architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2010 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Seit 1996 zeichnet die Kulturabteilung im Amt der Tiroler Landesregierung gemeinsam mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg - Sektion Architekten, der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs - Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt quer durch Tirol - von Imst über Stams nach Innsbruck, nach Absam und Wattens und bis nach Osttirol - zu den neun im Jahr 2010 ausgezeichneten Bauwerken und damit zu Projekten aus fast allen Lebensbereichen: zu einem Schülerinneninternat, zu Wohnbauten für StudentInnen und zu Senioren- und Pflegeheimen, zu einer Sporthalle, einem Kultur- und Veranstaltungszentrum und einem Lebensmittelmarkt.

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Eine Tour zu 9 Bauwerken
01

Pflegezentrum Gurgltal

Pfarrgasse 10, 6460 Imst, A
Architektur: Bruno Moser, Moser Kleon Architekten (2009-2010) BauherrIn: Gemeindeverband Wohn- und Pflegeheim Imst und Umgebung Öffentlich zugänglich: teilweise Erreichbarkeit: im Zentrum von Imst Etwa 300 m entfernt an der Hauptstraße Richtung Tal befindet sich ein von Fügenschuh Hrdlovics Architekten umgebauter MPREIS-Supermarkt.

Das neue Pflegezentrum Gurgltal ersetzt zentrumsnah das vor einigen Jahren abgerissene Altenheim der Barmherzigen Schwestern. Das von der ARGE Moser Kleon Moser realisierte Projekt transponiert den gewünschten dörflichen Charakter auf die Ebene der Organisation und bietet ein Wohngruppenmodell mit jeweils eigenen Küchen an. In familiärem Ambiente finden die betagten BewohnerInnen ein mit angemessenen zeitgenössischen Mitteln gestaltetes, neues Zuhause.

© Markus Bstieler
02

Adaptierung und Erweiterung Internatsschule für Schisportlerinnen, Stams

Wirtsgasse 1, 6422 Stams, A
Architektur: Dieter Tuscher, Martin Maximilian Weiskopf (2008) BauherrIn: Verein Internatsschule für Schisportler Öffentlich zugänglich: teilweise Erreichbarkeit: kurz nach der Abzweigung von der Bundesstraße Richtung Zentrum. In unmittelbarerer Nähe befindet sich mit dem von Othmar Barth in den späten 1970er Jahren errichteten Schigymnasium Stams ein Schlüsselbau der Moderne in Tirol.

Seit der Gründung des Schigymnasiums Stams in den 1970er Jahren diente das ehemalige Wirtshaus "Speckbacher" als Internat. Das aus der Barockzeit stammende Walmdachhaus wurde durch Dieter Tuscher und Martin Weiskopf behutsam an heutige Erfordernisse angepasst. Direkt an den Altbau angeschlossen wurde ein lang gestreckter, leicht in den Boden abgesenkter Neubau errichtet. Zwei Zimmertrakte und der Verbindungsgang umfassen U-förmig einen begrünten, nach Westen geöffneten Innenhof.

© Henning Koepke
03

Bischof-Paulus-Heim

Santifallerstraße 3, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Johannes Wiesflecker (2007-2008) BauherrIn: TIGEWOSI Öffentlich zugänglich: teilweise Die benachbarte Pfarrkirche "Petrus Canisius" wurde 1968–72 nach Plänen von Horts Parson errichtet.

In Reaktion auf die städtebauliche Situation neben der quadratischen Kirche von Horst Parson und im Übergang von Wohnbebauungen zur Innuferzone realisierte Johannes Wiesflecker ein StudentInnenheim mit ausgesprochen hoher Wohnqualität. In zwei, in ihrer Grundform quadratischen Baukörpern mit ganz unterschiedlichem Charakter befinden sich großzügige Zimmer und Gemeinschaftsbereiche. Unter die Gebäude geschoben ist eine Platzmulde, die eine durchlässige Zone zum Inn hin schafft.

© Markus Bstieler
04

Wohnen an der Unibrücke

Fürstenweg 5, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Manzl Ritsch Sandner (2007-2009) BauherrIn: ZIMA Öffentlich zugänglich: teilweise TIPP: unbedingt in den Innenhof gehen!

Nach außen präsentiert sich der an der Universitätsbrücke gelegene Solitär - ein vorrangig für studentische Nutzer konzipierter Wohnbau - als glänzend weißer Monolith mit einer markant abgeschnittenen Ecke und rhythmisch versetzten Fensteröffnungen. Ein haushoher Eingangsschlitz führt in die komplett andersartige "Innenwelt", wo zwei geknickte, mit Eichenlamellen verkleidete Wandscheiben einen mit Stöcklpflaster ausgelegten und von breiten Laubengängen erschlossenen "Gassenplatz" bilden.

