„We regard our exhibition at the aut as a compelling medium to start a thoughtprovoking dialogue about our future together, where visions, aspirations, ambitions, and attitudes blend to create new meanings.“ (MVRDV)
Mit Hauptsitz in Rotterdam und Niederlassungen in Paris und Shanghai ist MVRDV eines der derzeit erfolgreichsten Architekturbüros in den Niederlanden. An die 250 ArchitektInnen, DesignerInnen und StadtplanerInnen arbeiten an Gebäuden und städtebaulichen Projekten jeder Art und Größenordnung und auf der ganzen Welt. Gegründet wurde das Büro 1993 von Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries, drei ArchitektInnen, die gemeinsam an der TU Delft studierten und 1991 mit ihrem Beitrag „Berlin Voids“ den Wettbewerb „Europan 2“ in Berlin gewannen. Mit innovativen und experimentellen Gebäuden, bei denen immer auch Ironie und Risikobereitschaft spürbar sind, wurde MVRDV in relativ kurzer Zeit international bekannt.
So realisierten sie 1997 in Amsterdam ihr erstes Wohnbauprojekt „WoZoCo“ auf einem Bauplatz, der zu klein für die Wünsche des Bauherren erschien. Sie präsentierten ein spielerisches Konzept, bei dem zusätzliche Einheiten als monumentale Kuben aus dem Hauptvolumen auskragen, eine Lösung, die Anklang fand und umgesetzt wurde. Dem Motto „Holland creates Space“ entsprechend entwarfen sie den Niederländischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover in Form von sechs, in einer Struktur ohne Außenmauern übereinandergestapelten Landschaftstypen, die zusammen ein unabhängiges Ökosystem bildeten. Es folgten markante Wohnbauprojekte wie das an ein beladenes Containerschiff erinnernde „Silodam“ (Amsterdam, 2003) oder das Hochhaus „Mirador“ (Madrid, 2005), wo kleine Wohneinheiten rund um einen riesigen Luftraum angeordnet sind. Eines der meist publizierten Projekte von MVRDV ist die 2014 fertig gestellte Markthalle in Rotterdam, eine 110 Meter lange, 70 Meter breite und 40 Meter hohe Gebäudehülle mit rund 250 Wohnungen, die eine gigantische Halle für Marktstände, Gastronomien und Geschäfte überspannt.
Die Vielfalt an formalen Lösungen macht deutlich, dass es MVRDV weniger darum geht, einen spezifischen architektonischen Stil zu entwickeln. Viel mehr interessieren sie sich für Entwurfsmethoden, mit deren Hilfe die das jeweilige Projekt betreffenden Fragestellungen wie Programm, Kontext und Typologie erforscht werden können. Jedes Projekt wird in interdisziplinären Teams entwickelt, „ausprobiert“ und nicht von vorne herein „gemacht“. Als wichtigstes Werkzeug innerhalb des Entwurfsprozesses hat sich über die Jahre eine eigene Sprache entwickelt, ein Vokabular, das dabei hilft, anderen und sich selbst zu erklären, was getan wird, warum es getan wird und wie mit ihren Projekten Ideen vermittelt und Veränderungen in Gang gesetzt werden können.
Mit „stack“, „pixel“, „village“ und „activator“ werden in der von Nathalie de Vries kuratierten Ausstellung im aut zentrale Begriffe innerhalb des Designprozesses von MVRDV in Form von vier Türmen verkörpert. Durch jede der vier Öffnungen der ehemaligen Sudkessel ragt ein Turm, der inhaltlich und formal ein Thema der Arbeitsmethodik von MVRDV aufgreift und zentrale Fragen der Gestaltung unserer Zukunft aufwirft: Kollektivität, Mannigfaltigkeit, Soziales und Nachhaltigkeit. Jeder dieser Türme vermittelt bereits durch seine spezifische Gestaltung die jeweilige Thematik, die durch Modelle, Projektionen, Manifeste, Gespräche, Filme etc. von und über Projekte von MVRDV vertieft wird.
