Eröffnung der Ausstellung zur Entstehungsgeschichte und den Ergebnissen eines mehrschichtig innovativen Wohnbauprojektes von Shigeru Ban (Tokyo)/Jean de Gastines (Paris), Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal (Paris), Duncan Lewis, Scape Architecture & Block (Angers, Nantes, Jean Nouvel (Paris), Matthieu Poitevin (Marseille)
1853 entstand in Mulhouse – dem französischen Manchester – auf Initiative der von protestantischen Industriellen gegründeten „Société mulhousienne des cités ouvrières“ (SOMCO) die erste große Arbeitersiedlung in Frankreich. 200 Wohneinheiten wurden nach den Plänen des Ingenieurs Émile Muller am Stadtrand errichtet: eine Siedlung mit experimentellem Charakter aus Reihenhäusern und individuellen Häusergruppen mit jeweils vier Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach, die als „carré mulhousien“ in die Geschichte des sozialen Wohnbaus eingegangen sind. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf einer Grundfläche von 60 Hektar ca. 1.240 Wohnungen nach vorwiegend diesem Typus errichtet. Umgeben von privaten Gärten prägten sie das Bild einer Gartenstadt, in der rund 20% der Mulhouser Bevölkerung lebten.
la cité manifeste – ein zukunftsmodell An Stelle einer traditionellen Jubliäumsfeier zum 150-jährigen Bestehen beschloss SOMCO unter ihrem Direktor Pierre Zemp ein Projekt zu initiieren, das dieser Siedlung wieder etwas von der Lebensqualität einer Gartenstadt zurückgibt und gleichzeitig im Sinne des Gründungsgeistes Fragen des sozialen Wohnbaus innovativ behandelt: Einen Wohnbau mit Vorbildcharakter, der die Lebensqualität der zukünftigen Bewohner in den Mittelpunkt stellt und aufzeigt, dass auch innerhalb des engen Rahmens des geförderten Wohnbaus Außergewöhnliches möglich ist.
In Zusammenarbeit mit Jean Nouvel wurden vier weitere Architektenteams eingeladen, am Rande der historischen Arbeitersiedlung eine „cité manifeste“ zu errichten: In regelmäßigen Arbeitstreffen entwickelten Jean Nouvel, Duncan Lewis, Matthieu Poitevin, Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal sowie Shigeru Ban & Jean de Gastines ein „Zukunftsmodell“ mit dem Ziel, gemeinsam einen Stadtteil zu errichten, der über das bloße Aneinanderreihen von fünf Wohnbauvorhaben hinausgeht. Sowohl das städtebauliche Konzept als auch die einzelnen Bauteile entstanden in Reflexion auf die bestehende Siedlung und interpretieren die Idee der Gartenstadt neu.
2005 werden die Wohnbauten fertiggestellt und bezogen. Die Ausstellung dokumentiert die Vorgeschichte der Arbeitersiedlung in Mulhouse, die Entstehung der „cité manifeste“ und die neuen Wohnbauten mit Plänen, Modellen, Visualisierungen und Fotografien.
Erste Ausstellung zu einem einzigartigen Wohnbauprojekt in Mulhouse (F) mit Bauten von Jean Nouvel, Duncan Lewis, Matthieu Poitevin, Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal sowie Shigeru Ban & Jean de Gastines.
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