Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 1998
Zwei Auszeichnungen und drei Anerkennungspreise
Bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 1998“ hat die Jury – Friedrich Achleitner (Wien), Roland Gnaiger (Bregenz/Linz) und Michael Loudon (Wien) – zwei Auszeichnungen und drei Anerkennungen für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie in innovatorischer Hinsicht entsprechen.
„Die Annahme, Bauten erfüllen im wesentlichen ihre Aufgaben, wenn sie ihrer Funktion und ihrer Ökonomik nach in Ordnung sind, mag von einem wirtschaftlich-politischen Standpunkt aus Berechtigung haben. Die kulturelle Sicht muß eine andere sein. Hier geht es um die schöpferische Leistung, die in ein Projekt eingebracht wird und es in einen Rang bringt, für den baukünstlerische Maßstäbe gelten. Unsere Hoffnung geht doch dahin, daß unter der uns oft erdrückend erscheinenden Masse der Neubauten auch Zeugnisse von Baukultur realisiert werden, die späteren Zeiten von dem kulturellen Stand der Gesellschaft der Neunzigerjahre berichten, also zu Baudenkmälern im klassischen Sinn werden. Wir benötigen solche Beispiele dringend, weil sich im allgemeinen Bewußtsein ein starkes Mißtrauen gegen Architekturleistungen der Gegenwart breitgemacht hat, weil sie oft gleichförmig und Lebensraum wegnehmend erlebt werden.“ (Vorwort Landesrat Fritz Astl)
auszeichungen des landes tirol für neues bauen 1998
Hanno Schlögl, Innsbruck
Salzlager Hall, Kunsthalle Tirol
1995-97
Bauherr: Stadtwerke Hall GmbH
„Ein Nutzbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, großzügig, robust, rund 66m lang, 18m breit, mit einer 9m hohen, mächtigen Säulenreihe aus Breccie in der Mitte, der mit seinen übereinander liegenden Fensterreihen fast sakral wirkt, wurde durch wenige und intellegente Eingriffe in eine Ausstellungshalle verwandelt. Besonders gelungen ist die Akzentuierung des Eintritts in die Ausstellungshalle durch das Niveau: Die erhöhte Eingangsebene führt zur Halle hinunter, so daß schon außen deren Volumen, deren eindrucksvolle Höhe von Eintretenden vorausgeahnt wird. Diese Maßnahmen sind begleitet, werden „auf den Punkt gebracht“ durch präzise Details, gestaltet mit der Grundhaltung des minimierten, zurückgenommenen Eingriffs. Alles in allem ist die „Kunsthalle Tirol“ ein vorbildliches Werk zum Dialog von alt und neu, ein Ort, der auf das kulturelle Leben im Land noch eine große Wirkung haben wird und soll." (aus der Jurybegründung)
Dieter Henke & Marta Schreieck, Wien
Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Innsbruck
1993-98
Bauherr: BIG
„Der von den Architekten angestrebte „nach mehreren Seiten offene, durch verschiedene Nutzungen überlagerte Stadtraum“ definiert den neuen Universitätsplatz als gelungenes Subzentrum der Stadt. Das betont langgestreckte Institutsgebäude stellt einerseits einen angemessenen Abschluß des Hofgartens dar, andererseits entspricht die gezielte Durchlässigkeit im Erdgeschoß dem öffentlichen Charakter der Wegführung quer durch das Gebäude. Die innere Erschließung des Institutsgebäudes mit Kaskadentreppe und durchgehendem Glasdach zelebriert mit seiner großzügigen Klarheit ein neues universitäres Forum. Die transparenten Baukörper, die präzise jedoch zurückhaltende Material- und Farbenwahl des Gesamtkomplexes sind in ihrer Eleganz richtungsweisend für die österreichische Architektur der Gegenwart.“ (aus der Jurybegründung)
anerkennungen des landes tirol für neues bauen 1998
Helmut Reitter, Innsbruck
Freizeitzentrum Zell am Ziller
1996-97
Bauherr: Zell Freizeit GmbH
Bruno Schwamberger & Erich Schroffner, Innsbruck
Kindergarten SOS Kinderdorf Imst
1997-98
Bauherr: SOS Kinderdorf Imst
Raimund Rainer, Andreas Oberwalder, Innsbruck
Wohnanlage Mooserkreuz, St. Anton am Arlberg
1996-98 (erster Bauabschnitt)
Bauherr: Errichtungsgemeinschaft Mooserkreuz, Gemeinde St. Anton, E-Werk St. Anton