© B&R
05

MPREIS im Kaufhaus TYROL

Maria-Theresien-Straße 35, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Rainer Köberl (2009-2010) BauherrIn: MPREIS, Baguette, Sensei, Del'iris Öffentlich zugänglich: während der Geschäftsöffnungszeiten Erreichbarkeit: Untergeschoss des Kaufhaus TYROL TIPP: Ideal für einen kleine Stärkung zwischendurch.

Ähnlich wie beim Innsbrucker Hauptbahnhof stellte sich dem Architekten auch hier die Aufgabe, in einem tageslichtlosen Keller eine repräsentative Filiale der Tiroler Supermarktkette MPREIS unterzubringen. Hier wie dort entgrenzt eine verspiegelte Decke den Raum und inszeniert das Warenangebot. Unbehandelter Holzboden, weiße "Inseln der Besonderheiten" und schwere runde Säulen, die durch die Spiegelung zu hohen Lichtsäulen einer mächtigen Halle mutieren, prägen diesen neuen "Flagshipstore" im Kaufhaus TYROL.

© Lukas Schaller
06

KiWi – Kultur- und Veranstaltungszentrum Kirchenwirt

Dörferstraße 57, 6067 Absam, A
Architektur: Martin Scharfetter, Robert Rier (2009-2010) BauherrIn: Gemeinde Absam TIPP: Sehenswertes zur Dorfhistorie und den Schwerpunkten "Jakob Stainer", "Salzabbau" und "Sport" im neu eingerichteten Gemeindemuseum

Aus den räumlichen und architektonischen Gegebenheiten des Ortes entwickelt, bildet das KiWi einen neuen Mittelpunkt im Dorf. Drei klar ablesbare, eigenständig funktionierende Gebäudeteile - Veranstaltungssaal, Gasthaus und Gemeindemuseum - sind durch ein langgestrecktes Foyer verbunden. Trotz klarer zeitgenössischer Ausformung fügen sich die Neubauten durch Materialität, Farbe und Maßstab wie selbstverständlich in die gewachsene Struktur ein. Der denkmalgeschützte "Gasthof Kirchenwirt" wurde weitgehend auf die Altsubstanz rückgebaut und sensibel in das Gesamtkonzept integriert.

© Lukas Schaller
07

Haus für Senioren – Erweiterung

Bgm. Artur Wechselberger Weg 2, 6067 Absam, A
Architektur: Hanno Vogl-Fernheim (2007-2008) BauherrIn: Gemeinde Absam Öffentlich zugänglich: teilweise Erreichbarkeit: fußläufig vom Dorfzentrum, leicht oberhalb der Dörferstraße

Die Erweiterung des Ende der 1990er Jahre von Hermann Kastner errichteten Haus für Senioren besteht in einem aufgeständerten, zweigeschossigen Zubau mit geräumigen und hellen Zimmern. Zusammen mit dem Bestandsgebäude bildet die L-förmige Erweiterung einen zentralen und geschützten Innenhof mit Caféteria und überdachtem Freibereich. Als zentrales Element ist eine über ovalförmigem Grundriss errichtete Kapelle in den Innenhof gestellt, gestaltet als bewusst introvertierter Ort der Ruhe.

© Markus Bstieler
08

Sporthalle Wattens

Egger Lienz Straße 9, 6112 Wattens, A
Architektur: obermoser arch-omo, Thomas Schnizer (2007-2008) BauherrIn: Marktgemeinde Wattens Öffentlich zugänglich: teilweise

Die Sporthalle, die zwar in erster Linie für die benachbarte Volksschule gebaut wurde, aber auch von verschiedenen Sportvereinen der Gemeinde genutzt wird, wurde von den Architekten als öffentlicher Raum konzipiert. Der Großteil des von einem zweifach geknickten Dach umhüllten Volumens ist in die Erde abgesenkt, das Erdgeschoss über ein großzügig verglastes Foyer zur Straße hin geöffnet. Eine Tribüne für 300 Zuschauer bildet den fließenden Raumübergang vom Foyer hinunter zur Dreifachturnhalle.

© Henning Koepke

Carport und Zubau

9900 Gaimberg, A
Architektur: Rainer Pirker (2010) Öffentlich zugänglich: nein HINWEIS: Als eines der mit einer "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2010" bedachten Projekte ist dieses Privatgebäude zwar Bestandteil einer architek[tour], kann auf Bauherrenwunsch allerdings nicht besichtigt werden!

Mit kleinen Gebäudeergänzungen - einer Stellplatz-Überdachung und einem zusätzlichen Raum im Untergeschoss - schafft der Architekt eine organische Verbindung zwischen dem bestehenden Wohnhaus aus den 1970er Jahren und der umgebenden Natur. Der Carport mit polygonalem Betondach und schräg geneigten Stahlrohrstützen definiert einen neuen Eingangshof und integriert den Baumbestand. Der von oben über einen kaminartigen Schacht belichtete Polyeder des Kellerraums öffnet einen bestehenden Gang zum Garten und schafft neue Außenbezüge.

© Klemens Ortmeyer