antje ehmann, harun farocki: eine einstellung zur arbeit
projekttext, erschienen in aut: info nr. 2/2016
Eine Einstellung zur Arbeit ist ein Projekt, das Antje Ehmann und Harun Farocki seit 2011 betrieben haben. In fünfzehn Städten weltweit wurden Workshops initiiert, in denen Videos produziert wurden. Eine Auswahl davon wurde ab 2013 in einer Serie von Ausstellungen gezeigt. In Innsbruck sind die Resultate aus neun Workshopstädten zu sehen: Bangalore, Boston, Buenos Aires, Hangzou, Hanoi, Johannesburg, Kairo, Lodz und Mexiko City.
In den Workshops ging es darum, Videos in einer Länge von ein bis zwei Minuten zu produzieren, aufgenommen in einer einzigen Einstellung. Die Kamera kann statisch sein, sie kann schwenken oder eine Fahrt machen – nur Schnitte sind nicht erlaubt. Der Untersuchungsgegenstand ist die „Arbeit“: bezahlte oder unbezahlte, materielle oder immaterielle, traditionsreiche sowie die gänzlich neue. Formal führt die Aufgabenstellung in die Grundlagen filmischen Arbeitens ein. Fast alle Arbeit ist repetitiv. Wie lässt sich ein Anfang und eine Ende finden? Soll die Kamera bewegt oder unbewegt sein? Wie lässt sich die Choreografie eines Arbeitsablaufs in einer einzigen Einstellung am besten und interessantesten einfangen? Eine einzige Einstellung von ein bis zwei Minuten kann bereits eine Narration erzeugen, eine Spannung oder Überraschung.
„Eine Einstellung zur Arbeit“ ist das Ergebnis der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Stadt bzw. Region. In jeder Stadt gibt es täglich allerhand Arbeitsvorgänge zu beobachten. Schuster, Köchinnen, Ober, Fensterputzer, Krankenpflegerinnen, Tattoo-Künstler oder Müllmänner. Doch häufig findet die Arbeit hinter verschlossenen Türen statt. Es gibt Arbeiten, die nicht nur unsichtbar, sondern auch unvorstellbar sind. Daher gilt es, sich in Recherchen zu vertiefen, die Augen zu öffnen, und sich in Bewegung zu setzen. Wo ist welche Art von Arbeit sichtbar? Was verbirgt sich? Was findet im Zentrum, was an der Peripherie statt? Welche Arbeitsvorgänge könnten eine kinematografische Herausforderung sein?
eine einstellung zur arbeit Ein Gemeinschaftsprojekt der Harun Farocki GbR und dem Goethe-Institut. Ein Exzellenz-Projekt des Goethe-Instituts Boston und der Region Nordamerika Nähere Informationen s. http://www.eine-einstellung-zur-arbeit.net
Eine gemeinsam mit Antje Ehmann konzipierte Ausstellung mit Filmen von Harun Farocki, die sich mit Themen der Architektur, der Stadt und der räumlichen Inszenierung von Konsum beschäftigen.
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