hans frei: das große, das kleine und das revolutionäre
vortragFür den Schweizer Architekten Hans Frei, dessen Tätigkeit sich auf Theorie und Forschung konzentriert, ist Architekturtheorie zuallererst eine Sache von „gebauten“ und nicht von geschriebenen Texten – eine Architekturtheorie, die nicht vorschreibt, was zu tun ist, als vielmehr einlädt, neue Möglichkeiten auszuprobieren. In seinem Vortrag wird sich Hans Frei – Co-Autor der Publikation „Conflicts Politics Construction Privacy Obsession“ sowie der soeben erschienenen Ausgabe von El Croquis über Kerez – ausgehend von den Arbeiten von Christian Kerez prinzipiell mit dem Thema des Großen, des Kleinen und des Revolutionären in der Architektur auseinandersetzen.
„Man muss das Große, das Kleine und das Revolutionäre als Verkörperungen von drei verschiedenen Arten, Architektur zu machen, verstehen. Zwei davon sind einander diametral entgegengesetzt: das Große ist mit repräsentativen Aufgaben der Macht verbunden, das Kleine mit den eher phantasmagorischen Aspekten des alltäglichen Lebens („small is beautiful“). Das Revolutionäre aber ist nicht einfach nur eine dritte Kategorie, die sich von den ersten beiden unterscheidet, es steht auch für die Möglichkeit, deren Verhältnis radikal zu verändern. Das Revolutionäre macht aus dem Kleinen etwas Großes.“ (Hans Frei)
hans frei
geb. 1955; Architekturstudium an der ETH Zürich; 1989 Promotion mit einer Arbeit über Max Bill als Architekt; seit 1987 eigenes Architekturbüro in Zürich, bis 1995 gem. mit Cornel Näf; 1997 – 2003 Professor für Architekturtheorie und Entwerfen an der Universität Kassel
publikationen (Auswahl)
1991 Konkrete Architektur? Über Max Bill als Architekt; 1992 Louis Henry Sullivan, Birkhäuser Verlag; zahlreiche Aufsätze sowie Beiträge in Fachzeitschriften wie Archithese, hochparterre bzw. Werk, Bauen & Wohnen