gerhard und maria crepaz im gespräch mit arno ritter
Ein Interview entstanden 2019 im Rahmen der Ausstellung "Widerstand und Wandel"
Ein Bestandteil der Ausstellung "Widerstand und Wandel. Über die 1970er in Tirol" sind Gespräche, die Arno Ritter mit mehreren Persönlichkeiten führte, die den kulturellen Aufbruch initiiert und mitgetragen haben.
1968 wurde in Hall in Tirol von einer Gruppe von Studierenden, Künstlern und Handwerkern die Galerie St. Barbara als Ort geistiger Auseinandersetzung gegründet. Von Beginn an betreute Gerhard Crepaz die musikalischen Aktivitäten der ursprünglichen Kunstgalerie, die er ab 1972 gemeinsam mit Maria Crepaz als Musikgalerie weiterführte. In dem von Arno Ritter geführten Gespräch blicken Gerhard und Maria Crepaz auf die Anfänge der bis heute existierenden Galerie St. Barbara zurück, die ein wichtiger Ort sowohl für experimentelle, moderne Musik als auch für "Alte Musik" war und ist. Sie erzählen von der Aufbruchsstimmung, die in den frühen 1970er-Jahren herrschte, von Konzerten, die durchaus auch für Aufregungen sorgten, und davon, wie sie "Größen" wie György Ligeti, Jordi Savall oder René Jacobs nach Tirol brachten.
© aut. architektur und tirol/Gerhard und Maria Crepaz, 2019
gerhard crepaz
geb. 1945; Workshops für Chorleitung in Kassel (Klaus Martin Ziegler) und Stuttgart (Helmut Rilling); 1970 – 72 Leiter des MK-Chores im Kennedyhaus; Mitglied beim Vogelweidechor (Leitung: Othmar Costa); Studium der Theologie, Germanistik, Musikwissenschaft, Schulmusik sowie Klavier bei Hans Höpfel; gleichzeitig betreute er die musikalischen Aktivitäten der 1968 gegründeten Galerie St. Barbara und des Forum für Aktuelle Kunst (in Nachfolge der Österreichischen Jugendkulturwochen); ab 1972 Leitung der in eine Musikgalerie umgewandelten Galerie St. Barbara in Hall (gem. mit Maria Crepaz); 1978 – 81 Lehrer für Musikgeschichte und theoretische Fächer gemeinsam mit Heinrich Schiff und Aldo Kremmel (Direktor, Pianist) am neugegründeten Bregenzer Konservatorium; zahlreiche ORF-Sendungen, u.a. 1983 „Wege zur Neuen Musik“, Einladung nach Salzburg als E-Musikchef, 1989 – 93 Gestaltung „Österreichische Musikgalerie“ und Live-Moderationen im ORF, Bayerischer Rundfunk, RAI etc.
maria crepaz
geb. 1949; 1970 – 72 Mitglied im MK-Chor (Leitung: Gerhard Crepaz, im Kennedyhaus) und im Vogelweidechor (Leitung: Othmar Costa); Studium der Germanistik, Geschichte und Psychologie; ab 1972 Leitung der Galerie St. Barbara in Hall (gem. mit Gerhard Crepaz); die Arbeit in der Galerie St. Barbara verband sie mit den Aufgaben einer Mutter (1972 Christoph, 1974 Hannah, 1981 Lukas, 1983 Sarah); nachdem sie später geschäftsführende Aufgaben übernahm (teilweise gemeinsam mit den älteren Kindern) absolvierte sie in den 1990er-Jahren einen Lehrgang für „Europäisches Kulturmanagement" an der Universität Linz; einige Jahre im Beirat des “Brenner-Archiv” und Lehraufträge für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft; bis heute arbeiten sowohl Gerhard wie auch Maria Crepaz als BeraterInnen und DialogpartnerInnen in der Kulturszene Österreichs.