architek[tour] tirol – der architekturführer für tirol

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neues bauen in tirol 2024 - eine tour zu den preisträgerprojekten

Alle zwei Jahre zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der Ziviltechniker:innen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg, Sektion Architekt:innen, der ZV – Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol Bauten in Tirol aus, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

Die Tour führt quer durch Tirol zu den sieben im Jahr 2024 ausgezeichneten Projekten – zwei Revitalisierungsprojekte in Imst und Oberhofen, die Innbrücke und zwei Wohnbauprojekte in Innsbruck, ein Quartier in Schwaz und eine Gebäudegruppe in Wörgl – sowie zu den zwei Anerkennungspreisen in Osttirol.


Eine Tour realisiert mit freundlicher Unterstützung der Kammer der Ziviltechniker:innen | Arch+Ing, Tirol und Vorarlberg

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Eine Tour zu 9 Bauwerken
01

Revitalisierung Klösterle

Pfarrgasse 10, 6460 Imst, A
Architektur: STUDIO LOIS (2021-2024) Bauherr:in: Gemeindeverband Wohn- Pflegeheim Imst u Umgebung Öffentlich zugänglich: teilweise Das Projekt wurde 2024 mit einer "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen" prämiert.

Das Klösterle – ein aufgelassenes Kloster im Ortskern von Imst – stand jahrzehntelang leer. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Pflegezentrum Gurgltal bot es geradezu für eine Umnutzung an – ein Potenzial, das mit der Sanierung und Erweiterung durch STUDIO LOIS ausgeschöpft wurde. Dabei wurde der denkmalgeschützte Bestand behutsam für "Betreutes Wohnen" revitalisiert und dahinter ein neuer Trakt errichtet, der das Klösterle mit dem bestehenden Pflegeheim verbindet.

© David Schreyer
02

Revitalisierung Rimml-Areal

Franz- Mader-Straße 26, 6406 Oberhofen, A
Architektur: U1architektur, Harald Kröpfl (2021-2023) Bauherr:in: Gemeinde Oberhofen Öffentlich zugänglich: teilweise Der reaktivierte Kulturstadel wird u. a. vom 2023 gegründeten Verein "Kulturgröstl Oberhofen" bespielt.

Das Rimml-Areal stand jahrzehntelang leer, bis es die Gemeinde erwarb und als neues Gemeindeamt revitalisieren ließ. Bei der Transformation des 400 Jahre alten Ensembles verfolgten die Architekten die Prämisse, die Bedürfnisse von heute mit den Erzählungen des Bestandes zu verbinden. Der mittlerweile denkmalgeschützte Gasthof wurde behutsam restauriert und adaptiert, der Pavillon und die Kegelbahn wurden instand gesetzt und die ehemalige Holztenne als Kulturstadl reaktiviert.

© Nicolas Hafele
03

Sanierung Innbrücke

Innbrücke, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Rainer Köberl (2021-2022) Bauherr:in: Stadt Innsbruck Öffentlich zugänglich: ja Die Sanierung erhielt 2024 eine "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen".

Aufgrund der historischen Bedeutung der Innbrücke, die 1982 an der Stelle der ersten und namensgebenden Brücke errichtet wurde, entschied die Stadt Innsbruck, die Generalsanierung von einem Architekten begleiten zu lassen. Mit wenigen gestalterischen Maßnahmen gelang es, das Verkehrsbauwerk in einen einladenden öffentlichen Raum zu verwandeln. So wurden alle nicht notwendigen Mauern entfernt und durch ein räumlich geflochtenes Geländer ersetzt, die Anbindung der Brückenköpfe gestalterisch adaptiert und eine neue Beleuchtung realisiert.

© Edith Schlocker
04

Wohnbau Höttinger Gasse

Höttinger Gasse 37, 6020 Innsbruck, A
Architektur: Rainer Köberl (2021-2022) Bauherr:in: Espada Invest GmbH Öffentlich zugänglich: nein Der Wohnbau erhielt eine Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024.

Der in der historisch gewachsenen, dichten Bebauung der Höttinger Gasse liegende Baukörper ist aus einem geladenen Architekturwettbewerb hervorgegangen. Direkt entlang der Gasse positioniert, schützt der in Anlehnung an die Farbigkeit der historischen Stadt in rotem Beton ausgeführte Wohnbau den dahinterliegenden Hof vor Schall und Einsicht und erinnert durch die vorspringende Gewerbeeinheit an das kleine, abgebrochene Geschäftslokal.

