architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2022 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg, Sektion ArchitektInnen, der ZV – Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt quer durch Tirol zu den vier im Jahr 2022 ausgezeichneten Projekten – der Erweiterung der HTL Bau + Design in Innsbruck von ao architekten, dem Gutmann Pelletspeicher in Hall i. T. von obermoser + partner architekten und Hanno Schlögl, dem Tiroler Steinbockzentrum in St. Leonhard im Pitztal von Rainer Köberl und Daniela Kröss sowie der Revitalisierung der Burg Heinfels von Gerhard Mitterberger –, zu den vier Anerkennungspreisen sowie zu einem Bauwerk, das eine lobende Erwähnung erhielt.


Eine Tour realisiert mit freundlicher Unterstützung der Kammer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing, Tirol und Vorarlberg

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Eine Tour zu 9 Bauwerken
01

Aufstockung HTL Bau & Design

Trenkwalderstraße 2, 6020 Innsbruck, A
Architektur: ao-architekten (2020-2021) BauherrIn: BIG Öffentlich zugänglich: auf Anfrage Die Aufstockung erhielt eine Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022

Wie viele andere Schulen auch, ist die HTL Bau und Design von akuter Raumnot betroffen. ao-architekten realisierten die gewünschte Erweiterung als kompakte, eingeschoßige Aufstockung des Haupttraktes, die sich durch ein umlaufendes Fensterband klar vom Bestand absetzt. In dem von einer offenen Raumstruktur geprägten und über Sheds mit Nordlicht versorgten Aufbau wurde für die sieben Maturaklassen ein atelierartiges Ambiente mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen.

© David Schreyer
02

Gutmann Pelletsspeicher

Innsbrucker-Straße 81, 6060 Hall in Tirol, A
Architektur: obermoser + partner architekten, Hanno Schlögl (2019-2020) BauherrIn: Gutmann GmbH Öffentlich zugänglich: nein Die Transformation erhielt eine Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022

Der im Haller Gewerbegebiet liegende ehemalige Getreidespeicher wurde für ein Energieunternehmen in ein Umschlagzentrum für Holzpellets umfunktioniert und um einen Raum für Firmenveranstaltungen erweitert. Die Grundidee des Entwurfs bestand darin, dem vorhandenen Turm eine Krone aufzusetzen und damit den anonymen Gewerbebau in ein architektonisch markantes Gebäude zu verwandeln. Der zweigeschoßige Aufbau wurde mit einer filigranen Betonfertigteilfassade umhüllt, deren Raster Bezug auf die im Bestand vorgefundenen Strukturen nimmt.

© David Schreyer
03

Tiroler Steinbockzentrum

Schrofen 46, 6481 St. Leonhard im Pitztal, A
Architektur: Rainer Köberl, Daniela Kröss (2018-2020) BauherrIn: Gemeinde St. Leonhard im Pitztal Öffentlich zugänglich: täglich von 10-17 Uhr Erreichbarkeit: Vom Parkplatze beim Gemeindeamt fußläufig in ca. 15 min TIPP: Restaurant "Am Schrofen" und Rundwanderweg mit Beobachtungswarten

Das von Rainer Köberl und Daniela Kröss errichtete Museumsgebäude liegt wie eine kleine Burg am steilen Hang. Über grob fünfeckigem Grundriss erhebt sich ein turmartiger Baukörper, der seine Prägnanz durch die klare Form und die Reduktion der Gestaltungsmittel auf rötlich eingefärbten Beton in Verbindung mit kräftig roten Stahlelementen erhält. Vom Eingang im Erdgeschoß kommt man über zwei Ausstellungsebenen hinauf zu einer Aussichtsterrasse, die über einen Steg weiter in das Steinbockgehege führt.

© Lukas Schaller
04

Burg Heinfels, Revitalisierung

Panzendorf 1, 9920 Heinfels, A
Architektur: Gerhard Mitterberger (2017-2020) BauherrIn: A. Loacker Tourismus GmbH, Museumsverein Burg Heinfels Öffentlich zugänglich: Mai bis Oktober Di bis So (kostenpflichtig) Das Museum Burg Heinfels kann selbst entdeckt oder geführt erlebt werden.

Die im Kern auf das 13. Jahrhundert zurückgehende Burg Heinfels ist in den vergangenen 100 Jahren zunehmend verfallen. 2007 hat das Südtiroler Unternehmen Loacker die Ruine übernommen und in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, dem Land Tirol und dem neu gegründeten Museumsverein ein Konzept entwickelt, um sie touristisch und kulturell nutzbar zu machen. In einem Balanceakt zwischen Alt und Neu wurden Teile der großen Burganlage konserviert und restauriert, andere rekonstruiert und neuinterpretiert.

