laura p. spinadel: ist raum gesellschaftsbildend?
net-malls oder die sehnsucht nach der integralen stadt
vortrag„Die Stadt ist die Ebene der Kollision verschiedener Strategien und Interessenskonflikte (wirtschaftliche, politische, soziale, ökologische, kulturelle, u. a.) die in Raum und Zeit überlagert sind. Unsere Aufgabe als schaffende Denker und Verantwortliche für die Umwandlung der physischen Umwelt ist grundsätzlich, diese Umwelt zu ‚qualifizieren‘. In einer Zeit der Entwertung der Stadt als räumliche Verdichtung und der Entmischung und Segregation durch den Bau von innerstädtischen Mauern, soll dieses Referat als Denkanstoß für die Repositionierung unserer Architekturproduktion dienen. Wie können wir neue taktische Instrumente entwickeln, um die Spannung zwischen globalen und lokalen Netzwerken in der Stimulierung von intelligenten Prozessen einzubeziehen? Im gegenwärtigen Übergang von der Industriegesellschaft zur nachindustriellen Gesellschaft kann eine Verschiebung in den Proportionen der Wohn- und Arbeitswelt beobachtet werden. Infolgedessen zeichnet sich die Notwendigkeit einer Umprogrammierung des urbanen Lebens ab: Die Stadt ist nicht nur das Habitat des Wohnens und des Arbeitens, sondern immer mehr der Ort der Freizeit geworden. Der ‚Genuss‘ von Stadt soll die Wohnung nicht als Zufluchtsort und ihr Umfeld nicht als Durchgangsfeld verstehen. Wie können wir reale Orte schaffen, in denen die Aufwertung des Individuums und die Verflechtung der kollektiven Erfahrung und der interaktiven wie auch simultanen Lebensgestaltung eine Option bleiben?“ (Laura P. Spinadel).
Diesen Fragen widmet sich Laura P. Spinadel (BUSarchitektur) in ihrem Vortrag anhand von Fallbeispielen wie dem Hafen Mödling, der „Compact City“ (Wien) oder des Projektes „Hoffmann geht spazieren“ (Purkersdorf).
laura p. spinadel
geb. 1958 in Buenos Aires
1977 – 82 Architekturstudium in Buenos Aires
seit 1984 freischaffende Architektin
1986 Gründung von BUSarchitektur gem. mit Claudio J. Blazica
1986 – 91 Direktorin für Auslandsbeziehungen und Kooperationsprojekte an der Universität Buenos Aires
1988 – 89 Professur für städtebauliche Strategien an der Universität Buenos Aires
2004 Gründung von BOA büro für offensive aleatorik mit Hubert Marz und Sebastian Soukup
bauten und projekte (auswahl)
2001 – 06 „Hoffmann geht spazieren“, Purkersdorf
1995 – 2002 Pilotprojekt Homeworkers, Donaufelder Straße, Wien XXI
1994 – 99 Kindergarten der Stadt Wien am Erlachplatz, Wien X
1993 – 97 Wohnhaus Reimmichlgasse-Leberberg, Wien XI
seit 2005 Masterplan Wien Oberlaa, Wien X und Städtebauliche Visualisierung STAR 22, Wien XXII