michael cede: musik für architekten
vortragEs liegt in der Natur jeder Kunstform – schon aus Angst vor geistiger Isolation – Vergleiche mit anderen Disziplinen herzustellen und Inspiration von benachbarten Künsten zu gewinnen. Schließlich stehen Entwerfende, Komponierende, Schreibende und Malende vor derselben Aufgabe, eine Fülle von Einzelteilen zueinander in Beziehung zu bringen und ihnen zu einer Koexistenz zu verhelfen. Die spezifischen Schwerpunkte einer „anderen“ künstlerischen Disziplin zu erkennen und in die jeweilige „eigene“ zu übersetzen, kann ein inspirierendes Unterfangen sein.
Für Michael Cede ist die fächerübergreifende Beschäftigung mit gemeinsamen Phänomenen verschiedener Kunstformen eine logische Konsequenz seiner zweigleisigen Ausbildung als Musiker und Architekt. In seinem Vortrag versucht er mit zahlreichen – auch live gespielten – Tonbeispielen „architektonisches Interesse“ für Musik zu wecken und eine Sensibilität für die „Welt der Klänge“ zu schaffen. In Projekten, die er mit Musikerkollegen wie Thomas Larcher oder Florian Bramböck und Architekturstudenten der Universität Innsbruck durchführte, zeigte er, wie ähnlich sich die Sprachen von Musik und Architektur und wie kreativitätsfördernd musikalische Vorlagen sein können.
„Was das künstlerische Umsetzen neuer geistiger Strömungen betrifft, nahm im Laufe der Geschichte die Musik, ähnlich wie die Malerei, gegenüber der Architektur immer mehr eine Vorreiterrolle ein, da sie unabhängig von der Schwerkraft, von Baubehörden, technischen Machbarkeiten etc. viel weniger Zwängen ausgesetzt ist als die Architektur und meist schneller und freier den ‚Zeitgeist‘ in Kunst zu übersetzen vermag. Genau das ist auch der primäre Grund, warum ich der Meinung bin, dass die Beschäftigung v. a. mit ‚Neuer Musik‘ für einen Architekten eine sehr lohnende sein kann.“ (Michael Cede)
michael cede
geb. in Innsbruck
Musikstudium (Hauptfach Flöte, Nebenfach Klavier) in Innsbruck, Salzburg, München und Paris; Architekturstudium an der Technischen Universität Innsbruck; vier Jahre lang Flötist im Tiroler Symphonieorchester, Innsbruck
seit 2004 freischaffend als Solist, Kammer- und Orchestermusiker tätig; intensive Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik und
enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Werner Pirchner oder Christof Dienz;
2004 Lehrauftrag am Institut für Entwerfen, Studio 2 „Architektur hörbar und Musik sichtbar machen“
2005 Ausstellung „Vom Komponieren und Entwerfen“ in der Galerie Theodor von Hörmann, Imst