-2011) BauherrIn: Objekt Linser-Areal Immobilienerrichtungs GmbH, IIG Öffentlich zugänglich: Einkaufszentrum während der Geschäftsöffnungszeiten Erreichbarkeit: Buslinie R oder F

Im Westen von Innsbruck entstand in Form einer Public Private Partnership ein Neubau, in dem mit einem Einkaufszentrum und einer Schule zwei komplett konträre Nutzungen untergebracht sind. In einem klar definierten Baukörper, der dem umliegenden Stadtraum mit seinen Gewerbegebieten und heterogen strukturierten Wohnbebauungen eine neue Identität verleiht, erhielten die beiden Nutzer jeweils spezifisch für ihre Bedürfnisse entwickelte, komplett getrennt erschlossene Bereiche.

© Mojo Reitter
07

Wohnanlage Probstenhofweg

Probstenhofweg 5, 7, 9, 6020 Innsbruck, A
Architektur: reitter_architekten, riccione architekten (2010-2012) BauherrIn: WE - Wohnungseigentum Erreichbarkeit: Buslinie H (Höttinger Kirchplatz) Angrenzend ein unter Denkmalschutz stehendes Bauensemble der Diözese Innsbruck, das 2010 von Architekt Hanno Vogl-Fernheim transformiert wurde.

Die kleine Wohnanlage entstand auf einem von der Diözese Innsbruck zur Verfügung gestellten, bislang unbebauten Grundstück inmitten einer überwiegend klein strukturierten, villenartigen Bebauung. Ausgehend vom städtebaulichen Kontext führten die Architekten den Bauplatz gleichsam in seinen "Urzustand" als kontinuierlichen Hang zurück und platzierten in einem neu gestalteten Grünraum drei selbstbewusste, freistehende Baukörper, die in Anlehnung an villenartige Mietshäuser entwickelt wurden.

© Mojo Reitter
08

Freiraum Ahorn

Bergstation Ahornbahn, 6290 Mayrhofen, A
Architektur: M9 ARCHITEKTEN Senfter Lanzinger (2010) BauherrIn: Mayrhofner Bergbahnen AG Erreichbarkeit: direkt neben der Bergstation der Ahornbahn Im Sommer gibt es im Freiraum das Naturerlebnis-Center "Sinnesspiele" für Erwachsene und Kinder

Auf 2.000 m Höhe bietet der "Freiraum Ahorn" das, was sein Name verspricht: Freiraum im Sinn eines umfassenden Raumangebots für die Mitarbeiter des Seilbahnunternehmens in dem unter einer Betonplatte verborgenem Sockelgeschoss. Und Freiraum im Sinne eines Ortes der Ruhe und Entspannung für die Gäste, die in der brückenartigen Überbauung einen großen Gastraum mit Lounge-Atmosphäre und Panoramaaussicht vorfinden.

© David Schreyer
09

Gaislachkoglbahn (Tal-, Mittel- und Bergstation)

Dorfstraße 115, 6450 Sölden, A
Architektur: obermoser arch-omo (2009-2010) BauherrIn: Ötztaler Gletscherbahn GmbH & CoKG Öffentlich zugänglich: während der Betriebszeiten In der Nacht mutieren die Stationsbauten zu leuchtenden Skulpturen.

Im Zuge der Neuerrichtung der beiden Bahnen auf den Gaislachkogel mussten auch Tal-, Mittel- und Bergstation neu gebaut werden. Jede der drei Stationen ist in ihrer formalen Gestaltung dem konkreten Standort angepasst und den funktionalen Anforderungen entsprechend entwickelt. Was sie verbindet, ist die Art der Konstruktion in Form einer freitragenden Stahlkonstruktion, die von einer transparenten Membran überzogen ist.

© Markus Bstieler