aut: weihnachtsöffnungszeiten
informationDie Ausstellung "Rens Veltman: Infra und Ultra oder Colonise the Dark" ist auch über die Weihnachtsferien geöffnet!
weiterlesen …Er lässt Roboter an den Wänden einer Galerie zeichnen, Texte scheinbar aus dem Nichts auftauchen, ein Gebäude mittels Normhämmern zu einem orchestralen Klangraum werden, in Punkte aufgelöste Körper an den Wänden tanzen oder arbeitet ganz konventionell mit Öl auf Leinwand – Rens Veltman zählt zu den vielseitigsten Künstlern in Tirol. Als künstlerischer Grenzgänger, Generalist und protowissenschaftlicher Denker arbeitet er im Spannungsfeld von Malerei, transmedialer und interaktiver Kunst sowie Robotik. Sein eigenwilliger Umgang mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken und Strategien führt zu Projekten und Arbeiten, die zwischen Science, Art und Fiction oszillieren und nur schwer mit den gängigen Begriffen der Kunst zu beschreiben sind. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Wahrnehmung, mit Physiologie, Psychologie und Physik genauso wie mit der Programmierung von Computern und Körpern oder ganz allgemein mit dem Raum und den Grundbedingungen des Lebens. Aus einem holistischen Ansatz entsteht ein künstlerisches Werk, das jenseits konventioneller Paradigmen angesiedelt ist und zwischen den einzelnen Genres pendelt.
Schon die Stationen seines künstlerischen Werdegangs sind vielfältig. Rens Veltman studierte zunächst Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Bühnenbild am Mozarteum in Salzburg, Kunsterziehung an der Kunstuniversität Linz, dazwischen Psychologie und Zoophysiologie in Innsbruck und fand schlussendlich wieder in Wien auf der Universität für angewandte Kunst in der Klasse von Oswald Oberhuber den für ihn richtungsweisenden konzeptionellen wie experimentellen Nährboden. Das Hinterfragen gesellschaftlicher und kultureller Strukturen, künstlerischer Ausdrucksformen wie neuer Technologien ist bis heute bestimmendes Moment seiner künstlerischen Arbeit.
Seit den 1970er Jahren leistet Rens Veltman Pionierarbeit im Bereich der elektronischen Kunst, der künstlerischen Reflexion von Computertechnologie und Robotik. Dabei geht es ihm nie um die Technologie an sich, sondern immer um ein Hinterfragen der technischen wie gesellschaftlichen Verhältnisse und Wechselwirkungen, die mit Maschinen und Medien verbunden sind. Maschinen, Algorithmen, elektronische Bauteile etc. sind für ihn Werkzeuge, die er verwendet und umcodiert, um bestimmte Botschaften zu vermitteln.
Für die Ausstellung im aut entwickelte Veltman für jeden Raum Arbeiten, die in ihrer Gesamtheit für die verschiedenen Themenfelder seiner künstlerischen Auseinandersetzung stehen. Zentrales Werk ist die Installation „Lyrical Lights“, bei der ein Paar durch den Raum spaziert und über Wahrnehmung, Gefühle und die menschliche Existenz im Allgemeinen philosophiert. Obwohl die beiden Personen nur aus wenigen Lichtpunkten bestehen, werden sie vom Betrachter dreidimensional und in Bewegung wahrgenommen, was auf der Fähigkeit beruht, das wir uns schon aus minimaler visueller Information – etwa bei großer räumlicher Distanz – ein Bild über Alter, Geschlecht, Verfassung und Gestimmtheit der beobachteten Personen machen können.
