[typo]graphic
Seit der Übersiedelung ins Adambräu 2005 widmete sich das aut im Rahmen der Vortragsreihe [typo]graphic regelmäßig dem Thema der zeitgenössischen Grafik und Typographie.
weiterlesen …Es gibt nicht mehr allzu viele GestalterInnen, die sich explizit und hauptsächlich der Plakatkunst widmen. Auf den ersten Blick mag es scheinen, als habe das immer an öffentliche Raumsituationen gebundene Plakat in Zeiten virtueller Kommunikationssphären manches (vieles?) von seiner Wirkungskraft eingebüßt. Zumindest in Innsbruck — und diese Stadt unterscheidet sich hier nicht sehr von anderen — wird dem Medium Plakat abseits werblicher Zwecke kaum Beachtung geschenkt. Höchste Zeit also, den (losen) Themenschwerpunkt »Plakatgestaltung« mit einem Gestalter fortzusetzen, der wie kaum ein anderer beharrlich den einzigartigen kommunikativen Wirkungen vertraut, die das Plakat durch seine Präsenz im öffentlichen Raum ermöglicht: dem Schweizer Fotografen und Grafiker Melchior Imboden.
»Die starke Farb- und Formbewegung in seinen Plakaten gaben immer wieder neue Aspekte frei, sie waren in ihren Mitteilungen offen, das ist etwas, was seine Arbeiten über die Zeit ihrer Entstehung hinaus wirksam bleiben lassen.« — Diese Charakterisierung seiner Plakate durch den Kollegen Gunter Rambow bringt auf den Punkt, was Imbodens Arbeiten — und hervorragende Plakatkunst ganz allgemein — auszeichnet. Es ist erstaunlich, welche Prägnanz und Ausstrahlung er auf der deutlich eingegrenzten Fläche eines Plakats entfaltet: Mit feinem Gespür konzentriert Imboden Typografie, Bild, Farbe und Sprache zu Botschaften, die den Betrachter zum Weiterschauen und Weiterdenken anregen. Bekannte visuelle Attribute erhalten durch ungewöhnliche Kompositionen neue Bedeutungen, und genau in dieser stimulierenden Offenheit liegt eines der Geheimnisse für die immer noch lebendige (und heute eben leider zu wenig genutzte) Faszination, die Plakatkunst im Auge der Betrachter hervorrufen kann.
melchior imboden
geboren 1956 in Stans in der Innerschweiz, lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf und Grafiker in Buochs. Nach Ausbildung und beruflicher Tätigkeit als Dekorateur ab 1984 Studium in der Grafik-Fachklasse der Hochschule Luzern. Seit 1992 arbeitet er als freischaffender Grafiker und Fotograf im In- und Ausland. Neben seinen Plakaten, die vor allem im Kulturbereich positioniert sind, entstanden Fotoprojekte wie Nidwaldner Gesichter, Designerportraits und Zeitbilder, die mehrfach international ausgestellt und ausgezeichnet wurden. 1998 wurde er Mitglied des Alliance Graphique Internationale (AGI), von 2006 bis 2010 Präsident des AGI Schweiz. Unterrichtstätigkeit an verschiedenen Hochschulen, darunter Vertretungs- und Gastprofessor für Grafikdesign und Fotografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Gastprofessor an der UdK Berlin in den Bereichen Grafikdesign und Fotografie.
Ein Vortrag von "Wei sraum. Forum Visuelle Gestaltung Innsbruck" in Kooperation mit aut.
Seit der Übersiedelung ins Adambräu 2005 widmete sich das aut im Rahmen der Vortragsreihe [typo]graphic regelmäßig dem Thema der zeitgenössischen Grafik und Typographie.
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