Discourse Lab: Welcome to Cocoanut Grove
führungEine Führung mit dem Discourse Lab durch die im sechsten Stock inszenierte Rekonstruktion des legendären Cocoanut Grove.
weiterlesen …Beitrag zur Ausstellung "Potenziale 3"
ausstellungausstellungsort
Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, im Adambräu, Ebene 6
„Nothing is more natural than mutual misunderstanding; the contrary is always surprising. I believe that one never agrees on anything except by mistake, and that all harmony among human beings is the happy fruit of an error.“
Paul Valery, The Art of Poetry, 1958
Das Merriam-Webster Dictionary definiert den Begriff Diskurs als verbalen Austausch von Ideen. Dieser Definition folgend, inszeniert die Diskurs-Gruppe im sechsten Stock des Adambräu einen Raum, der dem Austausch verschiedenster akademischer Diskussionen, Positionen sowie Meinungen gewidmet ist, welche unter dem gemeinsamen Schirm der Architekturforschung der Universität Innsbruck betrieben werden.
Bei genauerer Betrachtung lässt sich erkennen, dass sich viele der Forschungsthemen und Subthemen der Gruppe peripher überschneiden. Dennoch sind sie grundverschieden im Hinblick auf die angewandten Forschungsmethoden und somit unterscheiden sich auch die jeweiligen Darstellungseigenschaften der hier ausgestellten Nebenprodukte. Diese Grauzone zwischen Ähnlichkeit und Unähnlichkeit stellt jenen Moment dar, der die Arbeiten der Diskurs-Gruppe antreibt und danach streben lässt, bestimmte Klischees der architektonischen Forschung zu konfrontieren: die Interaktion mit Quellen, Modellen, Zeichnungen und anderen Formen von Referenzen steht somit in ständigem Austausch mit der Frage nach der Darstellung in zeitgenössischer und historischer Forschung.
Diese Betonung von Bezügen und der fortwährende Dialog manifestieren sich im Ausstellungsdisplay durch die Inszenierung eines Nachtclubs nach der Sperrstunde. Die einzelnen Beiträge werden somit in einer Art Rekonstruktion des Cocoanut Grove – eines weltberühmten exotischen Nachtclubs aus dem Los Angeles der 1920er-Jahren – zu Artefakten einer Nacht. Die Vielzahl der im sechsten Stock präsentierten Forschungspositionen erzielt durch den Verzicht auf ein vereinheitlichendes Ausstellungsdesign im Cocoanut Grove einen Kompromiss. Auch wenn die Party ein Ende gefunden haben mag, ihre Relikte und Begegnungen bleiben in Erinnerung, weiterhin in Verbindung zueinander und dennoch unabhängig.
Inspiriert vom Konzept des Salon beziehungsweise speziell vom Salon de Paris (1667) – einer Kunstausstellung der Académie des Beaux-Arts in Paris, Frankreich – wird auch hier das Exponat selbst zur Kulisse. Hier wird der Diskurs im Raum angeregt und der Rahmen für aufkommende Interpretationen gesetzt. So wie die Fülle von Referenzen des originalen Cocoanut Grove und dessen Aneignungen stehen auch hier die einzelnen Komponenten, die hinzugefügt oder herausgenommen werden, in Bezug auf Ursprung, Methode und Anwendung sowohl in Beziehung als auch im Widerspruch zueinander.
discourse lab
mehrshad atashi geb. 1988 in Tehran (IR); PhD: „Seeing through images, another possible reading on John Hejduk’s Masque series“ [Ausstellungsbeitrag: „Alike, but not Identical“]
lida badafareh geb. 1990 in Ahvaz (IR); PhD: „Possible qualities of Two-Dimensional Entities“ [Ausstellungsbeitrag: „Alike, but not Identical“]
simeon brugger geb. 1991 in Vaduz (LI); PhD: „LA‘s Best“ [Ausstellungsbeitrag „Lost & Found at the Cocoanut Grove“]
christoph breser geb. 1983 in Judenburg (AT); PhD: „Morale totale. Planungsethik in totalitären Gesellschaftssystemen, am Beispiel zweier Planungsprozesse in den nördlichen Grenzregionen des faschistischen Regimes in Italien“
zeynep cinar geb. 1991 in Istanbul (TR); PhD: „Appropriation in Architecture: The Authorship and Originality Complex“ [Ausstellungsbeitrag „Lost & Found at the Cocoanut Grove“]
lydia constanze krenz geb. 1994 in Darmstadt (DE); PhD: „Das Konzept von Heimat und Tradition in der Tiroler Moderne“
raimund mair geb. 1971 in Wörgl (AT); PhD: „Die Augsburger Modellkammer als Spiegel des historischen Stadtbauamtes“
petra mayrhofer geb. 1970 in Linz (AT); PhD: „Hamam IV in Ephesos/Selçuk“
giacomo pala geb. 1988 in Genua (IT); PhD: „Piranesi: The Posthumous Architect. A study on Architecture‘s metahistory and dialogism“ [Ausstellungsbeitrag „Qfwfq“]
florina pop geb. 1988 in Nasaud (RO); PhD: „Recovering the Ruin. Regaining firmitas, utilitas and venustas“
bettina siegele geb. 1992 in Zams (AT); PhD: „Architecture and the Dialectic of Sex“
benjamin schmid geb. 1994 in Bruneck (IT); „Modellstatik – Personelle und institutionelle Netzwerke“
gonzalo vaillo geb. 1985 in Madrid (ES); PhD: „The Knowable and the lneffable: A Design Theory on the Twofold Unknown Side of the Architectural Project.“ [Ausstellungsbeitrag „Fusion“]
sophie-elaine wolf geb. 1986 in Düsseldorf (DE); PhD: „Das Wissen der Bilder: Die illustrierten Architekturtraktate der Renaissance im Spiegel der Tradition, Rekonstruktion und Invention eines antiken Modells“
Für nähere Informationen zu den einzelnen Beiträgen haben die Autor*innen pdf-files (s. Downloads) sowie Kurzfilme zusammengestellt.
Lydia Krenz – Das Konzept von ›Heimat‹ und Tradition in der Tiroler Moderne | potenziale 3 from potenziale 3 on Vimeo.
Giacomo Pala – History/Theory: Piranesi | potenziale 3 from potenziale 3 on Vimeo.
Florina Pop – Recovering the ruin | doksymp21.mov from potenziale 3 on Vimeo.
Benjamin Schmid – Modellstatik im 20. Jahrhundert | potenziale 3 from potenziale 3 on Vimeo.
Bettina Siegele – Architecture and The Dialectic of Sex | doksymp21 from potenziale 3 on Vimeo.
Gonzalo Vaillo – Fusion | potenziale 3 from potenziale 3 on Vimeo.
Sophie Elaine Wolf – Die Architekturtheorie des Francesco di Giorgio | potenziale 3 from potenziale 3 on Vimeo.
Eine Führung mit dem Discourse Lab durch die im sechsten Stock inszenierte Rekonstruktion des legendären Cocoanut Grove.
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