© Zita Oberwalder
05

Bezirkshauptmannschaft Schwaz – Umbau und Erweiterung

Franz-Josef-Straße 25, 6130 Schwaz, A
Architektur: Thomas Mathoy (2019-2021) BauherrIn: Landesbaudirektion Tirol Öffentlich zugänglich: teilweise Das Projekt erhielt 2022 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Im Zuge der Erweiterung und Funktionsadaptierung der Bezirkshauptmannschaft Schwaz wurde ein früherer Durchgangshof zu einem attraktiven städtischen Raum umgestaltet. Die obere Platzebene wurde erweitert, der Niveauunterschied zur unteren Ebene durch eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen überwunden. Die partielle, pavillonartige Überdachung von Treppe und Vorbereich bietet Schutz und bildet den räumlichen Rahmen für diesen neuen Begegnungsort.

© Christian Flatscher
06

Restaurant Pippilotta

Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck, A
Architektur: he und du (2022) BauherrIn: Lebenshilfe Tirol gem. GmbH Öffentlich zugänglich: Mo bis Do 11:30 - 21:00 Uhr, So 9:00 - 14:00 Uhr TIPP: Die Küche bietet regionale Produkte neu interpretiert.

In einem von der Lebenshilfe Tirol betriebenen Restaurant im Innsbrucker Landhaus 2 finden seit 2010 Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz. Ausgangspunkt für den Umbau waren der Wunsch nach flexibleren Bespielungsmöglichkeiten des Gastraums sowie die gestalterische Umsetzung des Mottos "kunterbunt essen". Die Architekten setzten diese Anforderungen mit Hilfe von Vorhangbahnen in zwei Farben um, die einfach und schnell verschiedene Raumkonfigurationen ermöglichen und die gewünschte Farbigkeit erfüllen.

© he und du
07

Schupfen Gröbenhof

Gröben 1a, 6166 Fulpmes, A
Architektur: Jakob Siessl, Florian Schüller (2020-2021) BauherrIn: Familie Schüller TIPP: Im benachbarten Gasthof Gröbenhof gibt es Spezialitäten aus der Region.

Die Revitalisierung des 300 Jahre alten Schupfens ist ein Beispiel dafür, wie alte bäuerliche Nutzbauten bewahrt und im Sinne der "ReUse"-Philosophie für neue Funktionen transformiert werden können. Ganz im Sinn der Tiny-House-Bewegung wurde das für Lagerzwecke genutzte Nebengebäude in ein minimalistisches Wohnhaus transformiert. Dabei wurde so viel wie möglich vom Bestand erhalten und Neues – klar ablesbar – mit regionalen Materialien umgesetzt.

© David Schreyer
08

Pavillon Umhausen

Mure, 6441 Umhausen, A
Architektur: Armin Neurauter (2020-2021) BauherrIn: Gemeinde Umhausen Öffentlich zugänglich: ja Der Musikpavillon erhielt 2022 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

In der von Tourismus und Tradition geprägten Tiroler Gemeinde im vorderen Ötztal entstand mit dem neuen Musikpavillon ein attraktiver Ort für die Dorfgemeinschaft. Eine langgezogene Wand wird von zwei seitlichen Schenkeln für Technik, Lager, Toiletten und Ausschank flankiert, das leicht abfallende Gelände als natürliche Tribüne genutzt. Seinen ganz eigenen Charakter erhält der Pavillon durch die Verwendung von Stampfbeton, dessen genaue Körnung und Pigmentierung über zahlreiche Experimente entwickelt wurde.

© Günter R. Wett
09

Wiederaufbau Linderhütte

Spitzkofel - Lienzer Dolomiten, 9908 Amlach, A
Architektur: Plattform Architektur Osttirol (2020-2021) BauherrIn: ÖTK Lienz Erreichbarkeit: Vom Wanderparkplatz Klammbrückl über das Kerschbaumeralm Schutzhaus (mehrstündiger Fußmarsch)

Die 1883 in exponierter hochalpiner Umgebung am Spitzkofel (Lienzer Dolomiten) errichtete Linderhütte wurde 2018 zu großen Teilen durch einen Sturm zerstört. Auf Initiative einiger Architekten aus Lienz wurde die kleine Hütte mit Hilfe von Spenden, Sponsoring und unentgeltlicher Arbeit wieder aufgebaut. Gestalt, Dimension und Materialität des historischen Altbaus wurden dabei nicht verändert, in den rekonstruierten Massivbau eine selbsttragende "innere Kammer" aus Massivholzelementen gesetzt.

© Paul Mandler