mo asumang: roots germania
ein dokumentarfilm
veranstaltungeinführende worte Matthias Böttger, raumtaktik
im anschluss Diskussion mit Mo Asumang
Alles begann mit einem extrem brutalen Hetzsong der Neonaziband „White Aryan Rebels“, in dem zum Mord an der afro-deutschen Moderatorin, Filmemacherin und Schauspielerin Mo Asumang aufgerufen wurde. Glücklicherweise wirkte das Nazigift bei ihr wie ein Motor, der sie in „Roots Germania“ einmal quer durch Deutschland und bis nach Afrika führt. Den bösartig gemeinten Rat der Neonazis nimmt sie dabei sehr ernst und wortwörtlich räumlich: „Geh dahin, wo du hergekommen bist!“. Ist das ihr Geburtsort Kassel? Oder Ghana, woher ihr Vater stammt? Auch wenn sie dort als Weiße gilt, öffnet ihr der Aufenthalt die Augen für einen ganz neuen Weg, den Rassismus und Germanenkult deutscher Neonazis zu hinterfragen. So wird ihre Identitätssuche ganz nebenbei auch eine spirituelle Reise zu afrikanischen und germanischen Ahnen und Kultplätzen.
Doch nicht nur das, Mo Asumang mischt sich auf einer NPD-Demo unter 3.000 Neonazis, bringt Nazikader aus der Fassung, durchforstet braune Websites und steigt in die „Himmler Gruft“ der Wewelsburg hinab. Es ist eine intensive, immer wieder auch ironische Reise, die nicht nur dazu führt, ein persönliches Trauma abzulegen, das durch Vorurteile, Hass und Furcht zustande kam, sondern auch die Bedingungen und den Raum für deren Entstehen erkundet.
Im Anschluss an die Filmvorführung steht Mo Asumang für Fragen und Diskussion zur Verfügung.
mo asumang
geb. in Kassel als Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers; Studium Visuelle Kommunikation in Kassel und klassischer Gesang in Berlin; ab 1996 Deutschlands erste afro-deutsche TV-Moderatorin („Liebe Sünde“); Mitwirken als Schauspielerin in zahlreichen Filmen, u. a. aktuell in der Rolle der Condoleezza Rice in Roman Polanskis „The Ghostwriter“; 2007 Regiedebüt mit dem Dokumentarfilm „Roots Germania“, mit dem sie 2008 für den Adolf Grimme Preis nominiert wurde; 2010 zweiter Dokumentarfilm „Road to Rainbow“
Roots Germania – eine Produktion von MA Motion in Koproduktion mit ZDF / Das kleine Fernsehspiel sowie in Kooperation mit der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg