giuseppe gambirasio: von der narration zum experiment
vortragEin von Christoph Mayr Fingerle moderiertes Gespräch mit dem „italomodern“ Architekten Giuseppe Gambirasio.
weiterlesen …architektur in oberitalien 1946 – 1976
ausstellung„Unsere Schwerpunktsetzung ist zweigeteilt, entsprechend unserer Sichtweisen als Bildhauer und als Architekt: Einmal geht es um die skulpturalen Qualitäten der Gebäude, ihre Materialität und die verschiedenen Oberflächen, zum anderen um Raumbildung, funktionale Konzeption und die Einbindung in das Umfeld.“ (Martin und Werner Feiersinger)
Der Architekt Martin Feiersinger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der in Vergessenheit geratenen Nachkriegsarchitektur in Oberitalien. Ausgehend von umfangreichen Recherchen in Zeitschriften und Büchern der 1950er bis 1970er Jahre bereist er gemeinsam mit seinem Bruder, dem Künstler Werner Feiersinger, regelmäßig den norditalienischen Raum, wo nach Abschluss der notwendigsten Wiederaufbauarbeiten besonders viele eigenwillige und charakteristische Bauwerke entstanden. Denn es ist nicht die zeitlose Moderne, die Martin und Werner Feiersinger interessiert, vielmehr sind es Bauten, die klarer Ausdruck jener Phase des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs sind, in der man – mitunter heute naiv anmutend – an die architektonische Gestaltbarkeit der Zukunft glaubte. Ihr Fokus liegt auf Unikaten, auf experimentellen, wenn auch nicht unbedingt spektakulären Architekturen, die sie aufspüren und fotografisch dokumentieren. Über die Jahre entstand so eine umfangreiche Materialsammlung zu Projekten, die v. a. eines verbindet: ihre formale und konstruktive Mehrdeutigkeit.
Die Ausstellung „italomodern“ bietet nun erstmals einen umfassenden Einblick in diese Bestandsaufnahme der italienischen Architekturszene der Nachkriegszeit, ihrer gegensätzlichen Gruppierungen und Haltungen. Entlang einer thematischen Gliederung werden zahlreiche Projekte von Neorealisten, Rationalisten, Brutalisten und Organikern mittels aktueller Fotografien und neu gezeichneter Pläne vorgestellt. Die Bandbreite reicht von kleinen Wohnhäusern wie beispielsweise Gino Valles „Casa Rossa“ in Udine bis zu heute gigantomanisch anmutenden Wohnanlagen in Triest und Genua, von der maschinenhaften Architektur des Olivetti-Hotels „La Serra“ in Ivrea oder der Kirche „Mater Misericordiae“ von Angelo Mangiarotti und Bruno Morassutti in Mailand bis zu kühnen Konstruktionen und eigenwilligen Einzelwerken kaum bekannter Architekten.
Martin und Werner Feiersinger geht es jedoch nicht in erster Linie um eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Stilpluralismus im Nachkriegsitalien. Ausgehend von ihren jeweils spezifischen Arbeits- und Sichtweisen als Architekt bzw. als Bildhauer versuchen sie im subjektiven Blick wie in der „Zusammenschau“ die unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Gebäude sichtbar zu machen: ihre Vitalität und Energie, Atmosphäre, Leichtigkeit, Leidenschaft, Lebendigkeit, Utopie, Experiment, Maßstäblichkeit, Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit.
Zur Ausstellung erscheint im Springer Verlag die gleichnamige Publikation „italomodern. Architektur in Oberitalien 1946–76“.
