nikola djurek: type systems and regional heritage

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06 May

Mit dem kroatischen Typografen Nikola Djurek setzt wei sraum die Vortragsreihe internationaler Schriftgestalter fort. Seit 2005 führt Djurek in Zagreb das Schriftlabel und Grafikdesign-Studio Typonine. Der Mangel an Ausbildungsmöglichkeiten auf dem Gebiet des Grafikdesigns in seiner Heimat führte Djurek in jungen Jahren nach Italien und in die Niederlande, wo er in seinen kreativen Ansätzen bis heute von der Den Haager Szene, insbesondere vom Designer und Lehrer Gerrit Noordzij, maßgeblich geprägt wurde. Doch auch die eigenen familiären Wurzeln bieten Inspiration für seine Arbeit: Amalia ist eine Font, die in Reminiszenz an seine Großmutter entwickelt und nach ihr benannt wurde, da ihre Fingerfertigkeit in Form von Stickereien mit Schriftmotiven Djurek von frühester Kindheit an beeindruckte.

Die Wurzeln seiner Schöpfungskraft gehen noch viel weiter zurück, Kalligraphie und Steinmeißeln gehören zu Nikola Djureks Passionen. Ausgehend von diesen archaischen, fundamentalen Techniken oder einfachen Handskizzen mit Breitfeder, Pinsel oder Spitzfeder übersetzt er seine Entwürfe in digitale Form, um neuentwickelte Schrifttypen zu verfeinern und zu vollenden. In Zusammenarbeit mit Typotheque (Peter und Johanna Biľak) entstand im Laufe der vergangenen Jahre eine Vielzahl an neuen Schriften (darunter auch eine Schriftfamilie namens Brioni, die im zukünftigen Erscheinungsbild von WEISSRAUM eine tragende Rolle spielen wird).

Der künstlerische Stellenwert seines eigenen typografischen Outputs und jenem einiger Kolleginnen und Kollegen zeigt sich in Form unkonventioneller Plakatentwürfe, die als erfrischende Komposition von Farbe, Typographie und Text unter der Homepagerubrik TipoPlakat präsentiert werden. Die darauf vermittelten Botschaften generieren sich aus dem politischen, gesellschaftlichen Geschehen oder aus der Alltagskultur, etwa Southpark, Monty Python, Seinfeld. Neben der Gestaltung neuer Schriften widmet sich der Typograf und Designer intensiv seiner Lehrtätigkeit an diversen Universitäten und Kunstakademien.

nikola djurek
geboren 1976 in Zabok/Kroatien, studierte an der Universität Zagreb, an der Akademie der Bildenden Künste in Florenz und an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag. Nach Abschluss der Studien kehrte er in die kroatische Hauptstadt zurück. 2005 gründete er das Schriftlabel und Grafikdesign-Studio Typonine. Djurek lehrt Schriftgeschichte und Schriftdesign an der Universität von Zagreb und an der Kunstakademie von Split. Er ist der kroatische Delegierte für die internationale typografische Gesellschaft ATypI. Wenn er nicht gerade unterrichtet oder Schriften entwirft, trommelt er oder spielt Trompete. Djurek ist kroatischer Delegierter von ATypI, der Association Typographique Internationale.

Ein Vortrag von "Wei sraum. Forum Visuelle Gestaltung Innsbruck" in Kooperation mit aut.

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Seit der Übersiedelung ins Adambräu 2005 widmete sich das aut im Rahmen der Vortragsreihe [typo]graphic regelmäßig dem Thema der zeitgenössischen Grafik und Typographie.