filmreihe "sunny california"
rudolf m. schindler • bruce goff • frank o. gehry
veranstaltungveranstaltungsort
do + fr: Cinematograph, Museumstraße 31, 6020 Innsbruck
sa: aut. architektur und tirol, Lois-Welzenbacher-Platz 1, 6020 Innbruck
Filmbeginn jeweils 19.00 Uhr
Am Donnerstag 13. 11. 08, findet um 19:00 Uhr eine Einführung in die Filmreihe durch Helmut Weihsmann (Kurator) und Heinz Emigholz (Regisseur) statt.
Extreme Vielfalt kennzeichnet sowohl die Kultur-, Stadt- und Architekturgeschichte als auch die Landschaft von Südkalifornien und der „Traumstadt“ Los Angeles. Die ethnische Mischung dieses Schmelztiegels hat eine hybride, eigenständige und dynamische Kultur und Architektur hervorgebracht. Mit Rudolf M. Schindler, Bruce Goff und Frank O. Gehry werden im Rahmen der von Helmut Weihsmann kuratierten Filmreihe drei sehr unterschiedliche Architekten aus Südkalifornien vorgestellt, deren Bedeutung und Ruf jedoch weit über dieses regionale Lokalkolorit hinausgeht. Zwei der Filme sind Teil des Werkzyklus „Architektur als Biografie“ des deutschen Filmkünstlers Heinz Emigholz, der am ersten Abend mit einer kurzen Einführung die Filmreihe eröffnen wird.
Donnerstag, 13. November 08, 19.00 Uhr im Cinematograph
Einführende Worte: Helmut Weihsmann, Heinz Emigholz
Schindlers Häuser (Regie: Heinz Emigholz, Österreich, 2007, 99 min, OmU)
Der aus Wien emigrierte Otto-Wagner-Schüler Rudolf M. Schindler (1887 – 1953) begründete mit seinen zahlreichen, v. a. im Großraum von Los Angeles realisierten Wohnhäusern einen eigenen, unabhängigen Zweig der amerikanischen Architektur-Moderne. Der heute nach wie vor in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannte Architekt kombinierte auf eindringliche Weise die japanische Auffassung der Durchdringung von Innen- und Außenraum mit dem lockeren Lebensstil und warmen Klima von Südkalifornien. In starren Aufnahmen macht Emigholz vierzig dieser Wohnhäuser sinnlich erfahrbar und fängt Licht- und Raumstimmungen so ein, dass ein aktuelles Porträt städtischen Wohnens und Lebens in Los Angeles entstand.
Freitag, 14. November 08, 19.00 Uhr im Cinematograph
Goff in der Wüste [Bruce Goff] (Regie: Heinz Emigholz, Deutschland, 2003, 110 min, OmU)
Bruce Goff (1904 – 82) ist der große Unbekannte einer originär amerikanischen „Self-Made-Architektur“. Seine baulichen Kreationen und Entwürfe lagen quer zum Mainstream und zeigten neue, bis dahin ungeahnte Möglichkeiten von freizügigem Wohnen und Siedeln auf. Seit den 1930er Jahren baute der als „verrückter Bastler und Exzentriker“ verschrieene Goff eine Fülle von Bauwerken in den Steppen und Wüsten des Mittleren Westens und der Westküste. Gerade in L. A. erfreute sich seine trashige Pop-, Punk- und Junk-Ästhetik großer Beliebtheit. Emigholz versucht in seinem Film nicht nur die Exzentrik des Werkes von Bruce Goff aufzuzeigen, sondern präsentiert viele in Vergessenheit geratene Projekte und stellt dabei prinzipiell den einspurigen Siegesmarsch des „Internationalen Stils“ in Frage.
Samstag, 15. November 08, 19.00 Uhr im aut
Sketches of Frank O. Gehry (Regie: Sydney Pollack, USA/Kanada, 2006, 83 min, OmU)
Das Werk des aus Toronto stammenden „Postmodernisten“ Frank O. Gehry (geb. 1929) widersetzt sich jeglicher Formelhaftigkeit und macht deutlich, dass die Vitalität und Originalität in der Architek-tur der kalifornischen Westküste lebendig ist. Indem der erst kürzlich verstorbene Regisseur Sydney Pollack seinen Freund mit einer handlichen DV-Kamera durch Kalifornien begleitet hat, entstand ein typischer „subject-film“, der den Menschen Gehry beleuchtet, ihn in Arbeitssituationen oder bei privaten Begegnungen beobachtet und über Gespräche mit Weggefährten, Berufskollegen, Bauherren und Kritikern näher bringt. Daneben besticht der Film durch virtuose Sequenzen, die die irritierende Fremdheit, Surrealität und die sinnlich haptische wie subtil ironische Qualität von Gehrys Arbeitsweise unmittelbar transportieren.