architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2020 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg, Sektion ArchitektInnen, der ZV – Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt quer durch Tirol zu den drei im Jahr 2020 ausgezeichneten Projekten – dem Schulcampus Neustift von fasch&fuchs.architekten, der Swarovski Manufaktur in Wattens von Snøhetta und einer Schulsanierung in Innsbruck von STUDIO LOIS – zu den sechs Anerkennungspreisen, die an so unterschiedliche Bauaufgaben wie eine Brücke, eine Seilbahn, ein Schulzentrum, ein Haus für psychosoziale Begleitung, ein Naturparkzentrum und eine Tourismus Information vergeben wurden sowie zu den vier Bauwerken, die eine lobende Erwähnung erhielten.


Eine Tour realisiert mit freundlicher Unterstützung der Kammer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing, Tirol und Vorarlberg

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Eine Tour zu 13 Bauwerken
01

Schulcampus Neustift

Stubaitalstraße 8, 6167 Neustift im Stubaital, A
Architektur: fasch&fuchs.architekten (2013-2019) BauherrIn: Gemeinde Neustift, Verein Schülerheim Ski-Mittelschule Neustift Öffentlich zugänglich: teilweise Erreichbarkeit: Im Ortsteil "Kampl", direkt an der Bundesstraße Der Schulcampus erhielt 2020 eine "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen".

Auf dem Schulcampus Neustift wurden mehrere, zuvor auf verschiedene Ortsteile verstreute Schulen für insgesamt ca. 500 SchülerInnen zusammengeführt. fasch&fuchs.architekten integrieren das umfangreiche Raumprogramm wie selbstverständlich in die Landschaft. Sie konzipierten einen teppichartigen Schulcampus, der sich kaskadenartig zwischen zwei Kopfgebäuden entwickelt und mit Straßen, Plätzen, Rampen, Höfen und Gärten ein differenziertes Raumangebot bietet.

© Hertha Hurnaus
02

Swarovski Manufaktur

Swarovskistraße 30, 6112 Wattens, A
Architektur: Snøhetta Studio Innsbruck (2015-2018) BauherrIn: D. Swarovski KG Öffentlich zugänglich: nein Das Kristallatelier erhielt 2020 eine "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen".

Mit der Swarovski Manufaktur in Wattens entwickelte Snøhetta für den Tiroler Kristallhersteller einen hybriden Ort für Produktion, kreative Zusammenarbeit und Repräsentation. Eine stützenfrei ausgeführte und über Öffnungen in der Decke natürlich belichtete Halle bietet Platz für Maschinen, Roboter und Werkbänke, aber auch für Büros und Begegnungszonen. Eine große Freitreppe, die auch als Tribüne dient, führt hinauf in eine von der Decke abgehängte Holzplattform, in die weitere Büros sowie Schauräume integriert sind.

© David Schreyer
03

Schulen Kettenbrücke

Falkstraße 28, 6020 Innsbruck, A
Architektur: STUDIO LOIS (2016-2019) BauherrIn: Schulverein der Barmherzigen Schwestern Innsbruck Öffentlich zugänglich: teilweise Die Schulsanierung erhielt 2020 eine "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen".

In einem bis auf die 1930er-Jahre zurückgehenden Gebäudekomplex sind mehrere Bildungseinrichtungen des Schulvereins Barmherzige Schwestern untergebracht. Im Zuge der jüngsten Sanierungs-, Umbau und Erweiterungsmaßnahmen wurde dieser heterogene Bestand geklärt. Eine Fassade aus transluzenten Polycarbonatplatten fasst die verschiedenen Bestandsbauten zusammen, der Innenraum wurde auf seine Betonstruktur zurückgeführt und mit naturbelassenen Werkstoffen ergänzt.

© David Schreyer
04

Martinsbrücke

Innweg bei Ehnbachmündung, 6170 Zirl, A
Architektur: Hans Peter Gruber (2015-2019) BauherrIn: Land Tirol, Gemeinden Zirl, Kematen, Unterperfuss Erreichbarkeit: Am Inn-Radweg zwiscshsen Zirl und Unterperfuss Die Geh- und Radwegbrücke erhielt 2020 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Die Martinsbrücke, eine Geh- und Radwegbrücke über den Inn, verbindet die Gemeinde Zirl mit Unterperfuss und liegt am Inn-Radweg. Sie ist sowohl gestalterisch als auch technisch Musterbeispiel einer raffinierten Brückenkonstruktion. Mit einer Gesamtlänge von rund 100 Metern ist sie die erste Holz-Beton-Verbundbrücke Europas in dieser Größenordnung. An den Ufern auf schräg gestellten Betonstützen abgestützt, überspannt sie den Fluss in einem eleganten Bogen und fügt sich selbstverständlich in die Umgebung ein.

