340.000 Betten und über 40 Mio. Übernachtungen pro Jahr – in Tirol ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Gebaut wird viel, zahllose Um-, Aus- und Neubauten von Hotels, Gastronomien und Infrastruktureinrichtungen entstehen jedes Jahr. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz davon wird jedoch von ArchitektInnen geplant und errichtet. Obwohl gerade in Tirol in den 1920er und 1930er Jahren eine Neuformulierung dieser Bauaufgaben stattfand und mit den Hotel- und Seilbahnstationsbauten von Siegfried Mazagg, Hans Feßler, Franz Baumann und Lois Welzenbacher vorbildliche alpine Freizeitarchitekturen realisiert wurden, werden in zahlreichen „Hoteldörfern“ nach wie vor alpine Klischees bedient; der „Lederhosenstil“ scheint noch immer nicht ausgedient zu haben.
Auf der anderen Seite wird immer deutlicher, dass hochwertige zeitgenössische Architektur durchaus ein wesentlicher wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist, der zur Stärkung der eigenen Identität und zur Differenzierung gegenüber Mitbewerbern beitragen kann und die Attraktivität für neue Gästeschichten zu steigern vermag. So zeigt etwa die 2007 von „plat’ou – plattform für architektur im tourismus“ erstellte Studie „Architektur macht Gäste“ die Chancen und Potenziale zeitgenössischer Architektur insbesondere im Kultur- und anspruchsvollen Erlebnistourismus auf.
In diesem Zusammenhang scheint es folgerichtig, dass der Betreiber eines zukünftigen Hotels der Luxusklasse in Seefeld – einer Gemeinde, die sich mit Freizeitangeboten wie Wandern, Langlaufen und Golf, einem Casino, exklusiven Geschäften und Gastronomiebetrieben als „mondäne Tourismusmetropole für Genießer“ zu positionieren versucht – sieben renommierte Büros aus Österreich, der Schweiz und Italien einlädt, im Rahmen eines Architektenwettbewerbs Bebauungsvorschläge zu erarbeiten: Baumschlager & Eberle, Holz Box Tirol, Jabornegg & Pálffy, Hermann Kaufmann, Marcel Meili + Markus Peter Architekten, Miller & Maranta Architekten sowie Matteo Thun & Partners.
Als Bauplatz für das „Golf Spa Ressort Seefeld“ steht ein 7.200 m2 großes Grundstück in bester Lage direkt am Golfplatz zur Verfügung. Dort soll ein Hotel mit 150 bis 200 Betten errichtet werden, das sowohl im Suitenbereich als auch im angeschlossenen Restaurant und Wellnessbereich großzügig dimensioniert und hochwertig ausgestattet ist, sowie größtmögliche Flächeneffizienz und Flexibilität bietet. In Reaktion auf den prominenten Standort soll ein Bau entstehen, der bei gleichzeitiger Rücksichtsnahme auf die bestehende Bebauungsstruktur und das natürliche Umfeld über Eigenständigkeit und Identität im Sinn einer „landmark“ verfügt.
Die vorgeschlagenen Projekte reagieren unterschiedlich auf diese Aufgabenstellung – mit Baukörpern, die in markanter Geste die Tradition moderner alpiner Hotelarchitektur fortführen, mit der Auflösung des Bauvolumens in mehrere Einzelbaukörper oder der Konzentration in einem prägnanten Solitär. Von den sieben eingereichten Vorentwürfen hat die Jury die Projekte von Jabornegg & Pálffy und von Miller & Maranta zur Weiterbearbeitung ausgewählt und letztendlich das Projekt von Jabornegg & Pálffy zur Realisierung empfohlen.
In der Ausstellung werden sämtliche eingereichte Projekte mittels Plänen, Visualisierungen und einem Modell präsentiert und damit das Thema der alpinen Hotel- und Freizeitarchitektur zur Diskussion gestellt.
wettbewerb auslober Laura Artemis GmbH, Innsbruck koordination ICM Baumanagement GmbH, Innsbruck verfahrensorganisation, vorprüfung Arch. Orgler ZT GmbH jury Hermann Czech (Juryvorsitzender), Walter Angonese (Fachjuror), Richard Manahl (Fachjuror), Werner Frießer (Bürgermeister, Gemeinde Seefeld), Jakob Moncher (Bauausschuss, Gemeinde Seefeld), René Benko (Laura Artemis GmbH), Luigi Marcati (Laura Artemis GmbH)
wettbewerbsteilnehmer Holz Box Tirol, Innsbruck Baumschlager & Eberle, Lochau Jabornegg & Pálffy, Wien Hermann Kaufmann, Schwarzach Marcel Meili + Markus Peter Architekten, Zürich Miller & Maranta, Basel Matteo Thun & Partners S.r.l., Mailand
siegerprojekte 1. wettbewerbsstufe Jabornegg & Pálffy, Wien Miller & Maranta, Basel
siegerprojekt 2. wettbewerbsstufe Jabornegg & Pálffy, Wien (von der Jury zur Realisierung empfohlen)
Eröffnung der Ausstellung eines geladenen Wettbewerbs für ein Hotel in Seefeld mit Projekten von Baumschlager & Eberle, Holz Box Tirol, Jabornegg & Pálffy, Hermann Kaufmann, Marcel Meili + Markus Peter Architekten, Miller & Maranta Architekten und Matteo Thun.
Die Ausgabe 2/09 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zur Ausstellung „Zum Beispiel Hotel“ sowie zum Programm des aut im April und Mai 2009.
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