ausstellungseröffnung Donnerstag, 26. Juni, 18.00 Uhr mit mit Bas Princen und Milica Topalovic Begrüßung: Arno Ritter (Leiter aut. architektur und tirol) Einführende Worte: Bart Lootsma (Lehrstuhl für Architekturtheorie der Universität Innsbruck)
„Invisible Frontier“ – dem Titel eines Bands einer mehrfach preisgekrönten belgischen Comic-Reihe entlehnt, wo in einer urbanen Gegenwelt die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmt – ist „Programm“ für zahlreiche Arbeiten des niederländischen Architekten und Fotografen Bas Princen und der in Belgrad geborenen und in Rotterdam und Basel lebenden Architektin Milica Topalovic. In autonomen wie gemeinsamen Projekten setzen sie sich speziell mit den Grenzen zwischen natürlicher und künstlicher Landschaft auseinander, die zunehmend verschwimmen und unsichtbar werden. Sie erkunden reale und konzeptionelle Landschaften, untersuchen Stadtareale, gehen deren Entstehungsbedingungen, Nutzungen und Widersprüchlichkeiten auf den Grund und richten den Blick auf die den Landschaften zugrunde liegenden Konzepte. Ihre Herangehensweise ist vielschichtig: sie sammeln, dokumentieren, analysieren, stellen unterschiedliche Sichtweisen nebeneinander und sie intervenieren. Dabei interessieren sie sich insbesondere für „marginale“ Landschaften, die in Städten und an deren Rändern als Nebenprodukte der Urbanisierung entstanden und entstehen.
Ausgehend von der spezifischen räumlichen Situation im aut haben Princen und Topalovic für die Ausstellung konkrete Architektur- und Landschaftsprojekte bearbeitet, die sie als teilweise geschossübergreifende Installationen realisieren: das „Dome Project“, eine kuppelförmige Überdachung des Infrastrukturknotens Mr Visserplein in Amsterdam, das sie für die erste Runde des Prix de Rome 2006 entwickelten, „Towers and Squares“, ein 2004 im Rahmen von „Fear of the City“, als Doppelhelix-Konstruktion geplanter Turm und „Landscape fictions based on true stories“, eine Analyse der Kulturlandschaft der holländischen Küstenregion IJmiuden als Basis für Interventionen, die diesen künstlichen Naturraum wieder in einen öffentlichen Raum verwandeln sollen. Dazu in Beziehung gesetzt, veranschaulichen Fotografien von Bas Princen, u. a. aus den Serien „Urban Debris“ und „Artificial Arcadia“, und die Videoinstallation „Sunday Canon“ von Milica Topalovic ihre künstlerische Sichtweise auf urbane und so genannte natürliche Landschaften. Ein Ausschnitt aus der Sammlung an Referenzbildern, eine Art „Atlas“, an dem die beiden seit mehr als zehn Jahren arbeiten, gibt Einblick in ihr visuelles Universum und vermittelt ihre vielschichtige Annäherung an diese Thematik.
Gerade in Tirol wird Landschaft als naturgegeben betrachtet, als zu bewahrendes Gut, aber auch als Voraussetzung für den Tourismus und Garant für Wohlstand. Dabei wird oft übersehen, dass diese scheinbar natürliche Umgebung bereits mit Eingriffen durchsetzt ist und zunehmend künstlich geschaffenen Szenarien weicht: gestaltet durch jahrhunderte lange Land- und Forstwirtschaft, durch Wasser- und Lawinenschutzbauten, Stauseen, Skipisten etc. Die Grenzen sind nicht eindeutig fassbar, Natur und menschliche Intervention durchdringen sich, gehen ineinander über. In diesem Sinne möchte „Invisible Frontier“ auch einen Diskurs über das Landschaftsverständnis in Österreich und speziell in Tirol initiieren, der im Herbst mit einem Symposium vertieft wird.