© David Schreyer
05

Falginjochbahn

Gletscherstraße 240, 6524 Kaunertal, A
Architektur: Baumschlager Hutter Partners (2019) BauherrIn: Kaunertaler Gletscherbahnen GmbH Öffentlich zugänglich: während der Betriebszeiten Erreichbarkeit: direkt neben dem Parkplatz beim Gletscherrestaurant (Talstation) Die Stationsbauten erhielten 2020 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Für die am Kaunertaler Gletscher neu errichtete Falginjochbahn entwickelten die Architekten ausgehend von den technischen Anlagen der Seilbahntechnik zwei technoid wirkende Infrastrukturbauwerke aus Beton, Stahl und Glas. Die auf 2.750 m liegende Talstation besteht aus einem großen, verglasten Stahlfachwerkkörper auf einem Betonsockel, die auskragende Bergstation auf über 3.000 m ist dazu als Antipode entworfen.

© Albrecht I. Schnabel
06

Schulzentrum Hall in Tirol

Universitätsallee 1, 6060 Hall in Tirol, A
Architektur: fasch&fuchs.architekten (2014-2018) BauherrIn: Stadtgemeinde Hall in Tirol Öffentlich zugänglich: teilweise Das Schulzentrum erhielten 2020 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Das Schulzentrum Hall von fasch&fuchs.architekten reiht sich in eine Vielzahl von realisierten Schulen des Architekturbüros ein, die als zeitgenössische Statements auf neue pädagogische Konzepte reagieren. An einem Standort in unmittelbarer Nähe zum Zentrum von Hall wurden zwei Neue Mittelschulen und die Sprengelsonderschule zusammengefasst. Der Neubau verzahnt sich auf vielfältige Weise mit dem Außenraum und formt so eine fließende innere und äußere Bildungslandschaft.

© Hertha Hurnaus
07

Haus für psychosoziale Begleitung & Wohnen

An-der-Lan-Straße 16, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Fügenschuh Hrdlovics Architekten (2012-2018) BauherrIn: IIG Öffentlich zugänglich: nein Das Projekt erhielt 2020 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Das auf einem sehr kleinen Grundstück am Rand einer öffentlichen Grünzone errichtete Haus gibt Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen ein Zuhause auf Zeit. In den Obergeschoßen liegen Kleinwohnungen, Dach- und Erdgeschoß bieten gemeinschaftlich nutzbare Aufenthalts- und Therapiebereiche. Eine Außenhaut aus eingefärbten Sichtbetonelementen umschließt den gesamten polygonal geformten Baukörper und verstärkt den monolithischen Charakter des Gebäudes.

© David Schreyer
08

Tourismus Information

Burggraben 3, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Manfred Sandner, Betina Hanel (2017-2018) BauherrIn: Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer Öffentlich zugänglich: Mo bis Sa, 9-17 Uhr Das Projekt erhielten 2020 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Die Tourismus Information Innsbruck befindet sich seit vielen Jahren in einem ehemaligen Stallgebäude, das direkt an die Stadtmauer anschließt. Im Zuge der Sanierung und Umgestaltung wurde der Innenraum von späteren Einbauten bereinigt, das historische Gewölbe freigelegt, das ursprüngliche Fußbodenniveau wieder hergestellt und eine barrierefreie Erschließung in Form einer Betonrampe in die Renaissance-Halle gesetzt. Um den Charakter einer Stadtmauer wiederherzustellen wurden die großen Bogenfenster fassadenbündig mit perforierten Keramik-Fliesen geschlossen.

© Günter Kresser
09

Naturparkhaus

Oberlängenfeld 142, 6444 Längenfeld, A
Architektur: Hanno Schlögl (2017-2018) BauherrIn: Naturpark Ötztal Öffentlich zugänglich: im Sommer und Winter während der Öffnungszeiten Erreichbarkeit: am südlichen Ortsende von Längenfeld an der B186 TIPP: Weitere Stationen des Naturparks Ötztal befinden sich in Ambach, Niederthai, Gries, Sölden, Vent und Obergurgl, darunter vier Interventionen des Architekturbüros LAAC sowie ein Ausstellungsraum auf der Hohe-Mut-Alm.

