„Für mich ist ein Buch dann ein besonderes, wenn es mir gelungen ist, seinen Inhalt und seine Gestalt in eine Übereinstimmung zu bringen und beides ist gut. Nichts ist schlimmer als ein schwacher Inhalt in guter Gestaltung.“ (Lars Müller)
Lars Müller zählt als Grafiker und Verleger zu den wichtigsten „Übersetzern“ von Architektur, Design, Fotografie, Grafik, Kunst und gesellschaftspolitischen Themen in das Medium Buch. Geprägt von seinen Lehrern – dem Künstler Richard Paul Lohse und dem Grafikdesigner Josef Müller-Brockmann, deren Ausgangspunkt die sachlich konstruktive Gestaltung ist – und inspiriert vom Futurismus und der russischen Avantgarde, entwickelte Lars Müller als Grafiker eine Sprache, die auf einer rationalen Auseinandersetzung mit Fragen der visuellen Kommunikation basiert.
Mit seinem 1982 gegründeten Büro gestaltet er Bücher, die nicht nur zum Anschauen und Lesen, sondern auch zum Fühlen und Berühren gedacht sind. Außerdem ist Lars Müller seit 1996 Partner bei „Integral Concept“, einer interdisziplinären Gruppe von Gestaltern in Paris, Mailand, Zürich, Berlin und Montreal, wo er sowohl visuelle Identitäten für kulturell, sozial und ökologisch engagierte NGOs und Institutionen gestaltet, als auch als Communication Consultant tätig ist.
1983 gründete Lars Müller seinen eigenen Verlag, in dem als erstes Buch „Die gute Form“ – eine Dokumentation und Aufarbeitung der zwischen 1952 und 1968 vom Schweizerischen Werkbund vergebenen Auszeichnung „Gute Form“ für das Schweizer Designschaffen – erschien. Seither hat Lars Müller mehr als 600 Titel verlegt, die ein breites Spektrum an Gestaltungsthemen umfassen, aber auch aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen aufgreifen. Einen Schwerpunkt bilden Publikationen über Architektur, darunter etwa die erste Monografie von Peter Zumthor mit dem simplen Titel „Häuser“ (1998), das visuelle Lesebuch „Your private Sky“ (1999) über den Architekten, Ingenieur und Visionär Buckminster Fuller sowie Bücher von und über Peter Eisenman, Zaha Hadid, Herzog & de Meuron, Steven Holl oder Kenzo Tange.
Immer wieder initiiert Lars Müller auch Bücher zu gesellschaftskritischen Themen wie „Das Bild der Menschenrechte“ (2004), „Wem gehört das Wasser (2008) oder „Mensch Klima! Wer bestimmt die Zukunft“ (2010). In Form von reinen Bildsammlungen – Visual Readers – gestaltet, nutzt er dabei ganz bewusst die Wirkmacht des Bildes, um Themen auf anschauliche Weise darzustellen.
Was alle seine Arbeiten sowohl als Verleger als auch als Grafiker verbindet, ist das Lars Müller stets dem Prinzip der Angemessenheit treu bleibt, was für ihn bedeutet, dass die Gestaltung nicht im Vordergrund zu stehen hat, sondern das grafische Konzept den Inhalt adäquat und stimmig übersetzen soll. Insofern zeichnen sich seine Bücher durch ihre Zeitlosigkeit und antimodische Haltung aus.
In der Ausstellung „Bücher bauen“ im aut zeigt Lars Müller eine persönliche Auswahl von über 100 von ihm gestalteten wie verlegten Büchern, die einen konzentrierten Einblick in seine Welt des Büchermachens bieten. Ergänzt um von Lars Müller selbst verfassten Hintergrundinformationen und einem Interview mit ihm, werden Parallelen zwischen der Buchgestaltung und der Architektur sichtbar. Denn da wie dort werden Inhalte in einem Entwurfsprozess der Formfindung räumlich übersetzt, sei es in den gebauten Raum oder in den Raum des Buches.
lars müller geb. 1955 in Norwegen; seit 1963 in der Schweiz; Grafik-Design Studium in Zürich; 1981 Mitarbeit bei Wim Crouwel im Büro Total Design, Amsterdam; 1982 Gründung des eigenen Ateliers für visuelle Kommunikation und 1983 Gründung des Verlags „Lars Müller Publishers“ in Baden (CH); seit 2012 Atelier- und Verlagssitz in Zürich; seit 1996 Partner von „Integral Concept“; u. a. Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen in der Schweiz und in Europa; seit 2009 Gastdozent an der GSD Graduate School of Design der Harvard University; Mitglied sowie 2013 – 15 Präsident der AGI Alliance Graphique Internationale
in der ausstellung gezeigte bücher