eine ausstellung mit projekten von
Albini & Helg • Asnago & Vender • Carlo Aymonino • Mario Bacciocchi • BBPR (Gian Luigi Banfi, Ludovico Barbiano di Belgiojoso, Enrico Peressutti, Ernesto Nathan Rogers) • Piero Bottoni • Luigi Caccia Dominioni • Guido Canella • Cappai & Mainardis • Achille Castiglioni • Livio Castiglioni • Pier Giacomo Castiglioni • Enrico Castiglioni • Celli & Tognon • Luigi Carlo Daneri • Marcello D’Olivo • Annibale Fiocchi • Gabetti & Isola • Giuseppe Gambirasio • Ignazio Gardella • Vittorio Giorgini • Antonio Guacci • Vico Magistretti • Angelo Mangiarotti • Giovanni Michelucci • Giulio Minoletti • Riccardo Morandi • Bruno Morassutti • Luigi Moretti • Giovanni Muzio • Pier Luigi Nervi • Gabriella Padovano • Luigi Pellegrin • Giuseppe Pizzigoni • Gio Ponti • Giorgio Raineri • Leonardo Ricci • Ridolfi & Frankl • Aldo Rossi • Giuseppe Samonà • Leonardo Savioli • Gino Valle • Vittoriano Viganò • Nanda Vigo • Marco Zanuso
martin feiersinger
geb. 1961 in Brixlegg; lebt und arbeitet in Wien
1975 – 80 HTL für Hochbau, Innsbruck; 1981 – 86 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien; 1987 – 89 Studium an der Rice University, Houston; Mitarbeit in Innsbruck, Wien, Houston und Chicago; seit 1989 eigenes Büro in Wien; 2008 Publikation „Detours“ zur italienischen Nachkriegsarchitektur; 2000 Förderpreis der Stadt Wien für Architektur; 2004 Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen; 2004 Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
bauten (Auswahl)
1991 – 98 Europan 2, Städtische Wohnhausanlage Colerusgasse, Wien; 1991 – 93 Pavillon, Wiener Neustadt (gem. mit Werner Feiersinger); 1993 – 98 Kindertagesheim und Elternberatungsstelle Grosserweg, Wien; 1995 – 97 Wohn- und Geschäftshaus Rupertus Apotheke, Stumm; 1999 Holzhaus, Biennale von Venedig (gem. mit Christine und Irene Hohenbüchler); 2000 – 03 Haus Bogner, Brixlegg; 2002 – 05 Wohnungen und Bauernhof „Brizerhaus“, Ramsau; 2005 – 10 Haus Monika Scheitnagl, Fügen; seit 2006 Wohnhausanlage Kudlichstraße, St. Pölten; seit 2008 Wohnhausanlage Handelskai, Wien; seit 2010 Haus Walter Bliem, Ramsau
ausstellungen (Auswahl)
Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen u. a. 1985 Progetto Venezia, Architekturbiennale Venedig; 1989 Exhibition Diomede, Clocktower Gallery, New York; Oasis – Making the Inhabitable Habitable, Royal Academy of Arts Exhibition, London; 1995 80 Tage Wien, Az W, Wien; 1997/98 Plot – gezeichnete Architektur, Raum Aktueller Kunst, Wien und HdK, Berlin; 1998 mit fotografie, Schloss Büchsenhausen, Innsbruck; 1999 Offene Handlungsfelder, Österreichischer Pavillon, Biennale Venedig; Zeichenbau, Künstlerhaus, Wien; 2001 Stadt im Aufbruch, Krems; 2002 Architektur von innen, Architekturtage Wien; 2005 Neues Bauen in Tirol 2004, aut, Innsbruck; Kollaborationen, Kunstpavillon, Innsbruck; 2010 Public Space, Az W Photo Award
werner feiersinger
geb. 1966 in Brixlegg; lebt und arbeitet in Wien
1984 – 89 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien; 1991 Chicago; 1991 – 93 Jan van Eyck Akademie, Maastricht; 1993 – 95 Rotterdam; 1999 Gastdozent an der École Nationale des Beaux Arts de Lyon; 2002 – 06 Universitätslektor an der TU Wien, Institut für plastische Gestaltung; 2006 – 08 Gastprofessor an der Universität für angewandte Kunst, Wien
einzelausstellungen (Auswahl)
