Seit 2005 befindet sich aut. architektur und tirol im Sudhaus der ehemaligen Brauerei Adambräu, einem aus den 1920er Jahren stammenden Bau des Tiroler Architekten Lois Welzenbacher. Der zeichenhafte Industriebau der klassischen Moderne wurde nach Einstellung des Brauereibetriebes unter Denkmalschutz gestellt und 2000 - 2004 durch die Architektengemeinschaft köberl + giner & wucherer_pfeifer (Rainer Köberl, Thomas Giner, Erich Wucherer, Andreas Pfeifer) für das aut und das Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck adaptiert.
das sudhaus des adambräu von lois welzenbacher - eine transformation
„Architektur würde nicht Generationen überleben, wenn sie nicht die Fähigkeit besäße, sich wechselnden Nutzungen anzupassen, ja auch Transformationen von Bedeutungen zuzulassen.“ (Friedrich Achleitner)
Das nach Plänen von Lois Welzenbacher (1889 - 1955) errichtete Sudhaus des Adambräu ist einer der wenigen noch erhaltenen Bauten dieses bedeutenden Architekten in Tirol. Ein moderner Industriebau, entwickelt aus den Bedingungen des Produktionsprozesses, eine Maschine, Symbol für den Rationalismus der Technik, von Lois Welzenbacher mit Präzision in die Stadtlandschaft gesetzt.
Das stringente Konzept von Form und Funktion war jedoch offen genug, eine neue Nutzung zuzulassen. Die Architektengemeinschaft Rainer Köberl, Erich Wucherer, Thomas Giner und Andreas Pfeifer bewahrt mit ihrer sensiblen inneren Transformation den Geist des Hauses. Die ehemalige Struktur bleibt spürbar. Neue, völlig konträre Inhalte und Funktionen fügen sich nahtlos in das komplexe Raumgefüge ein und korrespondieren in einem metaphorischen Sinn mit der ursprünglich industriellen Nutzung.
Das Archiv für Baukunst der Innsbrucker Universität, das sich der Speicherung, Bewahrung und Erforschung der Architektur und des Ingenieurbaus in der Alpenregion widmet, ist im ehemaligen Bereich der Silos und Förderanlagen untergebracht, die in Büroräume und Archivspeicher umgewandelt wurden. Der zur Südbahnstraße und zum ehemaligen Karmel-Areal geöffnete Raum für die Sudkessel - kreisrunde Öffnungen erinnern an sie - mit versetzten Geschoßen und überraschenden Durchblicken bzw. Verbindungen sowie die darunterliegenden, introvertierten ehemaligen Technikräume dienen der Architekturvermittlung durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Vorträge von aut. architektur und tirol.
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chronologie
1926/27 Bau des Sudhauses nach den Plänen des Architekten Lois Welzenbacher
1931 Fertigstellung des Gesamtkomplexes mit Sudhaus und Kühlschiff
1994 Einstellung des Brauereibetriebs auf dem Adambräu-Gelände
Erste Bemühungen, die von Lois Welzenbacher errichteten Bauten zu erhalten
1995 Gespräch zwischen Landeshauptmann Wendelin Weingartner und VertreterInnen der Kammer, der ZV und des Architekturforum Tirol über Nachnutzungskonzepte für das Sudhaus – die Idee eines Hauses der Architektur entsteht
Sudhaus und Kühlschiff werden unter Denkmalschutz gestellt
Friedrich Achleitner bringt als möglichen Nutzer das Architekturforum Tirol ins Spiel
1999 Konzept „Haus der Architektur im ehemaligen Adambräu-Sudhaus“ wird vom Architekturforum Tirol und der Universität Innsbruck erstellt und den Entscheidungsträgern von Land Tirol, Stadt Innsbruck, Universität Innsbruck, BOE, ATP, BGV und Bundesdenkmalamt präsentiert
2000 Rainer Köberl, Thomas Giner und Erich Wucherer werden mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt
2002 Ankauf des Sudhauses durch die Stadt Innsbruck
Auftrag für Umbau an Rainer Köberl, Thomas Giner und Erich Wucherer
2003 Beginn des Umbaus
2004 Abschluss der Umbauarbeiten und Übergabe an die Nutzer
2005 Eröffnung des Adambräu am 14. Jänner 2005