Parallel zur Ausstellung über Adelheid Gnaiger im Archiv für Baukunst findet im aut eine Reihe von Veranstaltungen statt, die sich mit dem Thema der Frauen in der Architektur auseinandersetzen.
Den Beginn macht ein Vortrag von Iris Meder über die Ausbildungs- und Arbeitssituation von Architektinnen, der deutlich macht, welche Hürden eine Frau mit Berufswunsch Architektin speziell im beginnenden 20. Jahrhundert überwinden musste. So hatten Frauen in Österreich-Ungarn ab 1897 zwar freien Zugang zu Universitäten, zunächst jedoch lediglich zu einzelnen Fakultäten und nur als Gasthörerinnnen. Nach einer Ausbildung in Oskar Strnads Architekturklasse an der Wiener Kunstgewerbeschule oder an der ebenso für Frauen geöffneten privaten Bauschule von Adolf Loos blieb häufig nur der Weg nach Deutschland. Erst ab 1919 durften Frauen in Österreich an Technischen Hochschulen studieren.
Außer Margarete Schütte-Lihotsky und Liane Zimbler kennt man bis heute kaum eine der frühen österreichischen Architektinnen. Einige von ihnen wie die erste befugte Architektin Ella Baumfeld-Briggs, Helene Roth, die 1926 ihr Studium als erste Diplomingenieurin abschloss oder die am Bauhaus ausgebildete Friedl Dicker wird Iris Meder bei ihrem Vortrag vorstellen.
iris meder
geb. 1965; Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Stuttgart und Wien; Dissertation über den Kreis um Josef Frank und Adolf Loos; wissenschaftliche und kuratorische Arbeit für verschiedene Architekturinstitutionen; 2008 – 14 Researcher am Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur Wien
Zahlreiche Ausstellungen und Bücher zu Architektur, Landschaftsarchitektur und Fotografie der mitteleuropäischen Moderne, zuletzt u. a. 2015 Lifting the Curtain – Central European Architectural Networks im Rahmen der Architekturbiennale, Venedig 2014; 2012 Vienna‘s Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien (mit A. Winklbauer); Josef Frank. Schriften/Writings (mit T. Bojankin und C. Long); 2010 (re)designing nature (mit F. Matzner und S. Witzgall); 2008 Josef Frank 1885 – 1967. Eine Moderne der Unordnung; 2007 Oskar Strnad 1879 – 1935