auszeichnung des landes tirol für neues bauen 2000
Vier Auszeichnungen vergeben
Aus den 84 Projekten, die 2000 zum Wettbewerb eingereicht wurden, hat die Jury – die Architekten Othmar Barth (Brixen), Heinz-Peter Jehly (Bludenz) sowie Max Rieder (Salzburg/Wien) – vier Auszeichnungen für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie in innovatorischer Hinsicht entsprechen.
„Bauten und Bauen selbst haben immer das geistige Leben einer Gesellschaft symbolisiert. Fasziniert stehen wir vor baugeschichtlichen Phänomenen, soweit wir sie als Zeugen einer historischen Entwicklung sehen. Doch auch die Gegenwart bietet leuchtende Beispiele der Baukunst! Die Baukunst verknüpft Funktionalität mit Ästhetik. Von allen Kunstformen ist sie am unmittelbarsten mit dem praktischen Leben verbunden. Architektur hat für den Menschen gleichsam existentielle Bedeutung. Grund genug also, um ihr von öffentlicher Seite größtes Augenmerk zu schenken. Mit der Verleihung der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen“ soll dokumentiert werden, dass das Land Tirol ein hohes Interesse an jenen Projekten zeigt, die äußerst kompetente Juroren ausgewählt haben, um sie der Allgemeinheit näher vorzustellen. (Vorwort Landesrat Fritz Astl)
auszeichungen des landes tirol für neues bauen 2000
Erich Gutmorgeth, Helmut Seelos (Innsbruck) Gemeindezentrum Inzing 1996-98 Bauherr: Dorfgemeinde Inzing
„Die städtebauliche Situation und das gebaute Resultat machen deutlich, was schon durch Kirche und Friedhof, Widum und den Häusern an der Kirchstraße vorgeformt war und Gelegenheit zu urbaner Ergänzung bot. Der winkelförmige niedrige Neubau umschließt zwei Seiten des Grundstückes und schafft dadurch den Rahmen für neue Wegbeziehungen, die Umgrenzung von vorhandenen Stadt- und Grünräumen, die Errichtung und Nutzung von überdachten Zonen, und macht so alt und neu aufs neue erlebbar.“ (aus der Jurybegründung)
Thomas Schnizer (Innsbruck/Wien) Innbrücke, Landeck 1996-97 Bauherr: Stadtgemeinde Landeck
„Die Qualität der neuen Landecker Innbrücke von Thomas Schnizer liegt besonders in ihrer konstruktiven Klarheit und unverkrampften Selbstverständlichkeit. Die Resistenz des Planers gegenüber anderweitig möglichen dramatischeren Konstruktionen spricht für seine Integrität als Bauschaffendem. Trotz dieser Gelassenheit erkennt man, wenn auch vielleicht erst auf den zweiten Blick, die intensive Auseinandersetzung mit sämtlichen Aspekten des Bauwerkes.“ (aus der Jurybegründung)
Carlo Baumschlager & Dietmar Eberle (Lochau) Wohnanlage am Lohbach, Innsbruck 1998-2000 Bauherr: Neue Heimat Tirol, Innsbruck
„Das Exemplarische dieses Bauvorhabens setzt neue Kräfte im Wohnbau frei, läßt neue Definitionen im Umgang mit Raum zu und setzt die Zuordnung tradierter „eingebürgerter – wenn man nicht sagen müßte: ausgebürgerter“ – Konventionen außer Kraft, deklariert sich als ästhetisches Artefakt. Das Auszeichnungswürdige daran ist: der eklatante Mangel an sonst im Wohnbau vorherrschender Offensichtlichkeit von peinlicher, kleinkarierter und damit sozial mißlungener Sparsamkeit und Wohnbauästhetik. (aus der Jurybegründung)
Gerhard Manzl, Johann Ritsch, Manfred Sandner (Innsbruck) Zielstadion Alpine Ski-WM 2001, St. Anton am Arlberg 1999-2000 Bauherr: Arlberger Bergbahnen AG, Gemeinde St. Anton a. Arlberg, Tourismusverband St. Anton a. Arlberg
„Das Zielstadion ist ein Nichts, aber ein sehr interessantes Nichts, und deshalb besonders. Warum? Eine klassische Tiroler Bauaufgabe – die Hangbebauung – in freier Lage wird grundsätzlich angedacht, das Ergebnis verweigert sich dem Typus Gebäude. Das ist ein wichtiger Beitrag in der Debatte um Architektur in Tirol und ihrer Kontextualität. Das Hanggelände wird mit einer archaisch anmutenden und ins Skulpturale verlaufenden Infrastruktur, dem „WM-Zielstadion“ lapidar besetzt. Diese Besetzung erscheint jedoch wie aus dem Hang - dem Regime des Hanges und seiner Kräfte kommend - herausgewachsen, immer schon da gewesen, eine atypische Geschichte erzählend. St. Anton ist ein Neubeginn passiert, ein Glücksfall, ein Hoffnungsschimmer jenseits touristischer Klischees. (aus der Jurybegründung)
Eine Dokumentation der bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2000“ prämierter Bauten. Innsbruck 2000, 16 Seiten, S/W-Abbildungen, 15 x 21 cm; Preis: gratis (Portospesen)
In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes Tirol, der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg und der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs wurden die Einreichungen zum Landespreis ausgestellt und die ausgezeichneten Projekte in einem Katalog publiziert.
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