architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2016 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg - Sektion Architekten, der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs - Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt quer durch Tirol zu den zwei im Jahr 2016 ausgezeichneten Projekten – dem bilding in Innsbruck und dem Büro am Anger in Zirl – zu den vier Anerkennungspreisen und den drei Projekten, die eine lobende Erwähnung erhielten.

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Eine Tour zu 9 Bauwerken
01

bilding. Kunst- und Architekturschule für Kinder und Jugendliche

Amraserstraße 5a, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Studierende des ./studio3, aut. architektur und tirol (2015) BauherrIn: bilding. Kunst- und Architekturschule für Kinder und Jugendliche Erreichbarkeit: im Rapoldipark, hinter dem Städtischen Hallenbad Neben dem laufenden Semesterprogramm bietet das bilding immer wieder Workshops an.

Im Innsbrucker Rapoldipark erhielt das bilding ein eigenes Haus, geplant und gebaut von Studierenden der Universität Innsbruck. Das pavillonartige Werkstättengebäude bietet nicht nur den Kindern und Jugendlichen ein optimales Raumangebot, sondern bereichert auch den Park durch seine einzigartige Architektur. Vorgelagerte Terrassen und raumhohe Glasfronten verbinden den geschwungenen Baukörper mit der Umgebung, im Inneren bilden schräge Böden und Wände ein fließendes Kontinuum aus Räumen mit unterschiedlichen Atmosphären.

© Günter Richard Wett
02

Büro am Anger

Am Anger 2, 6170 Zirl, A
Architektur: Fügenschuh Hrdlovics Architekten (2015) BauherrIn: Fügenschuh Hrdlovics Architekten Öffentlich zugänglich: auf Anfrage Direkt daneben liegt das 2001 von den ArchitektInnen als Wohn- und Atelierhaus umgebaute Bauernhaus.

Im dicht bebauten historischen Dorfkern von Zirl stand ein altes, früher landwirtschaftlich genutztes Haus mit kleiner Schusterwerkstatt seit Jahren leer. 2014 erwarben Fügenschuh Hrdlovics Architekten dieses direkt neben ihrem Wohn- und Atelierhaus gelegene Gebäude und bauten es u. a. für das eigene Architekturbüro um. Entstanden ist eine in Materialität und Detailausbildungen durchaus zeitgenössische Transformation, die in der gewachsenen Dorfstruktur einen stimmigen Akzent setzt.

© Günter R. Wett
03

Ein schmales Haus

Breitweg, 6067 Absam, A
Architektur: Geri Blasisker (2014-2016) BauherrIn: Leonice Knapp Öffentlich zugänglich: nein Das Haus erhielt 2016 eine Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen.

Ausgangspunkt für dieses äußerst schmale Haus war die Form des als unbebaubar geltenden, nur 11 m breiten Grundstücks. Ausgehend von der Grundstücksform entwickelte Geri Blasiker einen selbstbewussten und nachhaltigen Baukörper, der auf sechs, halbgeschossig erschlossenen Ebenen der Kleinfamilie ein einzigartiges Zuhause auf 108 m2 Wohnnutzfläche bietet. Die Gebäudehülle wurde aus Ziegel errichtet und kommt ohne Dämmung aus, eine hauseigene Turbine am vorbeifließenden Bach versorgt das Haus zur Gänze mit Energie.

© Geri Blasisker
04

Haus Moser

Stackler 52, 6167 Neustift im Stubaital, A
Architektur: Madritsch Pfurtscheller (2016) BauherrIn: Tina Maikl-Moser, Rene Moser Öffentlich zugänglich: nein Das Haus erhielt 2016 eine Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen.

Die Hülle des Haus Moser von Madritsch / Pfurtscheller war ursprünglich ein alter Stadl, der transloziert und im Sinne der "ReUse"-Philosophie als Wohnhaus für eine fünfköpfige Familie transformiert wurde. In den Außen weitgehend unveränderten Stadl wurde ein Baukörper in Riegelbauweise hineingestellt, der auf zwei Ebenen Wohnraum bietet. Das Ergebnis ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein funktional nicht mehr gebrauchter Bautypus mit neuem Leben gefüllt werden kann.

© Wolfgang Retter
05

Dorfhaus Steinberg am Rofan

6215 Steinberg am Rofan, A
Architektur: Bernardo Bader (2015-2016) BauherrIn: Gemeinde Steinberg am Rofan Öffentlich zugänglich: teilweise (Gasthaus mit Bauernladen; Mi Ruhetag) Das Dorfhaus erhielt 2016 eine Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen.

