begrüßung Arno Ritter (Leiter aut)
einführende worte Melanie Hollaus (Regisseurin und Videokünstlerin), Christoph Lammerhuber (Architekt und Kameramann)
Melanie Hollaus (Regisseurin und Videokünstlerin) und Christoph Lammerhuber (Architekt und Kameramann) beschäftigen sich seit mehreren Jahren auf künstlerische Weise mit den Gedenkstätten des antifaschistischen Widerstands im ehemaligen Jugoslawien – den sogenannten „Spomeniks“. Über 200 großmaßstäbliche Denkmäler entstanden während Titos Regierungszeit (1953 – 80) im ganzen Land, geschaffen von bekannten Architekten und Bildhauern wie Bogdan Bogdanović oder Dušan Džamonja. Sie erinnern in erster Linie an den Widerstand der Partisan:innen gegen die Besatzungsmächte und an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs, waren aber auch ein politisches Instrument innerhalb Titos Vision eines klassenlosen Landes, in dem die Bevölkerung ohne ethnische Spannungen miteinander lebt. Heute sind viele dieser „steinernen Zeugen“ vergessen, verwahrlost oder zerstört. Die einst als völkerverbindend konzipierten Monumente erzählen so ungewollt die komplexe Geschichte von ideologisch, politisch, religiös und ethnisch motivierten Konflikten mit, die noch lange nach dem Ende der Jugoslawienkriege (1991 – 2001) andauern.
2022 wurden Hollaus und Lammerhuber im Rahmen ihrer Recherchen zu unfreiwilligen Zeug:innen der Verwüstung der Partisanen-Nekropole von Bogdan Bogdanović in Mostar. In Folge holten sie ausgewählte Denkmäler in Form einer Augmented Reality Ausstellung nach Wien. Darauf aufbauend werden im aut fünfzehn dieser surrealistischen Monumente in ihrer Einzigartigkeit und mit all ihren ambivalenten Zuschreibungen in Form von Multikanal-Videoinstallationen, einem 3D-Objekt als Augmented Reality sowie Fotografien und Drohnenflügen von Günter Richard Wett erlebbar gemacht.