Hans Arp, El Lissitzky: Die Kunstismen; As found; AS in DS; Silvia Bächli: Lidschlag; Guido Beltramini: The Private Palladio; Minimal Tradition. Max Bill und die „einfache“ Architektur; Hélène Binet: Zaha Hadid – Space for Art; Hélène Binet, Iwan Baan: Zaha Hadid Architects Heydar Aljyev Center; Hélène Binet, Zaha M. Hadid, Lars Müller: Architecture of Zaha Hadid in Photographs by Hélène Binet; Hélène Binet, Mohsen Mostafavi: Nicholas Hawksmoor London Churches; Hélène Binet, Hanno Rauterberg: Holocaust Mahnmal Berlin; Blau. Gelb. Rot; Oliver Botar: Sensing the Future. Moholy-Nagy Media and the Arts; Alfredo Brillembourg, Hubert Klumpner: Torre David; Annemarie Bucher: Spirale; Max Burchartz „Max ist endlich auf dem richtigen Weg“; Balthasar Burkhard: Lob des Schattens; Balthasar Burkhard: „Click“, said the camera; Camera Obscura; Hans Danuser: In Vivo; Christa de Carouge: Habit Habitat; Catherine de Smet, Steven Heller, Lars Müller: Neue Grafik/New Graphic Design/Graphisme Actuel 1958 – 1965; Ilja Ehrenburg, El Lissitzky: Vesc/Objet/Gegenstand; Peter Eisenman: The Formal Basis of Modern Architecture; Elements of Venice; Peter Erni, Lars Müller: Die gute Form; Lukas Felzmann: Swarm; Lukas Felzmann: Waters in Between; Lukas Felzmann: Gull Juju; Thomas Flechtner: Snow; Thomas Flechtner: Bloom; Antonio Foscari: Andrea Palladio – Unbuilt Venice; Antonio Foscari: Frescos; Antonio Foscari: Tumult and Order; Alice Foxley, Günther Vogt: Distance & Engagement; Sou Fujimoto – Sketchbook; Gigon/Guyer Architects; Dan Graham‘s New Jersey; Barbara Heé: Chaviolas; Florian Hertweck, Sébastien Marot: The City in the City; Architektur von Herzog & De Meuron; Steven Holl: Scale; Steven Holl: Written in Water; Imperfect Health; Insular Insight; Walter Kälin: The Face of Human Rights; Hans Knuchel: Stereo; Hans Knuchel: Seesaw; Hanspeter Kriesi, Lars Müller: Democracy. An Ongoing Challenge; Takahiro Kurashima: Poemotion 1; Takahiro Kurashima: Poemotion 2; Claude Lichtenstein: Max Bill‘s View of Things; Claude Lichtenstein: Playfully Rigid; Claude Lichtenstein: Air made visible; Claude Lichtenstein: Your Private Sky. R. Buckminster Fuller; Yukoi Lippit, Seng Kuan: Kenzo Tange. Architecture for the World; Christian Lutz: Protokoll; Christian Lutz: Tropical Gift; Victor Malsy, Lars Müller: Helvetica forever; Klaus Merkel: Trilogy of Stone and Time; Hannes Meyer 1889 – 1954; Yann Mingard: East of a New Eden; Jasper Morrison: Everything but the walls; Jasper Morrison: The Good Life; Jasper Morrison: A Book of Things; Jasper Morrison: Super Normal; Mohsen Mostafavi: Ecological Urbanism; Mohsen Mostafavi: In the Life of Cities; Mohsen Mostafavi, Peter Christensen: Instigations; Lars Müller: Wang Shu – Imagining the House; Josef Müller-Brockmann, Mein Leben. Spielerischer Ernst; Lars Müller: Josef Müller-Brockmann, Pioneer of Swiss Graphic Design; Lars Müller: Helvetica; Lars Müller: Freitag; Kazuma Obara: Reset. Beyond Fukushima; Andri Pol: Inside Cern; Heinz Rasch, Bodo Rasch: Gefesselter Blick; Christian Rentsch, René Schwarzenbach, Klaus Lanz: For Climate‘s Sake; Luciano Rigolini: What you see; Angeli Sachs: Nature Design; Shift – Sanaa and the new museum; Scents of the City; Hans Schmidt, Mart Stam, El Lissitzky, Emil Roth: ABC Beiträge zum Bauen. Basel 1924 – 1928; René Schwarzenbach: Who Owns the Water?; Schweizer Fotobücher; Andreas Seibert: From Somewhere to Nowhere; Snøhetta Works; Some Ideas on Living in London and Tokyo; Dietmar Steiner, Wolf Prix, Yehuda Safran: Steven Holl – Idea and Phenomena; Annelies Strba: Shades of Time; Annelies Strba: Noonday; Streamlined; 100 Years of Swiss Design; 100 Years of Swiss Graphic Design; 30 Years of Swiss Typographic Discourse in the „Typografische Monatsblätter“; Philip Ursprung: Herzog & de Meuron. Natural History; Felice Varini; Felice Varini – Place by Place; Christian Vogt, Günther Vogt, Olafur Eliasson: Miniatur und Panorama; Wolfgang Weingart: Typography; Peter Zumthor: Works; Peter Zumthor: Thinking Architecture
Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von HALOTECH LICHTFABRIK und WALTER KNOLL sowie Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Ein Text von Lars Müller, erschienen 2015 in der Begleitpublikation zur Ausstellung „Lars Müller BOOKS Analogue Reality“ in der Kyoto DDD Gallery und in der Ginza Graphic Gallery; abgedruckt in aut: info nr. 4/16
Eröffnung der Ausstellung des Gestalters und Verlegers Lars Müller zum Thema der "Übersetzung" von Raum und gesellschaftspolitischen Themen ins Medium Buch.
Ein Gespräch im Rahmen der Ausstellung „Bücher bauen“, bei dem die beiden Gestalter u. a. auch die Parallelen zwischen der Buchgestaltung und dem Entwurfsprozess von Architektur thematisieren.
Zwischen den Feiertagen ist das aut geöffnet und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich abseits des Alltagsstresses in die Ausstellung "Lars Müller: Bücher bauen" zu vertiefen.
Die Ausgabe 4/16 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung "Lars Müller: Bücher bauen" und zur Raumintervention "Kellerbar #01: LSF 50" sowie zum Programm des aut zwischen November 2016 und Feber 2017.
Nicola Weber im Gespräch mit dem Grafiker und Verleger Lars Müller anlässlich dessen Ausstellung "Bücher bauen" im aut. Erstausstrahlung: Dienstag, 31. Jänner 2017, 18.30 Uhr
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