2010 Galerie Martin Janda, Wien; 2009 Im Vorbeigehen, Institut für Kunst, Katholisch-theologische Privatuniversität Linz; 2008 Wiener Secession, Wien; 2006 Skulpturen, Schloss Damtschach, Wernberg; 2005 Galerie Martin Janda, Wien; Österreichisches Kulturforum, Bratislava; 2004 Freespace, Z33, Hasselt; 2001 Galerie Martin Janda, Wien; 1999 Raum Aktueller Kunst Martin Janda, Wien; 1998 Jos Jamar Galerie, Antwerpen
ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2011 In the first circle, Fundació Antoni Tàpies, Barcelona; Zacherlfabrik 2011, Wien; 2010 Die perfekte Ausstellung, Heidelberger Kunstverein; MINIMAL. Kunst und Möbel aus der Sammlung des MAK, MAK, Wien; 2009 Fifty/Fifty. Kunst im Dialog mit den 50er-Jahren, Wien Museum, Wien; 2008 Die Lucky Bush, MuHKA, Antwerpen; 2007 HARD ROCK WALZER – Contemporary Austrian Sculpture, Villa Manin, Codroipo; 2006 Blasser Schimmer, Kunstraum Niederösterreich, Wien; 2005 Kollaborationen, Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck; 2004 Adriana Czernin, Werner Feiersinger, Gregor Zivic c/o Galerie Martin Janda, Österreichisches Kulturforum Prag, Prag; 2003 Transfer Wien, Aktuelle Kunst aus Wien in der Sammlung Falkenberg, Hamburg; 2002 Bilanz 2001, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck; 2001 Unter freiem Himmel, Skulptur im Schlosspark Ambras, Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck; 2000 Die Desorientierung des Blickes, De Beyerd, Breda; 1999 Freespace, NICC Antwerpen; 1996 De Appel Foundation, Amsterdam; 1995 Quarters, Oude Bonnefantenmuseum, Maastricht
Ein von Christoph Mayr Fingerle moderiertes Gespräch mit dem „italomodern“ Architekten Giuseppe Gambirasio.
weiterlesen …Die Ausstellung "italomodern" ist auch über die Weihnachtsferien geöffnet!
weiterlesen …Eine dreitägige Exkursion in die Metropole Mailand unter fachkundiger Führung von Martin Feiersinger.
weiterlesen …Eröffnung einer Ausstellung, in der Martin und Werner Feiersinger einen subjektiven Blick auf die Nachkriegsarchitektur im oberitalienischen Raum, ihrer gegensätzlichen Gruppierungen und Haltungen bieten.
weiterlesen …Die von Martin und Werner Feiersinger für das aut konzipierte Ausstellung „italomodern“ wandert nach Italien und wird in einem authentischen, „italomodernen“ Gebäude gezeigt, der von Giuseppe Gambirasio in den 1960er Jahren geplanten Perofil-Fabrik in Bergamo. Ausstellungsdauer: 7. bis 25. Juni 2014
weiterlesen …Für Fahrten auf den Spuren der "italomodernen" Architektur im oberitalienischen Raum finden Sie hier detaillierte Begleithefte, die von Martin Feiersinger erstellt wurden. pdf-files zum Download
weiterlesen …aut freut sich über drei große Berichte, die kurz vor bzw. zu Weihnachten zur aktuellen Ausstellung "italomodern" in der deutschsprachigen Presse erschienen. erschienen am 16. und 24. Dezember 2011
weiterlesen …Aktualisierte Neuauflage der mehrfach preisgekrönten, lange vergriffenen Übersicht zur architektonischen Nachkriegsmoderne Norditaliens von Werner und Martin Feiersinger. (vergriffen)
weiterlesen …Eine 2011 anlässlich der Ausstellung "italomodern" erscheinende Publikation, in der Werner und Martin Feiersinger erstmals in dieser Dichte die Architekturszene der Nachkriegszeit im oberitalienischen Raum vorstellen. (vergriffen)
weiterlesen …Erstmals in Deutschland zu sehen: Eine Kompilation der beiden "italomodernen" Ausstellungen von Martin und Werner Feiersinger.
weiterlesen …Die Ausgabe 4/11 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung "italomodern. Architektur in Oberitalien 1946-1976" und zum Programm des aut zwischen Oktober 2011 und Februar 2012.
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