konstantmodern: fünf positionen zur architektur
ausstellungEine Ausstellung mit Projekten von Atelier 5, Gerhard Garstenauer, Johann Georg Gsteu, Rudolf Wäger und Werner Wirsing.
weiterlesen …„Ich wollte immer nur das machen, was ich wirklich begriffen habe. Diese Einstellung hat sich dann zum überzeugten Streben nach dem Einfachen verdichtet.“ (Werner Wirsing)
Werner Wirsing begann bereits als Student Ende der 1940er Jahre – vor allem im Zusammenhang mit der Wohnungsnot nach dem 2. Weltkrieg – mit dem konkreten Planen von Architektur. 1948 – 52 realisierte er die Wohnheimsiedlung Massmannplatz in München, die damals sowohl sozial wie auch architektonisch ein Vorzeigeprojekt war und mittlerweile unter Denkmalschutz steht.
Seine zahlreichen Bauten sind stets von einem hohen sozialen Anspruch bestimmt und übersetzen die konzeptionellen wie ethischen Grundsätze der Moderne in eine aktuelle Sprache. Basierend auf einfachen, klaren Entscheidungen entwickelte Wirsing auch neue typologische Lösungen wie etwa für das Ferienhaus R. am Comersee oder die zwei, aus denselben, standardisierten Holzbauelementen errichteten Häuser in Glonn-Haslach.
International bekannt wurde Werner Wirsing durch das Studentenviertel für die Olympischen Spiele 1972 in München, das er als teppichartiges System aus kleinen Einzelhäuschen konzipierte. Die mit Gassen und Plätzen durchsetzte Kleinstruktur lässt öffentliche Begegnungsräume entstehen, ohne Gemeinschaft zu erzwingen. Da aus bautechnischen Gründen eine Sanierung nicht zielführend erschien, wird das Viertel derzeit von Wirsing gemeinsam mit „bogevischs büro“ nach dem ursprünglichen Grundkonzept neu errichtet – ein Hinweis dafür, das Nachhaltigkeit nicht nur materiell und ökologisch, sondern auch konzeptionell verstanden werden kann.
werner wirsing
geb. 1919 in Gmünden am Main (Unterfranken); 1946 – 49 Architekturstudium an der Technischen Hochschule München; seit 1947 freischaffender Architekt; 1949 – 54 Leitung des Baubüros, Bayerisches Jugendsozialwerk; seit 1955 Architekturbüro in München; 1967 – 69 Dozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm (Leiter der Abteilung industrialisiertes Bauen); 1974 – 78 Lehrbeauftragter für Konstruktion und Raum, Akademie der bildenden Künste, München; seit 1975 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin; 1986 – 89 Direktor der Abteilung Baukunst der Akademie der Künste, Berlin; Engagement als Mitglied, Vorstandsmitglied und Vorsitzender u. a. im Deutschen Werkbund Bayern, BDA Bayern bzw. der Kommission für Stadtgestaltung München; Auszeichnungen u. a. 1971 Heinrich-Tessenow-Medaille der Fritz-Schumacher-Stiftung; 2007 Bayerischer Architekturpreis
bauten (Auswahl)
1948 – 51 Wohnheimsiedlung Massmannplatz für Studenten und Jungarbeiter, München, (gem. mit Erik Braun, Wolfgang Fuchs, Herbert Groethuysen, Gordon Ludwig u. Jakl Semler); 1950 – 51 Kindergarten, Lehrlingswohnheim und Jugendheim, Pegnitz (gem. mit Grete Wirsing, Hans und Traudl Maurer); 1952 Wohn- und Geschäftshaus W., München; 1954 – 56 Studentenwohnheim „Internationales Haus“, München (gem. mit Günther Eckert); 1956 – 63 Musische Bildungsstätte, Remscheid; 1958 – 60 Ferienhaus R., Lenno am Comersee (gem. mit Grete Wirsing); 1959 – 84 Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit, Josefstal; 1960 – 62 Haus u. Atelier des Bildhauers G. sowie Haus des Musikers B., Glonn-Haslach (gem. mit Grete Wirsing); 1962 – 72 Studentenviertel Oberwiesenfeld, München (Olympisches Dorf für Frauen); 1978 – 85 Bebauung Pedettistraße/Webergasse, Eichstätt; 1982 – 94 Studentenwohnanlage Großhadern I, München; 1989 – 01 Studentenwohnanlage Großhadern II, München; 2006 – 10 Neubau Studentenviertel Oberwiesenfeld, München (gem. mit „bogevischs büro“)
Eine Ausstellung mit Projekten von Atelier 5, Gerhard Garstenauer, Johann Georg Gsteu, Rudolf Wäger und Werner Wirsing.
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