Das Naturparkhaus Längenfeld ist das operative Zentrum des Naturparks Ötztal und beinhaltet u. a. eine Ausstellung über die Naturvielfalt des Tals. Hanno Schlögl konzipierte das Haus ausgehend von der Topografie als künstlichen Felsen, dessen Sichtbetonoberflächen mit waagrechtem Bretterschalungsbild eine zwischen Fels und Holz vermittelnde Rolle einnimmt. Gezielt gesetzten Perforierungen, eine quer gestellte Betonscheibe und das geneigte Vordach betonen den skulpturalen Charakter des Baukörpers.

© Günter R. Wett
10

Dorfzentrum Patsch

Dorfstraße 22, 6082 Patsch, A
Architektur: Todorka Iliova, Raimund Wulz (2015-2018) BauherrIn: Gemeinde Patsch Das Dorfzentrum wurde bei der "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020" mit einer lobenden Erwähnung bedacht.

Die Neugestaltung des Patscher Dorfzentrums ist aus einem Gemeindeentwicklungsprozess mit angeschlossenem Architekturwettbewerb hervorgegangen. Am nördlichen Grundstücksrand wurde ein in seiner Dimension und Materialität an der bestehenden Bebauung orientiertes Gebäude für das Gemeindeamt errichtet, am südlichen ein Musikpavillon. Zusammen mit dem in ein Vereinshaus transformierten früheren Gemeindehaus und dem neuen Dorfplatz erhielt die Bevölkerung einen lebendigen Ort der Begegnung.

© Tobias Christoph
11

Urbaner Hybrid P2 | Stadtbibliothek Innsbruck

Amraserstraße 2-4, 6020 Innsbruck, A
Architektur: LAAC (2012-2018) BauherrIn: PEMA Immobilien GmbH Öffentlich zugänglich: teilweise TIPP: In der Galerie Plattform 6020 und im Raum für Stadtentwicklung sind regelmäßig Ausstellungen zu sehen.

Das aus einem geladenen Architekturwettbewerb hervorgegangene multifunktionale Gebäude P2 verbindet als urbaner Hybrid private und öffentliche Interessen. In dem spitz zulaufenden, knapp 50 m hohen Turm sind Wohnungen untergebracht, im zweigeschossigen Sockelgebäude die mit mehreren Lesezonen und einem Veranstaltungssaal ausgestattete Innsbrucker Stadtbibliothek. Dazwischen liegt ein über zwei Freitreppen erreichbarer, als Lesedeck konzipierter öffentlichere Raum, der zum konsumfreien Verweilen einlädt.

© Marc Lins
12

Office P.

Medrazerstraße 19, 6166 Fulpmes, A
Architektur: Madritsch Pfurtscheller (2015-2020) BauherrIn: Claudia Pfurtscheller Öffentlich zugänglich: nein Das Projekt wurde bei der "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020" mit einer lobenden Erwähnung bedacht.

Das kleine Haus in Fulpmes ist ein Paradebeispiel für ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien und Upcycling. Verwendet wurden Materialien aus einer fast 200 Jahre alten, abgerissenen Tenne sowie gebrauchte Fenstern, Türen und Gläser. Zusätzlich kamen vorrangig regionale bzw. günstige Materialien zum Einsatz. Im Erdgeschoß entstand ein radikal reduzierter, nutzungsoffener Raum, im Obergeschoß eine Einraumwohnung, weitestgehend auch ausgestattet mit schon Gebrauchtem.

© Daniel Pfurtscheller
13

Umbau Bergbauernhof

Grausegg 1, 6322 Kirchbichl, A
Architektur: b.eder architekten (2017-2020) Öffentlich zugänglich: nein Der Umbau wurde bei der "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020" mit einer lobenden Erwähnung bedacht.

Ein rund 300 Jahre alter Bergbauernhof auf 1.200 m Höhe wurde mit denkmalpflegerischer Vorsicht und aufbauend auf der vorgefundenen Tradition des "Weiterbauens" nachhaltig revitalisiert. Unter Einbeziehung der bäuerlichen wie auch der neueren Geschichte wurde mit Feingefühl und durch die Einführung neuer architektonischer Elemente wie z. B. Sprossenfenster, Einbauten aus Rohstahl und unter Verwendung von Nagelfluh ein stimmiges Ensemble geschaffen.

© Sebastian Schels