pauhof architekten: dieses eigenartige gleichgewicht
vortrag von michael hofstätter und wolfgang pauzenberger
vortrag1986 gründeten Michael Hofstätter und Wolfgang Pauzenberger PAUHOF Architekten in Wien und Linz. Neben – relativ wenigen – realisierten Bauwerken sind PAUHOF Architekten v. a. für ihre zahlreichen Ausstellungsgestaltungen, etwa für die Kunsthalle Wien, bekannt geworden. Zu ihren Aktivitäten zählen ausserdem nationale und internationale Wettbewerbsbeitäge, experimentelle Architekturprojekte sowie urbanistische Studien. Diesem Thema widmet sich auch ihr Vortrag im aut, der die Suche nach neuen Stadt-Konstellationen und ihren Auswirkungen auf eine essentielle Änderung der Formensprache thematisiert.
"Über das Beziehungsgeflecht Stadt – Gesellschaft – Individuum – Kultur und deren Wechselwirkungen lassen sich, gedeckt von Erfahrungen und Analysen, relativ präzise verbale Aussagen machen, während unserer Meinung nach ein adäquater funktionaler Rahmen dafür und dessen Darstellung noch fehlen: doch langsam wird verstärkt wahrgenommen, dass Architektur und Städtebau nicht als Gegensatz betrachtet werden dürfen. Denn nur eine neue Stadt-Idee wird zu einer essentiellen Änderung der Formensprache der Architektur führen.
Demgemäß müsste die Suche nach neuen Stadt-Konstellationen von der Frage nach den hypothetischen Auswirkungen von Entscheidungen, Ereignissen, Maßnahmen bzw. von Regeln, Programmen, Instrumentarien etc. ausgehen, um ein möglichst ganzheitliches Bild von kausalen thematischen Zusammenhängen zu bekommen: Statt abgeteilter Konventionen, die in den letzten drei Jahrzehnten in der Stadtplanung üblich geworden sind, benötigt die Stadt ,Szenarien‘ und ,Modelle‘, also mehr Möglichkeiten der Differenz, mehr dem Heute, dem Leben, den Ideen eines offenen Feldes zugewandt.
Im besten Fall sind diese Studien in Gesamt-Stadt-Szenarien, in Gesamt-Stadt-Modelle ,einzubetten‘, auch aus dem Grund, um die Öffentlichkeit umfassend auf künftige Problemstellungen vorzubereiten und in die Prozesse einzubinden. Hier wäre der Bogen gespannt von der wahrnehmbaren 1:1 Realität bis zu Meta-Konstruktionen über der urbanen Polymorphie – z. B. als Überlagerungen, die Kontradiktionen ermöglichen, mit einer Implikation von kulturellen, sozialen, politischen Aspekten, aber auch erwünschten Infiltrationen.
Und dazwischen: Monumentalität – im Sinne geistiger Konzentration, Koexistenz verschiedener Maßstäbe, mit Weitsicht und Großzügigkeit geplante Infrastrukturmaßnahmen, neue Definitionen von öffentlich und privat, Einbeziehung umfassender digitaler Vernetzung, Infiltrationsmöglichkeiten verschiedener Ethnien, architektonisch hochqualitative, determinierte Volumen, aber auch genau kalkulierte Leer- und Zwischenräume, als Bühne für Randgruppen ohne eigenes Territorium – alles Themen, die einer gesteigerten Kompetenz bedürfen." (Michael Hofstätter, Wolfgang Pauzenberger)
pauhof architekten
michael hofstätter geb. 1953
wolfgang pauzenberger geb. 1955
seit 1986 gemeinsames Büro „PAUHOF Architekten“ in Wien
projekte (Auswahl)
Aktivitäten im Bereich urbanistischer Studien und experimenteller Architekturprojekte, nationale und internationale Wettbewerbsbeiträge
Realisierungen u. a.
1990 Metallwerkstätte, Gramastetten
1992 – 98 Landhaus P., Gramastetten
1993 Architekturfragment, Grenoble
2004 – 07 Haus D, Brixen; Haus F, Lochen, OÖ
Zahlreiche Ausstellungsgestaltungen u. a. 1991 „Deep Throat“ von Martin Kippenberger, Wien; 1999 „Get together“ und 2000 „Samuel Beckett/Bruce Naumann“, Kunsthalle Wien Karlsplatz; 2002 „Yayoi Kusama“, „Tableaux Vivants“, „Lieber Maler male mir ...“ und 2003 „Walter Niedermayr“, Kunsthalle Wien im MUQUA; 2004 „Walter Niedermayr“, Museion Bozen