Kinospot zur Ausstellung "The Language of MVRDV" unter Verwendung von Bildmaterial von Günter Richard Wett
MVRDV
1993 von Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries in Rotterdam gegründetes Büro, das heute verteilt auf drei Bürostandorte in Rotterdam, Shanghai und Paris mit ca. 250 MitarbeiterInnen weltweit Projekte in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur entwickelt; zahlreiche Auszeichnungen u. a. Amsterdam Prize for the Arts 2003; A&W Architect of the Year 2012; Red Dot Design Award 2013 (für Book Mountain, Spijkenisse); Glass Innovation Award 2016 (für Crystal Houses, Amsterdam); Best Building for 2017 – Polska Architektura XXL 2017 prize (für Baltyk, Poznán); Prix Versailles 2017 (Spezialpreis für Crystal Houses, Amsterdam); Architizer A+ Award – Firm of the Year 2018 und Jury-Award (für Baltyk, Poznán); German Design Award 2018 (für Ragnarock, Roskilde); ArchDaily Building of the Year 2019 (für Future Towers, Pune) sowie zahlreiche Nominierungen und mehrfacher Finalist beim Preis der Europäischen Union für Zeitgenössische Architektur – Mies van der Rohe Award
publikationen (Auswahl)
1998 Manifest FARMAX; 1999 MetaCity / Datatown; 2000 Costa Iberica; 2002 Regionmaker; 2003 5 Minutes City; 2005 KM3; 2007 Spacefighter; Skycar City; 2012 The Vertical Village (mit The Why Factory); 2013 MVRDV Buildings (Monografie, aktualisierte Ausgabe 2015)
realisierte bauten (Auswahl)
1996 Hoenderloo Lodge, Arnhem (NL); 1996 Arnhem Lodge, Arnhem (NL); Otterlo Lodge, Arnhem (NL); 1997 WoZoCo, Amsterdam (NL); Villa VPRO, Hilversum (NL); NTR Headquarters, Hilversum (NL); Double House, Utrecht (NL); 1999 Calveen, Amersfoort (NL); Borneo Houses, Amsterdam (NL); 2000 Expo 2000 Netherlands Pavilion, Hannover (DE); 2001 Studio Thonik, Amsterdam (NL); 2002 The Hungry Box, Rotterdam (NL); 2003 Silodam, Amsterdam (NL); Pyjama Garden, Veldhoven (NL); Unterföring Park Village, München (DE); 2004 Matsudai Centre, Matsudai (JP); Lloyd Hotel, Amsterdam (NL); New Manor, Vecht region (NL); Climax, Paris (FR); 2005 Frøsilo, Kopenhagen (DK); De Effenaar, Eindhoven (NL); Ypenburg, The Hague (NL); Mirador, Madrid (ES); Flight Forum, Eindhoven (NL); Haus am Hang, Stuttgart (DE); Barcode House, München (DE); Cancer Centre, Amsterdam (NL); Leiria Bridges, Leiria (PT); 2006 Parkrand, Amsterdam (NL); Didden Village, Rotterdam (NL); Anyang Peak, Anyang (KR); 2007 Gyre, Tokyo (JP); 2008 NL28: Olympic Fire, Rotterdam (NL); 2009 Westerdok, Amsterdam (NL); Celosia, Madrid (ES); The Why Factory Tribune, Delft (NL); TEDA Urban Fabric, Tianjin (CN); 2010 Le Monolithe, Lyon (FR); Balancing Barn, Suffolk (UK); 2011 Vertical Village, Taipei (TW); 2012 DNB House, Oslo (N); Porous City Lego Towers, Delft (NL); Book Mountain, Spijkenisse (NL); Teletech Campus, Dijon (FR); Freeland, Venedig (IT); Beagle House; 2013 The Couch, Amsterdam (NL); Nieuw Leyden, Leiden (NL); Library Quarter, Spijkenisse (NL); Chungha Building, Seoul (KR); Glass Farm, Schijndel (NL); 2014 Markthal, Rotterdam (NL); Pushed Slab, Paris (FR); Stedelijk Museum, Schiedam (NL); Sky Vault Penthouse, New York (USA); 2015 Hongqiao Flower Building, Shanghai (CN); 2016 Bjørvika Barcode, Oslo (N); „Back to the Roots” Pavilion, Slochteren (NL); The Stairs to Kriterion, Rotterdam (NL); Crystal Houses, Amsterdam (NL); Hola Holanda, Bogotá (CO); Ragnarock, Roskilde (DK); Infinity Kitchen, Venedig (IT); 133 WAI Yip Street, Hong Kong (HK); MVRDV House, Rotterdam (NL); Ku.Be House of Culture and Movement, Copenhagen (DK); Casa Kwantes, Schiedam (NL); 2017 Seoullo 7017 Skygarden, Seoul (KR); Groos, Rotterdam (NL); Balyk Tower, Poznán (PL); JUT Interior, Taipei (TW); (W)ego City, Eindhoven (NL); Tianjin Binhai Library, Tianjin (CN); Gwangju Folly, Gwangju (KR); Design Society, Shenzhen (CN); Marmomacc RevealRox, Verona (IT); 2018 Bvlgari Storefront, Kuala Lumpur (MY); Salt, Amsterdam (NL); The Imprint, Incheon (KR); Chongwenmen MCube, Peking (CN); Future Towers, Pune (IN); Infinity Path, Breda (NL); 2019 Roskilde Festival Folk High School, Roskilde
Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von Dinkhauser Kartonagen, Doka Österreich, Klaus Schmücking und Seidemann sowie Niederländische Botschaft, Wien, und Creative Industries Fund NL / Stimuleringsfonds Creatieve Industrie