Fotos der zahlreichen Veranstaltungen finden Sie in der
aut: galerie "Architekturtage in Tirol"
In Tirol starteten die Architekturtage schon am Donnerstag mit der „Release-Party: iTunes U“, einer Veranstaltung im aut in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Architekturtheorie der Universität Innsbruck. Zahlreiche BesucherInnen informierten sich über das PodCast-Angebot des Instituts, bewunderten das vom Sponsor McAG zur Verfügung gestellte iPad und feierten mit der Band „Times New Roman“ den Start in die Architekturtage.
Der zweite Tag stand im Zeichen der Baustellen. An die 150 Besucher von Jung bis Alt begleiteten in Innsbruck die Architekten Helmut Reitter und Ralf Eck (Eck + Reiter) durch die Großbaustelle „Einkaufszentrum Q-West und Bundesrealgymnasium in der Au“ sowie Conrad Messner (Architekturwerkstatt din a4) durch den Neubau für die Universitäten für Chemie/Pharmazie und Theoretische Medizin. Auch in Kufstein wurden zwei Großbaustellen den interessierten Besucherinnen durch die Architekten vorgestellt.
Schon am Nachmittag, v. a. aber auch am Abend, traf man sich in den unterschiedlichsten offenen Ateliers, wo Projektvorstellungen und Fachgespräche genauso statt fanden, wie geselliges Beisammensein am Griller oder bei Torten.
In Osttirol haben sich erneut mehrere engagierte ArchitektInnen zusammengeschlossen und an Stelle von „Offenen Ateliers“ zwei Tage Programm im Zentrum von Lienz angeboten, so etwa zwei Stadtführungen mit AsylwerberInnen. Hauptort des Geschehens war das ehemalige Tiwag-Gebäude am Egger-Lienz-Platz, wo die Osttiroler PlanerInnen zahlreichen BesucherInnen für praxisorientierte, persönliche Beratung zu Verfügung standen und Kinder mit großen Styroporwürfeln selbst bauen konnten. Besonders berührend für die TeilnehmerInnen war am Freitag Nachmittag die „Raimund-Abraham-Gedenk-Jause“ mit engen Jugendfreunden des kürzlich verstorbenen Architekten, wo an einer – der mexikanischen Tradition entlehnten – Totentafel all das genossen wurde, was der Verstorbene liebte und bis in den Abend hinein persönliche Erinnerungen ausgetauscht wurden.
Am Samstag kamen die Teilnehmerinnen der ausgebuchten Stadtspaziergänge durch das „jüdische“ und das „fremde“ Innsbruck der vielfältigen Wahrnehmung von „Heimat“ näher: ein interreligiöses Programm, das sowohl in die Synagoge als auch in eine Moschee – Orte inmitten der Landeshauptstadt – führte; „bedenkliche“ Führungen durch Innsbruck, die Orte vergangener Verbrechen und gegenwärtiger Not beinhalteten.
Mit einem BürgermeisterInnentag im aut, einem Filmabend im Cinematograph, dem Jugendfilmwettbewerb „strange home“ und den Ausstellungen „Räume der Offshore-Welt“ in der Bücher Wiederin und „Heimatkunde“ im Volkskunstmuseum wurde der thematische Schwerpunkt „Då isch immer woanders“ vertieft, der bereits im Rahmen einer Miniserie im ORF Tirol von Mittwoch bis Freitag lanciert wurde.
Spätestens ab dem frühen Nachmittag war der Innsbrucker Waltherpark erneut Mittelpunkt der Architekturtage in Tirol. Neun neue Ansichtsexemplare wurden hier innerhalb von zwei Wochen von StudentInnen errichtet, mit dem Baumaterial, das von der anlässlich der Architekturtage 2008 von columbosnext gebauten und nun abgetragenen Plattform „... ich will an den Inn“ stammte. Aus unzähligen Laufmetern Dachlatten entstanden im Park räumlich-skulpturale Objekte, die von den Parkbenutzern und Passanten bestaunt und in Besitz genommen wurden.
In der „Parkwerkstatt“ konnten am Nachmittag Kinder selbst ans Werk gehen und aus den Latten Möbel und Objekte bauen. Gemeinsam mit einigen Eltern wurde geschraubt, gehämmert, gesägt und angemalt – Bänke, Tische, Stühle und vieles mehr gebaut.
Das Wetter meinte es gut mit den Architekturtagen in Tirol und so konnte ab 19.00 Uhr im Waltherpark das große Abschlussfest der Architekturtage 2010 gefeiert werden. Die StudentInnenarbeiten wurden prämiert, mit Licht bzw. einem kurzen Konzert inszeniert und quasi offiziell den InnsbruckerInnen übergeben. Bis Oktober stehen nun diese neuen Ansichtsexemplare den ParkbenutzerInnen als Treffpunkt, Spielplatz oder Rückzugsort zur Verfügung. Und weil Architektur brennen muss, hat eine Feuerkünstlerin den Abend mit einer eindrucksvollen Show beschlossen.
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