rainer schmidt: urbane frei - grün - räume
vortragRainer Schmidt sieht die Aufgabe der Landschaftsarchitektur des 21. Jahrhunderts in einer realistischen Reflexion darüber, wie sich Menschen miteinander und mit der Natur auseinandersetzen. In seinem Vortrag wird er seine Überzeugung vor allem anhand städtischer Freiflächen darlegen.
„Die Stadt heute als komplexes System verändert sich ständig. Es gibt keine Konstanz. Das Wesen dieses Systems ist der Wandel. In allen Bereichen finden ständig Umschichtungen, Neuerungen, Verschiebungen statt. Scharfe Grenzen gibt es nicht mehr. Nichts bleibt wie es war, nichts ist statisch oder linear.Planung muss also entsprechend der sich ändernden Stadt flexibel sein. Straßen, Plätze, Gebäude, Freiräume – alle Orte, an denen Menschen leben, arbeiten, zusammenkommen, sich austauschen oder an die sie sich zurückziehen möchten, müssen so angelegt werden, dass sie die sich automatisch ergebenden Veränderungen mitvollziehen können, sich den Bedürfnissen der Bevölkerung anpassen. Schon bei der Planung müssen Möglichkeiten der Veränderung, des Wachsens geschaffen und dem Bedürfnis der Menschen nach Reizen für die Sinne, Schönheit, Abwechslung aber auch Orientierung, Identität und Individualität muss Rechnung getragen werden.
Der Gedanke bei der Planung darf nicht mehr „wenn, dann“ heißen, sondern er muss „und“ beziehungsweise „sowohl als auch“ lauten. So verändern sich in Zukunft die Funktionen und die Wertvorstellungen gegenüber dem städtischen Freiraum. Der Freiraum der Zukunft ist als „zeitloser Ort“ anzusehen. Als stabile Zäsur in der Stadt dient er der Kontemplativität der neuen Langsamkeit einer Gesellschaft, die über viel Zeit verfügt.
Die Unwirtlichkeit unserer Städte wird ein Ende haben, wenn sich die Freiraumplanung wieder darauf besinnt, zeitgemäß zu sein, eine verständliche Sprache zu sprechen und dem Stadtmenschen das zurückgeben kann, was er verloren hat: sein Recht auf ein seinen gerechtfertigten Bedürfnissen entsprechendes Stück Heimat.“ (Rainer Schmidt)
rainer schmidt
geb. 1954;
1975 – 80 Studium der Landespflege an der Fachhochschule in Weihenstephan; über 12 Jahre Büro- und Projektleiter beim Büro Hansjakob, Landschaftsarchitekt, München;
seit 1982 Planung und Durchführung von Projekten auf selbständiger Basis; seit 1991 Professor für Landespflege an der Technischen Fachhochschule Berlin; Landschaftsarchitekturbüros in München, Berlin, Bernburg/Saale und Peking
projekte (Auswahl)
2000 Flughafen München – Kempinski Hotel;
2002 Zentraler Park, Parkstadt Schwabing, München;
2002 Schulerweiterung Paulinum, Schwaz;
2002 Innenhöfe BVB Allianz, München;
2003 Qatar Sports Complex, Asian Olympic Games 2006 (Wettbewerb);
2003 Freianlagen Olympic Green, Peking (Erster Preis beim Wettbewerb) sowie zahlreiche internationale landschafts- und freiraumplanerische Projekte