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ausstellungEine von zwei Filmemacherinnen und zwei Fotografen gemeinsam entwickelte Ausstellung, bei der das aut in eine Black Box verwandelt und die räumliche Wahrnehmung radikal verändert wird.
weiterlesen …ein textbeitrag, erschienen in aut: info, nr. 1/2014
Ist Fotografie seit dem Wechsel der analogen zur digitalen Fotografie eigentlich noch Fotografie? Die Digitalisierung hat mich und auch viele andere verunsichert. Wo die Fotografie jetzt endet, ist nicht mehr klar erkennbar. Auch zu analogen Zeiten wurden die Grenzen des Mediums ausgelotet und ausgereizt, in allen Belangen. Digitale Technologien lassen aber das Foto/Bild völlig zum Hybrid werden. Das Reale verschmilzt mit dem fotografierten und virtuellen Bild, ohne dass der Betrachter diesen Vorgang nachvollziehen könnte.
Schon Henri Cartier-Bresson hat in den 1950er Jahren davor gewarnt, zu schnell und zu automatisch zu fotografieren und für ein einfühlsames Beobachten plädiert. Das Ziel der Fotografie bestünde demnach darin, ein Bild zu machen, das Zeugnis auch von einem „bestimmten Rhythmus der Oberflächen, Konturen und Tonwerte innerhalb der Wirklichkeit“ gibt, also nicht nur den Wirklichkeiten des Fotografen entspricht, sondern
auch noch gut komponiert ist.
Die Überfülle der Wirklichkeiten hat Cartier-Bresson zu dieser Erkenntnis gebracht. Ergänzt um die Überfülle an Möglichkeiten, welche die digitale Technik bietet, verführt sie den Fotografen heute umso mehr, sich erst im Nachhinein seine eigene Wirklichkeit zu „basteln“.
Dagegen liegt der Kern des Fotografischen im Reduzieren, im Weglassen, im Finden des Wesentlichen. Die Fotografie muss ja sowieso schon das Räumliche verflachen, die Zeit einfrieren und einen Gutteil des sinnlichen Umfelds (wie Geräuschkulisse, Gerüche usw.) eliminieren. Um im Kopf des Betrachters wieder räumlich zu werden, wieder laut oder leise zu werden, muss der Fotograf ein Konzentrat der Wirklichkeit liefern, statt durch den Griff in die digitale Zauberkiste heuchlerisch vorzugeben, etwas gesehen zu haben, was nicht vorhanden war.
Fotografie ist, was sie ist – eine Transformation.
paul ott
geboren 1965; seit 1989 freischaffender Fotograf
publikationen (Auswahl)
1995 Gucklhupf, Werkdokumente 8, Kunsthaus Bregenz; 2000 Storefront for Art and Architecture, Werkdokumente 17, Kunsthaus Bregenz; 2001 Definite Indefinite, Riegler Riewe, Springer Wien/New York; 2004 A friendly alien, Dieter Bogner, Hatje Cantz Verlag; 2005 Whoop to the Duck, SPLITTERWERK, Springer Wien/New York; 2009 Space & Texture, Hertl.Architekten, Matthias Boeckl (Hg.), Springer Wien/New York; 2011 Photography about architecture, Paul Ott, Matthias Boeckl (Hg.), Springer Wien/New York.
ausstellungen, projekte (Auswahl)
2001 „Architektur Landschaft Fotografie“, Architektur Galerie Berlin; 2002 „graz – intern“, Forum Stadtpark Graz (Ausstellungsbeteiligung); 2005 SPLITTERWERK „Es lebe die Ente“, VI. Architektur-Biennale (Fotos Paul Ott, Kuratorin Angelika Fitz), São Paulo; 2008 „zwischennordsüdturm“ 08.1, Zita Oberwalder, Paul Ott, Claudius Pratsch, Basilika Mariazell; 2011 „memory of architecture“, FUGA Budapest Center of Architecture; 2012 „be welcome“ KyotoBar, Plan 12 Architektur Biennale Köln (Ausstellungsbeteiligung); 2013 Gastvortrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachgruppe Architektur; Première Résidence Euromaghrébine de Photographes à Sfax, Tuniesie (Ausstellungsbeteiligung und Buchpublikation)
Eine von zwei Filmemacherinnen und zwei Fotografen gemeinsam entwickelte Ausstellung, bei der das aut in eine Black Box verwandelt und die räumliche Wahrnehmung radikal verändert wird.
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