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Für die Videoinstallation – die Hauptarbeit von „Steine zwischen den Fronten“ – werden exemplarisch 7 Spomeniks herausgegriffen, die vom Traum einer besseren Welt ohne Krieg und Leid und dem gleichzeitigen Scheitern dieses Traums erzählen. In einer Bilderflut tauchen die Spomeniks als Mahnmale des Zweiten Weltkriegs auf, werden aber auch zu Projektionsflächen der jüngeren Europäischen Geschichte, die lange verdrängt wurde und die Verletzungen, Wunden und Narben hinterlassen hat.
5-Kanal Videoinstallation, 2024
Regie, Schnitt, Drehbuch: Melanie Hollaus
Kamera, Drehbuch: Christoph Lammerhuber
Sprecher:innen: Tamara Mijatović, Sanjin Sović
Übersetzungen: Oliver Steininger, Tamara Mijatović, Sanjin Sović
Musik, Sounddesign: Daniel Riegler und Musikelemente aus Partisanenfilmen
Sounddesign, Mastering: Sergey Martynyuk
Additional Shots: Günter Richard Wett
Darsteller, Assistenz: Sebastian Konzett
Dauer: 13 Min. 43 Sek.
schildkröte
Die Totenstadt in Mostar ist ein Friedhof für die im Kampf gegen die Ustascha und die Besatzungsmächte gefallenen Widerstandskämpfer:innen. Die Zerstörung und wiederholte Verwüstung des Denkmals ist Teil eines Konfliktes, der neben der physischen Vernichtung von Ethnien auch die Erinnerungen an diese tilgen soll.
Der immergleiche Gang der Schildkröte symbolisiert den immergleichen Gang der Geschichte – scheinbar ohne nachhaltige Wirkung der Vergangenheit auf die Gegenwart.
Filmfragment, 2022
Melanie Hollaus, Christoph Lammerhuber
Dauer: 2 Min. 4 Sek.
bihać – war
Nach der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien (NDH) 1941 – einem engen Verbündeten der Besatzungsmächte – wurden mehrere Tausende Serb:innen und Jüd:innen aus Bihać im Zuge einer ethnischen „Homogenisierung“ der Stadt ermordet oder vertrieben. Das Denkmal wurde auf dem Berg Garavice errichtet, wo sich ein Massengrab befindet.
Die Aufnahmen zu „Bihać – war“ entstanden während einer Recherchefahrt im Rahmen des Projektes „Steine zwischen den Fronten“. Um den Bogen zur blutigen jüngeren Geschichte der Grenzregion bei Bihać zu spannen und auf die verbrecherischen Kriegshandlungen während der Yugoslawienkriege hinzuweisen, wurden die Aufnahmen des Denkmals mit Foundfootage-Aufnahmen kombiniert, die seinerzeit in oder in der näheren Umgebung von Bihać aufgenommen wurden.
Kurzfilm, 2024
Melanie Hollaus, Christoph Lammerhuber
Dauer: 1 Min. 34 Sek.
nach sarajevo – u sarajevo
In den Nachfolgestaaten Jugoslawiens erinnern monumentale surrealistische Revolutionsdenkmäler an die Widerstandskämpfer:innen des Zweiten Weltkriegs. In der fiktionalen Erzählung „Nach Sarajevo – U Sarajevo“ wird behauptet, dass die Monumente zu Stein geschmolzene Partisan:innen sind. Nach einer Regenerationsphase von 80 Jahren sollen sie aus dem Stein heraus schmelzen und 2025 erneut in menschlicher Gestalt in Erscheinung treten, um in Zeiten des steigenden Nationalismus und Neofaschismus in Sarajevo eine neue Brigade der Revolution aufzubauen.
SCI-FI- und Foundfootage-Film, 2022 (unvollendet)
Idee: Elena Messner, Melanie Hollaus
Dauer: 7 Min. 37 Sek.