wahrnehmen – deuten – eingreifen
mit ursula faix, andreas flora und martin mutschlechner
nimm 33 kurzvorträge und diskussion mit
Ursula Faix (bad architects group), Andreas Flora (Institut für Gestaltung der Universität Innsbruck) und Martin Mutschlechner (Lanz + Mutschlechner - Architektur + Stadtplanung)
moderation Wolfgang Andexlinger
Im Mittelpunkt des von Wolfgang Andexlinger moderierten „nimm 3“ mit Ursula Faix, Andreas Flora und Martin Mutschlechner steht das Thema der sich verändernden ländlichen und dörflichen Strukturen. Ziel der Veranstaltung ist es, aktuelle Fragestellungen innerhalb dieses Kontexts aufzuzeigen – Wahrnehmen –, vorhandene Potentiale zu erkennen – Deuten – und mögliche Strategien im weiteren Umgang darzulegen – Eingreifen.
„Der französische Soziologe und Philosoph Henri Lefebvre formuliert in seinen Theorien die These, dass sich die Gesellschaft in einem umfassenden Prozess der Urbanisierung befindet und es nur wenige Ausnahmen gibt, die nicht Teil dieses Prozesses sind. Christian Schmid, Soziologe an der ETH Zürich, attestiert weiter, dass sich die heutige Wirklichkeit, im Sinne von Umwelt, nicht mehr in den Kategorien von Land und Stadt beschreiben lässt. Bisherige Formen von Stadt – und damit auch Land – lösen sich auf, während sich neue urbane Konfigurationen bilden. So gibt es heute ein komplexes Wechselspiel von Peripherisierung und Zentralität. Der weltumspannende Prozess der Urbanisierung veränderte damit nicht nur städtische Räume, sondern auch die traditionellen Formen der agrarischen Gesellschaft und führte damit auch zu einer grundlegenden Transformation ländlicher Räume.
Die Prozesse der fortschreitenden Urbanisierung werden vor allem im Zusammenhang mit städtischen Räumen diskutiert. Die damit einhergehenden Veränderungen in ländlichen Räumen und dörflichen Strukturen bleiben vielfach im Dunkeln. Lokale und globale Kräfte wirken auf die Dörfer ein und verändern diese. Manchmal schleichend, manchmal mit brutaler Härte. Veränderungsprozesse werden zwar von den in den vermeintlich ländlichen Strukturen lebenden Menschen wahrgenommen und durch Statistiken deutlich (sinkende Bevölkerungszahlen, geringere Kommunaleinnahmen, Veränderungen der dörflichen Strukturen durch Massentourismus, u. a. m.), meist steht man diesen dann aber mit großen Fragezeichen gegenüber.
Die drei Protagonisten Ursula Faix, Andreas Flora und Martin Mutschlechner, die sich mit ihren Arbeiten in unterschiedlichen Zugängen unter anderem der Entwicklung ländlicher und dörflicher Strukturen auseinandersetzen, werden sich mit kurzen Inputbeiträgen den Begriffen Wahrnehmen, Deuten und Eingreifen widmen.“
(Wolfgang Andexlinger)
ursula faix
geb. 1968; Architekturstudium an der TU Wien und an der Rhode Island School of Design (USA); u. a. Mitarbeit bei M. Fuksas in Wien und Rom, am Institut für Städtebau und Raumplanung, Innsbruck und Gastprofessorin an der UBT, Prishtina, Kosovo/a; seit 2006 bad architects group (gem. mit Paul Burgstaller)
andreas flora
geb. 1969; Architekturstudium in Wien und Innsbruck; seit 2000 freischaffender Architekt; Assistenzprofessor am Institut für Gestaltung der Uni Innsbruck; Arbeitsschwerpunkte u. a. Konsum- und Komfortforschung, Consulting im Bereich Standortentwicklung und Nachhaltigkeit
martin mutschlechner
geb. 1969; Architekturstudium in Innsbruck und am Berlage Institut in Rotterdam; 1996 – 98 Bürogemeinschaft mit Gilbert Sommer; Lehrtätigkeit an den Universitäten Innsbruck, Tokio, Venedig sowie Rotterdam; seit 2004 Bürogemeinschaft Lanz + Mutschlechner – Architektur + Stadtplanung