das dorf und die landschaft – zukunftsraum tirol
diskussion mit sigbert riccabona und ernst schöpf
veranstaltungdiskussion mit Sigbert Riccabona (ehem. Landesumweltanwalt) und Ernst Schöpf (Bürgermeister von Sölden, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes)
moderation Arno Ritter (Leiter aut)
Das Verhältnis zwischen dem Siedlungsraum Dorf und der umgebenden Landschaft war über Jahrhunderte hinweg sehr unmittelbar und durch die Land- wie Forstwirtschaft geprägt, die die Natur sukzessive zur Kulturlandschaft transformierte. Im Gegensatz zu dieser traditionellen Form der Bewirtschaftung von Landschaft, wird heute die Umwelt entweder als Wirtschaftsraum wie ästhetisches Moment des Tourismus oder als Freizeitraum bzw. zu schützende Natur angesehen, die weitgehend von menschlichen Eingriffen bewahrt werden soll.
Auch die räumliche sowie die mentale Beziehung zwischen dem Dorf und der Landschaft hat sich verändert, da einerseits die Bewohner nicht mehr hauptsächlich von der Landwirtschaft leben und andererseits der ökonomische wie soziale Druck auf die Gemeinden und damit auf die Umwelt zugenommen hat. Insofern unterliegen Dorf wie Landschaft heute vermehrt unterschiedlichen raumproduzierenden Kräften, die scheinbar in Widerspruch zueinander stehen. Grob gesprochen gibt es in Tirol zwei gegenläufige Entwicklungen: einerseits gibt es Gemeinden, die von einer massiven Abwanderung betroffen sind und damit sowohl finanziell als auch sozial vor neuen Herausforderungen stehen, andererseits haben sich – vor allem in Tourismusregionen – ehemalige Dörfer zu Siedlungsräumen entwickelt, die fast schon urbane Momente aufweisen.
Vor diesem Hintergrund diskutieren Sigbert Riccabona und Ernst Schöpf die zukünftige Raumentwicklung von Tirol. Welche soziale wie auch ökonomische Zukunft haben die Dörfer? Und wie lassen sich die unterschiedlichen Interessen vereinen, um den gemeinsamen Lebensraum qualitativ und nachhaltig zu gestalten?
sigbert riccabona
geb. 1942 in Innsbruck; Studium an der Universität für Bodenkultur und an der TU Wien; Mitarbeit bei diversen Raumplanungsbüros in Wien; ab 1979 Amt der Tiroler Landesregierung: Kulturbauamt, Abteilung Umweltschutz, Landesumweltanwalt (1990 – 2007); seit 2008 im Ruhestand
ernst schöpf
geb. 1960 in Sölden; Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Innsbruck; seit 1986 Bürgermeister der Gemeinde Sölden; 1989 – 94 Geschäftsführer der Ötztal-Werbung; 1994 – 2003 Abgeordneter zum Tiroler Landtag; seit 2009 Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes
Veranstaltung im Rahmen der Reihe „ins land eini schaun ...“ in Kooperation mit „LandLuft. Verein für Baukultur und Kommunikation in ländlichen Räumen“ und „Die Dorferneuerung in Tirol“