© Lukas Schaller
05

Wohnbebauung "Am Zeughaus"

Kapuzinergasse 38-40, 6020 Innsbruck, A
Architektur: HERTL.ARCHITEKTEN, reitter_architekten (2021-2023) Bauherr:in: Kapuzinergasse Projektentwicklungs GmbH Öffentlich zugänglich: teilweise TIPP: Im benachbarten Zeughaus kann man in Tirols Geschichte(n) eintauchen.

Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den Qualitäten einer historischen Altstadt platzierte die Architektin drei in ihrer Form und Größe in die gewachsene Struktur eingefügte Baukörper mit 55 Wohnungen, Flächen für mehrere Dienstleister und einem Café. Insgesamt entstand ein lebendiges, von einem gassenartigen Wegenetz durchzogenes Quartier mit einem abwechslungsreichen äußeren Erscheinungsbild und klaren Bezügen zu identitätsstiftenden Gebäuden der Stadt.

© Kurt Hörbst
06

Quartier am Raiffeisenplatz

Postgasse 2, 6130 Schwaz, A
Architektur: Silvia Boday (2020-2022) Bauherr:in: Raiffeisen Regionalbank Schwaz, Eglo Immobilien GmbH Öffentlich zugänglich: teilweise Das Projekt wurde 2024 mit einer Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen prämiert.

Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den Qualitäten einer historischen Altstadt platzierte die Architektin drei in ihrer Form und Größe in die gewachsene Struktur eingefügte Baukörper mit 55 Wohnungen, Flächen für mehrere Dienstleister und einem Café. Insgesamt entstand ein lebendiges, von einem gassenartigen Wegenetz durchzogenes Quartier mit einem abwechslungsreichen äußeren Erscheinungsbild und klaren Bezügen zu identitätsstiftenden Gebäuden der Stadt.

© Lukas Schaller
07

Gebäudegruppe mit Innenhof

Ferdinand-Exl-Strasse 5, 6300 Wörgl Wörgl, A
Architektur: Antonius Lanzinger (2022-2024) Bauherr:in: David Schreyer Öffentlich zugänglich: nein Die Nachverdichtung wurde mit einer "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024" prämiert.

Der kaum genutzte Garten eines Einfamilienhauses wurde für eine qualitätsvolle Nachverdichtung genutzt, die aus einem neuen Arbeitsraum entlang der Grundstücksgrenze und einer kleinen Turmwohnung besteht. Die mit ideenreichen, handwerklich präzise umgesetzten Detaillösungen ausgestatteten neuen Bauteile wurden so angeordnet, dass ein kleines Ensemble aus Alt und Neu ringförmig den atriumartigen, abgesenkten Innenhof umschließt.

© David Schreyer
08

Urnenfriedhof

Außervillgraten 22, 9931 Außervillgraten, A
Architektur: Peter Paul Rohracher (2023) Bauherr:in: Gemeinde Außervillgraten Öffentlich zugänglich: ja Die Erweiterung erhielt 2024 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen.

Der auf einem Hang oberhalb von Außervillgraten gelegene Friedhof bei der Pfarrkirche St. Gertraud wurde 2023 um Urnengräber erweitert. Eine 60 m lange, helle Betonmauer mit leicht auskragender Dachplatte wurde hangseitig vor die alte Bruchsteinmauer gesetzt. Im Süden verläuft diese parallel zur Kirche und bildet einen intimen Zugangsbereich zum Friedhof und zur Aufbahrungskapelle. Im nördlichen Teil wurden die aus jeweils einer geschlossenen und zwei offenen Nischen bestehenden Urnengräber locker zueinander versetzt in die Mauer eingelassen.

© Arno Ritter

Revitalisierung Hof D

9951 Ainet, A
Architektur: Stadt : Labor – Architekten (2022-2024) HINWEIS: Der Hof erhielt 2024 einen Anerkennungspreis des Landes Tirol für Neues Bauen. Auf Bauherrenwunsch kann er allerdings nicht besichtig werden!

Die Revitalisierung des Bauernhofs in Osttirol ist ein Beispiel dafür, wie historische Gebäude durch eine behutsame Renovierung und den Einbau moderner Technik zukunftsfähig gemacht werden können, ohne dass der ursprüngliche Charme verloren geht. Außen blieb der Hof nahezu unverändert, während innen eine zweigeschossige Küche und das zu einem großen, stützenfreien Raum umgebaute Dachgeschoß überraschen, die beide vollständig mit Lärchenholz ausgekleidet wurden.

© Arno Ritter