Bootsflüchtlinge am Rande Europäischer Arbeitsmärkte
vortrag
15Nov
Gilles Reckinger ist Europäischer Ethnologe mit den Arbeitsschwerpunkten Migration, Prekariat und Europäische Grenzregime. In seinem zuletzt veröffentlichten Buch „Bittere Orangen. Ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa“ beschreibt er auf eindrückliche Weise die prekäre Situation von Flüchtlingen, die auf den süditalienischen Orangenplantagen gestrandet sind.
Wir alle erinnern uns an die Bilder der ankommenden Flüchtlinge in Lampedusa, erschöpft, traumatisiert von der Flucht und doch voller Hoffnung auf ein freies Leben in Europa. Wenig bis gar nichts wissen wir jedoch über ihr weiteres Schicksal. Viele von ihnen sind nie aus Italien herausgekommen. In Südeuropa sitzen sie seit Jahrzehnten als Erntehelfer in extremer Prekarisierung fest. Sie leben in verlassenen Fabriken oder selbstgebauten Behausungen aus Plastik und Karton – Slums mitten in Westeuropa meist ohne Strom, fließendes Wasser oder Kanalisation. Selten jedoch werden diese provisorischen Lebensräume für uns sichtbar, wie auch das dahinter liegende Phänomen.
In seinem Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Asmara – The Sleeping Beauty“ analysiert Gilles Reckinger die Arbeits-, Lebens- und Wohnverhältnisse und fragt nach Räumen der Verbannung in Europa und ihren Auswirkungen auf die Betroffenen.
gilles reckinger geb. 1978 in Luxemburg; Studium der Europäischen Ethnologie u. Soziologie in Graz, Genf, Quebec u. Montreal; 2009 Promotion in Graz; seit 2007 Tätigkeit als Erwachsenenbildner; seit 2013 Professur für interkulturelle Kommunikation- und Risikoforschung an der LFU Innsbruck; seit 2018 Leitung des „Institut supérieur de l'économie“ in Luxemburg
publikationen (Auswahl) 2010 Perspektive Prekarität. Wege benachteiligter Jugendlicher in den transformierten Arbeitsmarkt. UVK-Verlag; 2013 Lampedusa. Begegnungen am Rande Europas. Peter Hammer Verlag (ausgezeichnet mit dem Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis für das Politische Buch); 2018 Bittere Orangen. Ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa. Peter Hammer Verlag; zahlreiche Veröffentlichungen in der Fachliteratur sowie im transferorientierten Bereich
Eine von Stefan Graf und Peter Volgger kuratierte Ausstellung, die mittels Architekturmodellen, Plänen, Fotobüchern und Filmen ein differenziertes Bild der eritreischen, ehemaligen italienischen Kolonialstadt Asmara zeigt.
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