In der bäuerlich geprägten Gemeinde Steinberg am Rofan entstand ein neues Gemeindezentrum mit Mehrzwecksaal, kleinem Gasthaus und Dorfplatz, das als sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt zur Wiederbelebung des Dorfzentrums beiträgt. Bernardo Bader, der den auf Basis eines Bürgerbeteiligungsprozesses ausgeschriebenen Wettbewerb gewann, konzipierte ein kompaktes Satteldachhaus in Lärchenholz, das einfühlsam auf die dorfräumliche Situation reagiert.

© Günter R. Wett
06

Umbrüggler Alm

Umbrüggleralmweg 36, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Elmar Ludescher, Philip Lutz (2015-2016) BauherrIn: IIG Die Alm erhielt 2016 eine Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen.

Über 35 Jahre hat es gedauert, bis am Standort der ehemaligen Umbrüggler Alm wieder ein Ausflugsgasthaus den Betrieb geöffnet hat. Nach mehreren gescheiterten Versuchen hat die Stadt Innsbruck 2013 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den Elmar Ludescher und Philip Lutz mit ihrem Projekt gewinnen konnten. Ein vielflächig geneigtes Dach überspannt das organisch geformte Gebäude und die im Süden vorgelagerte Terrasse. Außen verschindelt und Innen in Weißtanne ausgeführt, entstand eine zeitgemäße Interpretation des Themas "Alm".

© Elmar Ludescher
07

HERberge für Menschen auf der Flucht

Sennstraße 3a, 6020 Innsbruck, A
Architektur: STUDIO LOIS (2015) BauherrIn: Kongregation der Barmherzigen Schwestern Die HERberge erhielt bei der "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2016" eine lobende Erwähnung.

2014 beschloss die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck, die Räumlichkeiten des ehemaligen Mädcheninternats zu sanieren und zu erweitern, um Menschen auf der Flucht eine Unterkunft zur Verfügung stellen zu können. Unter der Prämisse, die vorhandenen Mittel bestmöglichst zu nutzen, wurde das aus den 1960er Jahren stammende Mädcheninternat nach Plänen von STUDiO LOiS generalsaniert und um einen Zubau inkl. Treppenhaus erweitert. Dabei ging es vordergründig nicht um gestalterische Fragen, sondern vielmehr um das Kombinieren und Reagieren auf günstig verfügbare Ressourcen.

© David Schreyer
08

Oscar kocht

Defreggerstraße 21, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Christian Dummer, Teresa Stillebacher (2014) BauherrIn: Oscar Germes-Castro Öffentlich zugänglich: Di bis Sa während der Öffnungszeiten Erreichbarkeit: Vom Stadtzentrum aus Richtung Osten entlang der Amraserstraße nach Pradl. Innsbruck vielleicht kleinstes Restaurant - Reservierung empfohlen.

In einem ehemals von einem Uhrmacher besetzten kleinen Geschäftslokal wurde ein winziges Lokal eingerichtet, in dem – dem Betriebskonzept des Bauherren entsprechend – alle acht Gäste an einem Tisch zusammen kommen. Der Bestand wurde von allen Einbauten befreit, alte Farbschichten frei gelegt und in das neue Gestaltungskonzept integriert. Hauptelement der sehr zurückhaltenden Transformation ist ein weiß lackierter Stahlblechkörper, der sich von der Straße ins Innere zieht und dort zur Kochbar und zur Bank für Wartende wird.

© Günter R. Wett
09

Natur- und Kulturpanorama "Gacher Blick"

Gachenblick 100, 6521 Fließ, A
Architektur: columbosnext (2015-2016) BauherrIn: Naturpark Kaunergrat Erreichbarkeit: von Landeck aus über Fließ oder über das Pitztal Richtung Naturparkhaus Kaunergrat TIPP: Naturparkhaus mit einer multimedialen Ausstellung zum Naturpark Kaunergrat.

Als Erweiterung des bestehenden Naturparkhaus am "Gachen Blick"– der Schnittstelle zwischen Kaunertal, Pitzal und Inntal – wurde ein Natur- und Kulturpanorama mit Aussichtsplattform realisiert. Ein neu angelegter Weg, ausgeführt in schlichten Betonelementen, mündet in eine Brücke und die weit über das 800 m steil abfallende Gelände auskragende Plattform. Gitterroste am Boden und auf den Seiten sowie eine Glasfront ganz vorne verstärken das Rundum-Erlebnis der Natur an dieser extrem exponierten Stelle.

© Hanno Mackowitz