auszeichnung des landes tirol für neues bauen 2020
Drei Auszeichnungen, sechs Anerkennungspreise und vier lobende Erwähnungen
Aus den 75 Projekten, die zur „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020“ eingereicht wurden, hat die Jury – Anne-Julchen Bernhardt (RWTH Aachen), Peter Haimerl (Architekt, Stadtplaner, München), Marta Schreieck (Henke Schreieck Architekten, Wien) – eine engere Auswahl an Bauwerken besichtigt und sich für 18 Nominierungen entschieden. Schlussendlich wurden drei Auszeichnungen und sechs Anerkennungen für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen. Außerdem hat die Jury in diesem Jahr vier lobende Erwähnungen ausgesprochen.
"Tirol ist heutzutage viel: Natur- und Kulturlandschaft, Sportarena, Gewerbegebiet und auch Einfamilienhausgegend. Tirol ist der Prototyp einer urbanen Landschaft. Und wie es sich für jede Metropole gehört, ist in Tirol in den letzten Jahren eine Reihe von herausragenden Architekturen entstanden. Und doch geht es jetzt darum, in die zweite Phase einzusteigen: Neben den kulturellen Highlights gilt es nun, in die Breite zu agieren. Viele der eingereichten Arbeiten beschäftigen sich daher mit Themen der sekundären Kulturmerkmale. Sehr wichtig, wenn es darum geht, dass ein Land langfristig Identifikation und Perspektiven finden soll." (Auszug aus dem Vorwort der Jury)
Aufgrund der diesjährigen Ausnahmesituation konnte die Preisverleihung am Mittwoch, 11. November nur im digitalen Raum stattfinden. Landesrätin Beate Palfrader und Jurymitglied Anne-Julchen Bernhardt schickten per Video Grußbotschaften, Arno Ritter (Leiter aut) hat die Entscheidung der Jury bekannt gegeben. Die Ausstellung „Neues Bauen in Tirol 2020“ mit allen eingereichten Projekten ist voraussichtlich ab Dezember im aut zu sehen. >> Live-Stream der Preisverleihung
auszeichnungen des landes tirol für neues bauen 2020
fasch&fuchs.architekten Schulcampus Neustift im Stubaital, 2016 – 2019 Bauherrschaft: Gemeinde Neustift (Schule), Verein Schülerheim Ski-Mittelschule Neustift (Internat) Tragwerksplanung: Werkraum Ingenieure >> zum Bauwerk auf nextroom
„Fünf Institutionen sollten auf 12.000 m2 Fläche und auf dem ebenso großen Hanggrundstück am Rande des Ortsteiles Kampl untergebracht werden. Alle Versuche mit Einzelbaukörpern zu operieren waren unbefriedigend, nur dem Entwurf von fasch& fuchs.architekten ist es gelungen, das umfangreiche Raumprogramm wie selbstverständlich in die Landschaft zu integrieren. Genial die Idee, einen großen Teil des Volumens zwischen einem zweigeschoßigen, straßenbegleitenden Baukörper und dem turmartigen Internat am unteren Ende des Grundstückes wie einen grünen Teppich über den Hang zu legen. Dass die Gemeinde Neustift bereit war, ein derart radikales Raumkonzept mitzutragen und konsequent bis ins letzte Detail umzusetzen, war visionär und mutig. Das Ergebnis gibt ihnen Recht. Eine Schule als Bühne des Lebens, erlebnisreich, gemeinschafts-bildend, kommunikativ, offen, transparent, naturnahe und vor allem von allen geliebt.“ (Auszug aus dem Jurytext von Marta Schreieck)
Snøhetta Studio Innsbruck Swarovski Manufaktur, Wattens, 2015 – 2018 Bauherrschaft: D. Swarovski KG Tragwerksplanung: Baumann + Obholzer >> zum Bauwerk auf nextroom
„Die Swarovski Manufaktur in Wattens beauftragte das Architekturbüro Snøhetta, ein „Kristall-Atelier“ des 21. Jahrhunderts zu entwerfen. Eine Aufgabe, die wie geschaffen dafür ist, prototypische Arbeits- und Kreativräume für die Zukunft zu gestalten. Entstanden ist ein Raum, in dem gemeinsam und auf Augenhöhe innovative Wege beschritten werden und Visionen entstehen können. Die Manufaktur ermöglicht Begegnungen zwischen KundInnen mit MitarbeiterInnen des Unternehmens und für die rasche Umsetzung der daraus resultierenden Ideen: Repräsentationsräume, Büros, Begegnungszonen, Nischen für Werkbänke und Roboter, die im rapid-prototyping-Verfahren 1 : 1-Modelle produzieren, sind nebeneinander in einer großen Halle situiert.“ (Auszug aus dem Jurytext von Peter Haimerl)
STUDIO LOIS Sanierung Schule Kettenbrücke, Innsbruck, 2016 – 2019 Bauherrschaft: Schulverein der Barmherzigen Schwestern Tragwerksplanung: Alfred R. Brunnsteiner >> zum Bauwerk auf nextroom
„Die Schule ist Teil eines Bildungsquartiers, das die Architektin über Jahre entwickelt hat. Alle Umbauten besitzen einen eigenen Charakter und sind aus dem Bestand heraus entwickelt. Die jüngste Überarbeitung ist sowohl radikal als auch sensibel. Um das aus den 1970er-Jahren stammende Bestandsgebäude sind alle störenden Elemente entfernt und durch einen einheitlichen Außenraum ersetzt worden. Hier gibt es nun Platz, an dem man sich aufhalten kann. Eine Polycarbonatfassade umfängt den massiven Baukörper und schafft ein lichtes Gebäude als Kopf des Ensembles. Zwischen die Polycarbonatfelder fügen sich große Fenster ein, die Licht in den Schulbau lassen. Der Raum der Schule ist aus dem Schnitt entwickelt, und es gelingt den ArchitektInnen mühelos, die verschiedenen Bestandsbauten mit unterschiedlichen Niveaus sowohl innen wie außen lustvoll miteinander zu verknüpfen.“ (Auszug aus dem Jurytext von Anne-Julchen Bernhardt)