bas princen geb. 1975 in Zeeland (NL); Studium an der AIVE Design Akademie, Eindhoven und am Berlage Institut, Rotterdam; 2004 Charlotte Köhler Award; 2005 MAK Schindler Stipendium, Artist in residence am Schindler Center for Art and Architecture, Los Angeles (gem. mit Milica Topalovic); 2006 „Basis Prijs“ – Prix de Rome (gem. mit Milica Topalovic); 2007 Chinese European Art centre in Xiamen; lebt und arbeitet als Designer und Fotograf in Rotterdam
ausstellungen (Auswahl) 2008 „Galeria Naturale“, Linea di confine, Rubierra (IT); 2006 „Valleys, Water, Concrete“, Van Kranendonk Gallery, The Hague (NL); „Utopian Debris“, Contact photo festival Toronto, Kanada; 2004 „Artificial Arcadia“, Tent, Witte de With, Rotterdam; 2003 „Slow Hunting“, NAI Netherlands Architecture Institute, Rotterdam Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen u. a. 2008 „Nature as Artifice“, Kröller Müller Museum, Arnhem (NL); 2008 „Post it city“, CCCB, Barcelona; 2007 „Spectacular City“, Kulturforum Düsseldorf; 2006 Biennale, Venedig; „Spectacular city“ (photographing the future), NAI, Rotterdam; „Talking Cities“, Zeche Zollverein Essen; „Unstable elements and particles“, Carlberg Gallery, Amsterdam; 2005 Boijmans van Beuningen „Project Rotterdam“; 2004 Archilab „The Naked City”, Orléans (FR); Biennale, Venedig; 2004 – 08 „Shrinking city’s“ (Wanderausstellung); 2003 „Belgrade – The Hague. On the impossibility of planning“, HBCK Stroom, Den Haag; 2001 „Sturm der Ruhe“, Az W, Wien; 2001 „Archilab: dwelling“, Orléans (FR)
monographien 2004 „Artificial Arcadia“, Hrsg.: Ed van Hinte, 010 publishers, Rotterdam; 2007 „Rotterdam“, Hrsg.: Nicolaus Schafhausen, Renske Jansen, Witte de With Publisher, Rotterdam; 2008 „Galleria Naturale“, Linea veloce Bologna-Milano/7 Linea di Confine, Hrsg.: William Guerrieri, Tiziana Serena
milica topalovic geb. 1971 in Belgrad; Studium der Architektur an der Universität Belgrad und am Berlage Institut, Rotterdam; 2005 MAK Schindler Stipendium, Artist in residence am MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles (gem. mit Bas Princen); 2006 „Basis Prijs“ – Prix de Rome (gem. mit Bas Princen); seit 2006 Forschungsleiterin an der ETH Zürich – Studio Basel; lebt und arbeitet als Architektin in Rotterdam und Basel
projekte (Auswahl) 2008 Ausstellungsarchitektur für Wendelien van Oldenborgh, TENT – Center for Visual Arts, Rotterdam; 2007 Architekturobjekt für die Ausstellung „Far City“ von Aglaia Konrad, Nord/LB Bank, Hannover; Architektur für die Installation „I Hate“ von Imogen Stidworthy, Dokumenta XII, Kassel; 2006 Ausstellungsarchitektur für „Resonance or How one Reality can be Understood Through Another“, ARTIS, Den Bosch (NL) und STUK, Leuven (BE)
ausstellungen 2007 „Transforming Memory. Politics of Images“, 24. Memorial Nadezda Petrovic Cacak, Serbia; 2005 „glass, concrete and stone, it’s just a house not a home“, Mackey apartments, MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles; 2004 „Fear and Space“, Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam; „Belgrade – The Hague. On the impossibility of planning“, HBCK Stroom, Den Haag; Archilab „The Naked City“, Orléans (FR); „Adaptations“, Apexart gallery, New York und Kunsthalle Fridericianum, Kassel; 2001 „After the city“, Berlage Institute generation X, NAI Netherlands Architecture Institute; 2000 „Mutations“, arc en rêve, centre d’architecture, Bordeaux
Ein Symposium, das sich im Anschluss an die im Sommer 2008 im aut gezeigte Ausstellung „Invisible Frontier“ mit dem Thema der Landschaft als physisches, ideologisches und kulturelles Konstrukt befasst.
Die Ausgabe 3/08 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung „Bas Princen, Milica Topalovic: Invisible frontier“ sowie zum Programm des aut zwischen Juni und September 2008.
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