ABGESAGT! Günther Feuerstein: Wellenbewegungen
Aufbrüche und Niedergänge in Kunst und Architektur 1960 / 90 / 2020"
vortragDer Architekt und Architekturtheoretiker Günther Feuerstein zählt zu den Schlüsselfiguren der österreichischen Architektur-Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre. Bereits 1958 hat er mit seinen Forderungen für eine „inzidente Architektur“ – eine vom Emotionalen und nicht vom Rationalen bestimmte Architektur – einen nachhaltigen Beitrag zur Architekturdiskussion in Österreich geleistet. Von 1961 bis 1968 war er Assistent von Karl Schwanzer an der TU Wien und veranstaltete dort u. a. das legendäre „Klubseminar für Architekturstudenten“. Seinem Ruf als Vordenker wurde er auch mit der Konzeption der 21. Österreichischen Jugendkulturwoche gerecht, die 1970 unter dem Titel „... aber Emma, ist das noch Architektur“ in der Innsbrucker Messehalle stattfinden sollte, letztendlich jedoch abgesagt wurde.
In seinem Vortrag wird Günther Feuerstein die ambivalenten Entwicklungen in Kunst und Architektur zwischen 1960 und heute behandeln: den hoffnungsvollen Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg, die Tendenzen in den 1960er- und 1970er-Jahren, die Jugendkulturwoche und deren Ende, aber auch das Aufkommen der „Dekonstruktivistischen Architektur“ und den Niedergang in Form von Neoklassizismus und Neotrivialität im Wohnbau.
günther feuerstein
geb. 1925; Architekturstudium an der TH Wien; 1958 – 62 Mitarbeiter bei Karl Schwanzer; ab 1962 Atelier in Wien; Bauten u. a. Wohnsiedlung Hörsching bei Linz, Wohnsiedlung Hirschstetten in Wien-Donaustadt und Revitalisierung Augarten Wien; 1961 – 68 Chefassistent an der TH Wien bei Karl Schwanzer; 1973 – 96 Professor an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz; 1985 – 96 Lehrbeauftragter an der Akademie der bildenden Künste in Wien; seit 2008 Lehrbeauftrager am .studio3 der Universität Innsbruck; Zahlreiche Publikationen u. a. 1966 „Archetypen des Bauens“; 1988 „Visionäre Architektur. Wien 1958 – 1988“; 1996 „Visionäre Architektur in Österreich“ (zur gleichnamigen Ausstellung auf der Architekturbiennale in Venedig); 1997 „Androgynos“; 2000 „Expandierte Architektur“; 2013 „Open Space“; 2019 „Skizzen und kleine Schriften“