miller & maranta: werkschau
eröffnungDie Bedeutung des „Abschweifens“ für den Entstehungsprozess der Architekturen von Miller & Maranta ist Thema des im Rahmen der Ausstellungseröffnung stattfindenden Vortrags von Quintus Miller
weiterlesen …„Wenn wir uns mit den Dingen beschäftigen, beschäftigen wir uns mit der Erinnerung.“
(Aldo Rossi)„Die Architektur erweckt Stimmungen im Menschen. Die Aufgabe des Architekten ist es daher, die Stimmung zu präzisieren. Der Architekt kann das nur erreichen, wenn er bei jenen Gebäuden anknüpft, die bisher im Menschen diese Stimmung erzeugt haben.“
(Adolf Loos)
Die Basler Architekten Quintus Miller und Paola Maranta zählen mit Projekten wie dem Mehrfamilienhaus Schwarzpark und dem Volta Schulhaus in Basel, der Markthalle Färberplatz in Aarau oder der behutsamen Restaurierung und Erweiterung der Villa Garbald von Gottfried Semper in Castasegna zur international erfolgreichen jüngeren schweizer Architektengeneration. Ihre städtebaulichen und architektonischen Ausformulierungen reagieren differenziert – immer jedoch in zeitgenössischer Sprache – auf Aspekte der spezifischen örtlichen Situation. Sie spüren Erinnerungen, Stimmungen, Materialien, Klang- und Lichtverhältnisse des jeweiligen Ortes nach und interpretieren mit ihren selbstbewußten und eigenständigen Bauwerken die Besonderheit des Ortes mit neuen Mitteln – überlagern den Ort mit ihrer Interpretation der Aufgabe.
Die von Miller & Maranta für das aut konzipierte Ausstellung vermittelt einen Einblick in die Arbeitsmethode der Architekten. Ausgewählte Projekte werden mit Modellen, Zeichnungen und Texten präsentiert und durch Abbildungen von Bauten, Landschaften und Bildern sowie durch Geschichten ergänzt, die für die thematische Entwicklung des jeweiligen Projektes wesentlich waren. Teilweise auch über die Ausstellungsebenen hinweg zueinander in Beziehung gebracht, wird damit eine vielschichtige Wahrnehmung der Projekte möglich, die dem assoziativen Vorgehen der Architekten beim Entwurf entspricht.
„Im Entwurfsprozess gehen wir davon aus, dass die Interpretation unserer eigenen Wahrnehmung eng mit unseren Erinnerungen zusammenhängt. Um unsere Sinneseindrücke verstehen zu können, vergleichen wir sie mit der Erinnerung an schon Erlebtes. Wir deuten und werten die Wahrnehmung auf der Basis des schon früher Wahrgenommenen. Genauso, wie unsere Wahrnehmung auf dem schon Erlebten aufbaut, entsteht Neues auf der Basis des schon Vorhandenen. Wir glauben nicht an die eine, neue Erfindung schlechthin. Neues entsteht aus der gegenseitigen Überlagerung von Bestehendem. Das Neuartige dabei entsteht meist in der unerwarteten und doch plausiblen Kombination der Elemente zu einem Ganzen. Um dies auf das Entwerfen zu übertragen, heißt das, dass wir zuerst von den vorhandenen Dingen ausgehen. Wir untersuchen den Bauplatz auf seine Inhalte, genauso wie wir die zukünftige Nutzung und die uns gestellte Aufgabe nach ihren Bedeutungen ausloten. Am Anfang eines Entwurfes versuchen wir einen oder mehrere Regler zu definieren, die uns Argumente für die gestalterischen Entscheide liefern – Bilder und Umschreibungen, die eine Zeit lang stellvertretend für die gesuchte Architektur stehen und den Regler für die Umsetzung des Themas in etwas Gebautes, in Konstruktion und Detail bilden. Sobald sich der Entwurf konkretisiert und der Kanon von Form, Material und Ausdruck feststeht, löst er sich vom Bild. Er muss seine Eigenständigkeit als Architektur erringen. Nur noch die Erinnerung an das Bekannte verweist auf das ursprünglich gewählte Thema.“ (Miller & Maranta)
miller & maranta
Quintus Miller
geb. 1961 in Aarau; Architekturstudium an der ETH Zürich;
1990 – 94 Entwurfsassistent an der EPF Lausanne und der ETH Zürich;
2000 – 01 Professeur invité an der EPF Lausanne;
seit 2004 Mitglied der Stadtbaukommission der Stadt Luzern;
seit 2005 Mitglied der Denkmalpflegekommission der Stadt Zürich
Paola Maranta
geb. 1959 in Chur; Architekturstudium an der EPF Lausanne und der ETH Zürich;
1990 Master of Business Administration am IMD Lausanne;
1991 – 94 Unternehmensberaterin bei Mc Kinsey & Co. in Zürich;
2000 – 01 Professeur invité an der EPF Lausanne;
2001 – 05 Mitglied der Stadtbildkommission des Kantons Basel-Stadt;
seit 2003 Mitglied der Ortsbildkommission von Riehen
seit 1994 gemeinsames Büro „Miller & Maranta Architekten“ in Basel;
1998 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
bauten (auswahl)
2006 – 10 Bürogebäude Zuger Kantonalbank, Zug;
2006 – 08 Neubau Anwesen Gubelstein, Jona;
2006 – 07 Wohnhaus „Im Baumgarten“, Riehen;
2005 – 08 Hammam und Wohnungen im Patumbah-Park, Zürich;
2005 – 08 Umbau und Aufstockung Altes Hospiz, St. Gotthard;
2005 – 07 Wellnessbad, Samedan;
2004 – 06 Seniorenresidenz Spirgarten, Zürich-Altstetten;
2001 – 04 Restaurierung und Erweiterung Villa Garbald, Castasegna;
2001 – 04 Mehrfamilienhaus Schwarzpark, Basel (in Zusammenarbeit mit Jürg Conzett, Chur);
1999 – 2004 Gesamtsanierung Kunsthalle, Basel;
1996 – 2000 Volta-Schulhaus, Basel (in Zusammenarbeit mit Jürg Conzett, Chur);
1996 – 2002 Markthalle Färberplatz, Aarau (in Zusammenarbeit mit Jürg Conzett, Chur);
1996 – 2000 Umbau und Renovation Haus Engelapotheke, Basel;
1995 – 2005 Verschiedene Umbauten und Erweiterungen, Hotel Waldhaus, Sils-Maria;
1989 – 90 Fußgängerpasserelle Werdenberg, Sevelen
Die Bedeutung des „Abschweifens“ für den Entstehungsprozess der Architekturen von Miller & Maranta ist Thema des im Rahmen der Ausstellungseröffnung stattfindenden Vortrags von Quintus Miller
weiterlesen …Die Ausgabe 5/06 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung „Miller & Maranta: Werkschau“ und zum Programm des aut zwischen September und November 2006.
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