alpi
Regie: Armin Linke. Deutschland. 2011. 62 min. Farbe. DF
aus: Themenbereich II - Urbanität & Ästhetik
Zentrum des Kunstprojektes zum Alpenfilm war die gleichnamige Ausstellung, welches das Resultat einer siebenjährigen Recherche von Piero Zanini, Renato Rinaldi und dem deutschen Fotokünstler Armin Linke (*1966) über ein aktuelles und wahrhaftes Bild der Alpen war. Die alpinen Drehorte waren das Jungfernjoch, der Pitztaler Gletscher, Interlacken, Trento, St. Moritz, Cuneo, Cortina d’ Ampezzo, Val di Susa, die Minen von Albaniano, der Erzberg in der Steiermark, das Innsbrucker Panoptikum und die futuristische Schischanze am Bergisel von Zaha Hadid. Seit vielen Jahren reist Armin Linke um den Globus, um ein Bildarchiv bzw. sein „musée imaginaire“ der globalisierten Welt zu erstellen. Vor allem interessieren ihn die Transformationen der Landschaft durch den Menschen. Sein Film ALPI ist der Versuch, die kulturellen, sozialen, ökonomischen, landschaftlichen und klimatischen Entwicklungs- und Veränderungsprozesse zu beobachten, für die die Alpenregion modellhaft steht und der Film diskutiert so auch die Bedingungen für architektonische und raumplanerische Gestaltungsprozesse im alpinen Raum. Idyllische Almhütten mit Schafhirten, Bergbauern, saftigen Wiesen und smaragdgrünen Bergseen bekommt man hier keine zu sehen. Auch jodelt niemand - stattdessen die kargen Lebensbedingungen und die Abwanderung der Bauern und Bergleute. Einmal spricht ein alter Italiener von seiner Einsamkeit, so ganz allein und abgelegen in den Bergen lebend. ALPI beschäftigt sich mit den Alpen als touristischer Wirtschaftsraum und sammelt Bilder aus einem umtriebigen Mythen-Gebiet: Vom Luftkurort Davos, wo ein G-8 Gipfel der führenden Industrieländer (WEG-Kongress) stattfand, oder als Kontrast ein künstlicher Ski-Resort in Dubai im Stil eines Schweizer Bergdorfes, in dem es sogar schneit, bis zum meteorologischen Modell, mit dem das Verhalten von Sand- und Wasserfluten in bergigem Gelände simuliert werden kann.
Ein Text von Helmut Weihsmann