anerkennungen des landes tirol für neues bauen 2020
Hans Peter Gruber (Architektur), Thomas Sigl (Tragwerksplanung) Martinsbrücke bei Zirl – Geh- und Radwegbrücke über den Inn, Zirl, 2015 – 2019 Bauherrschaft: Amt der Tiroler Landesregierung, Gemeinden Zirl, Unterperfuss und Kematen >> zum Bauwerk auf nextroom
Die Martinsbrücke ist ein überzeugendes Beispiel eines Ingenieurbauwerks, das erst durch die architektonische Ausformulierung seinen besonderen, dem Ort Kraft verleihenden Charakter erhält. (Auszug aus dem Jurytext von Peter Haimerl)
Baumschlager Hutter Partners Falginjochbahn, Kaunertal, 2019 Bauherrschaft: Kaunertaler Gletscherbahnen GmbH Tragwerksplanung: aste | weissteiner >> zum Bauwerk auf nextroom
Dem Projekt gelingt es eine Balance zwischen Abstraktion und präziser Architektur zu halten, die Bewegung im Raum wird durch die beiden Gebäude überhöht. An diesem extremen Ort erscheint die Architektur ein Werkzeug zu sein, das die Wahrnehmung schärft.(Auszug aus dem Jurytext von Anne-Julchen Bernhardt)
fasch&fuchs.architekten Schulzentrum Hall in Tirol, Hall in Tirol, 2016 – 2019 Bauherrschaft: Stadtgemeinde Hall in Tirol Tragwerksplanung: Werkraum Ingenieure >> zum Bauwerk auf nextroom
Das Schulzentrum Hall reagiert gekonnt auf den urbanen wie landschaftlichen Kontext, definiert einen neuen Ort, stärkt das Umfeld und schafft beste räumliche Voraussetzungen für ein selbstorganisiertes und offenes Lernen. (Auszug aus dem Jurytext von Marta Schreieck)
Fügenschuh Hrdlovics Architekten Haus für psychosoziale Begleitung und Wohnen, Innsbruck, 2012 – 2018 Bauherrschaft: IIG Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG Tragwerksplanung: Peter Stippler >> zum Bauwerk auf nextroom
Ein kleiner Wohnturm am Inn, als Solitär an einer durchgrünten Wohnlandschaft platziert. Die gemeinschaftlichen Räume sind musterhaft entworfen, denn sie verbinden die Bewohnenden mit der Stadt und der Landschaft – solche Häuser wünscht man sich mehr in der Stadt. (Auszug aus dem Jurytext von Anne-Julchen Bernhardt)
Hanno Schlögl Naturparkhaus, Längenfeld, 2017 – 2019 Bauherrschaft: Verein Naturpark Ötztal Tragwerksplanung: KLAN >> zum Bauwerk auf nextroom
Das neue Naturparkhaus Längenfeld ist ein architektonisches Statement, perfekt in die Landschaft komponiert, zeitlos schön, poetisch, handwerklich meisterhaft und bauplastisch virtuos, eine kulturelle Botschaft, die hoffentlich verstanden wird. (Auszug aus dem Jurytext von Marta Schreieck)
Betina Hanel, Manfred Sandner Tourismus Information für Innsbruck und seine Feriendörfer, Innsbruck, 2016 – 2018 Bauherrschaft: Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer Tragwerksplanung: aste | weissteiner (Christian Aste) >> zum Bauwerk auf nextroom
Den ArchitektInnen ist Bemerkenswertes gelungen: Die Freilegung und Transformation eines historischen Raumes, der durch diesen modernen Eingriff – mit viel Gespür für Poesie – verblüffender Weise zeitlos wurde und damit eine wunderbare Fortführung der Geschichte erzählt.(Auszug aus dem Jurytext von Peter Haimerl)
lobende erwähnungen
Todorka Iliova | ILIOVAarchitektur, Raimund Wulz I Architekturhalle Telfs Dorfzentrum Patsch, 2015 – 2018 Bauherrschaft: Gemeinde Patsch Tragwerksplanung: Peter Stippler >> zum Bauwerk auf nextroom
Madritsch / Pfurtscheller (Robert Pfurtscheller) OFFICE.P, Fulpmes, 2015 – 2020 Bauherrschaft: Claudia Pfurtscheller >> zum Bauwerk auf nextroom
LAAC P2 Urbaner Hybrid | Stadtbibliothek, Innsbruck, 2012 – 2018 Bauherrschaft: PEMA Immobilien GmbH, IIG Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG Tragwerksplanung: PORR >> zum Bauwerk auf nextroom
b.eder architekten Umbau eines Bergbauernhofes, Kirchbichl, 2015 – 2018 Bauherrschaft: privat Tragwerksplanung: Bergmeister Ingenieure >> zum Bauwerk auf nextroom
aut. architektur und tirol gratuliert allen Preisträgern herzlich!
Eine Ausstellung der Preisträger und Einreichungen zur "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020", die einen repräsentativen Querschnitt durch die Tiroler Architekturlandschaft der unmittelbaren Vergangenheit bietet.
"Neues Bauen in Tirol 2020" ist auf Tour quer durch Tirol und macht – organisiert von der plattform architektur&osttirol – Station im Campus Technik Lienz.
Eine Dokumentation sämtlicher bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020“ prämierter Bauten. Innsbruck 2020, 24 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, 21 x 29,7 cm, gratis (Portospesen)
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