friedrich achleitner: architektur und dichtung
Ein Beitrag von Friedrich Achleitner anlässlich der 2007 im aut gezeigten Ausstellung "Architektur in Wörtern". erschienen in der aut: info, Nr. 1/2008
weiterlesen …Eine Architekturausstellung, die nur aus Wörtern besteht? Gerade die Dominanz des Bildlichen in der gegenwärtigen Vermittlung von Architektur – durch verführerische Fotos und suggestive Renderings – lässt eine Konzentration auf Sprache reizvoll erscheinen. Denn wenn das Medium Sprache in der Architektur auch nur eine untergeordnete Rolle spielen mag, so bleibt sie doch auch ein Instrument des Entwurfs und der gedanklichen Klärung. Die Ausstellung geht – buchstäblich und exemplarisch – der Frage nach, in welchen Formen und Textsorten Architektur "zu Wort" kommt, zu welchen Grund-Sätzen sie gelangt und durch welche fachsprachlichen Regelwerke bzw. Jargons architektonische Inhalte determiniert werden; in welcher besonderen Beziehung Architektur und Sprache zueinander stehen können und welche Abnützungen sich darin abzeichnen.
Die architektonische Auseinandersetzung mit Sprache lässt sich auf unterschiedlichste Weise „schildern“: als unmittelbare Übersetzung des Alphabets in räumliche Strukturen, in entwurfsbegleitenden Assoziationsketten, als wörtliche Fassung eigener architektonischer Positionen, als Leistungsprofil, als Transformation entwurfsimmanenter Prozesse in Sprache, in der Hermetik von Fachbegriffen und Plansymbolen, im Wettbewerb der Zeichen und daraus erwachsender Stilblüten, schließlich in den zahlreichen Spielarten der Beschreibung, Vermittlung, Kritik und Vermarktung von Gebautem.
Literarische Texte erfüllen im Kontext dieser Ausstellung eine beiläufige bzw. rein kommentierende Funktion, diese werden nicht in ihrem Vermögen untersucht, räumliche Situationen zu imaginieren. Verdichteter Text und „Dahingesagtes“ stehen mit gutem Grund scheinbar gleichwertig nebeneinander: Denn der Unterschied zwischen einer reflektierten Sprache und unbedachten Wendungen besteht – frei nach Christopher Alexander – nicht darin, dass verschiedene Sprachen verwendet werden, sondern darin, dass dieselbe Sprache verschieden verwendet wird.
Im assoziativen Wortraum dieser Ausstellung wird ein weites Spektrum sprachlicher Umgangsformen in der Architektur geöffnet; und doch wieder in der ironischen Kontextualisierung versinnbildlicht?
Die 2006 erstmals im kunsthaus muerz gezeigte Ausstellung wurde für aut. architektur und tirol adaptiert und konzeptionell erweitert.
eine ausstellung mit zitaten und beiträgen unter anderem von
Raimund Abraham • Friedrich Achleitner • Christopher Alexander • Konrad Bayer • Hermann Czech • Heinz Frank • Josef Frank • Franzobel • Heidulf Gerngross • Roland Gnaiger • Franz Kafka • Bernhard Kammel • Franz E. Kneissl • Adolf Krischanitz • Hans Kupelwieser • Frantisek Lesák • Adolf Loos • Robert Musil • Jabornegg & Pálffy • Ernst A. Plischke • Manfred Schenekl • Waltraud Seidlhofer • Gottfried Semper • Johann David Steingruber • Adalbert Stifter • Oskar Strnad • Heinz Tesar • Jan Turnovsk˘ • Otto Wagner • Manfred Wolff-Plottegg
Ein Beitrag von Friedrich Achleitner anlässlich der 2007 im aut gezeigten Ausstellung "Architektur in Wörtern". erschienen in der aut: info, Nr. 1/2008
weiterlesen …„reprint“ bietet mit 124 Texten zu „Architektur“ und „Tirol“ ein spannendes Panoptikum des Tiroler Architekturdiskurses - eine Sammlung, die es in dieser Form und Dichte bisher nicht gab. Preis: Euro 24,00
weiterlesen …Eröffnung der Ausstellung "Architektur in Wörtern" – einer Ausstellung über die besondere Beziehung zwischen Architektur und Sprache, kuratiert von Gabriele Kaiser und Kurt Zweifel, gestaltet von riccione architekten.
weiterlesen …Die Ausgabe 1/08 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung „Architektur in Wörtern“ sowie zum Programm des aut zwischen November 2007 und Jänner 2008.
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