Motoren, die im Chor ein von Thomas Larcher und Rens Veltman komponiertes Stück „singen“, liefern den Soundtrack und damit den emotionalen Part zu diesem „Film“. Die im Dialog der beiden Protagonisten Irving und Violet angesprochenen Themen wie Licht, Elektrizität oder Magnetismus bzw. Überlegungen zum Raum, zur Zeit, zu Vergänglichkeit oder Erinnerung verdichtet Rens Veltman in weiteren Installationen, die den Betrachter dazu anregen, über alltägliche Phänomene, die er für gewöhnlich als gegeben hinnimmt, nachzudenken und ihm damit Raum für eine individuelle Aneignung zurückgeben.
„Der von den Kulturwissenschaften proklamierte ,topographical turn / spatial turn‘ beruht auf der Annahme, dass Raum nicht einfach gegeben ist, sondern produziert wird. Gegenüber dem Raum als einem natürlichen, physikalisch oder durch Wahrnehmungsbedingungen gegebenen ,Behälter‘ tritt dabei eine Untersuchungsperspektive in den Vordergrund, die Räume als kulturell konstituiert und als historisch wandelbar betrachtet.
Für den Künstler als ,kognitiven Arbeiter‘, schon von Haus aus mit der ,Ortung des Seins‘ im körperlichen, sozialen und symbolischen Raum beschäftigt, gibt es keinen Gegensatz zwischen real und virtuell. Das Erzeugen eines theatralischen Raumerlebnisses ist quasi dessen Domäne und der Arbeitsweise und den Werkzeugen gleichsam eingeschrieben. Mediale Räume werden von der Kunst weniger als Extensionen des Raums gedacht. Medialität stellt vielmehr kulturelle Räume erst her. Der Deutung zugänglich wird der Raum erst dort, wo er oder etwas an ihm sich in Lesbares verwandelt hat.
Das Phänomen Raum in seiner Allgegenwart und grundlegenden sozialen Bedeutung inklusive permanenter Umdeutung ist weder mit wissenschaftlichen noch mit philosophischen Methoden zu fassen. Es mit künstlerischen Mitteln (synästhetisch) und Methoden (phänomenologisch) reflektieren und denunzieren zu wollen, scheint mir blasphemisch. Deshalb wohl reizvoll. Noch dazu im Setting des aut.“ (Rens Veltman)
rens veltman
geb. 1952 in Schwaz: 1972 – 78 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, am Mozarteum in Salzburg und an der Hochschule für industrielle Gestaltung in Linz; 2011 Tiroler Landespreis für zeitgenössische Kunst; lebt und arbeitet in Schwaz
ausstellungen (Auswahl)
Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen zuletzt 2012 „hands have no tears to flow“, Österreichischer Beitrag zur 13. Architekturbiennale in Venedig; 2013 „Problem des Handlungsreisenden“, Galerie der Stadt Schwaz; 2014 „∞“, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Die Ausstellung "Rens Veltman: Infra und Ultra oder Colonise the Dark" ist auch über die Weihnachtsferien geöffnet!
weiterlesen …Eine für die Räume des aut konzipierte Ausstellung des im Spannungsfeld von Malerei, transmedialer sowie interaktiver Kunst und Robotik arbeitenden Künstlers Rens Veltman, die Phänomenen der Wahrnehmung nachgeht.
weiterlesen …Film der Installation "Lyrical Lights" von Rens Veltman im Rahmen der Ausstellung "Infra und Ultra oder Colonise the Dark" im aut in Innsbruck. Film: Günter Richard Wett
weiterlesen …Ein von Nicola Weber anlässlich der Ausstellung "Colonise the Dark!" geführtes Gespräch mit dem Tiroler Künstler Rens Veltman. Erstausstrahlung: 12. November 2013, 18.30 Uhr
weiterlesen …Laudatio anlässlich der Verleihung des Tiroler Landespreises für zeitgenössische Kunst an Rens Veltman, 2011 erschienen in der aut: info, Nr. 5/2013
weiterlesen …Die Ausgabe 5/13 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung "Rens Veltman: Infra und Ultra oder Colonise the Dark" und zum Programm des aut zwischen November 2013 und Februar 2014.
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