walter angonese: weiterbauen – weiterdenken
vortragEine offene, kritische und dialektische Betrachtungsweise von Raum und Landschaft, ein ständiges Hinterfragen jener Dinge, die uns umgeben oder ansprechen – auch wenn sie nicht unmittelbar mit konkreten Aufgabenstellungen zu tun haben – ist für Walter Angonese eine wesentliche Voraussetzung für das Bauen, das er immer als „Weiterbauen“ versteht.
„Weiterbauen ist, am Vorgefundenen anzuknüpfen, weiterzudenken, um dann schlussendlich weiterzubauen. Vorgefundenes meint nicht notgedrungen Gebautes; es kann eine Situation, ein Ort oder eben auch ein ,Nichtort‘ sein. Dies wiederum setzt voraus, Vorgefundenes vorerst so zu akzeptieren, wie es wahrgenommen wird, ohne Wertung, auch wenn es auf den ersten Blick belanglos, überholt, anachronistisch oder festgefahren erscheint; es dann kritisch zu hinterfragen, um wichtige Weichen zu stellen, Weichen für Gedankengänge über die Architektur hinaus, um schlussendlich wieder zu dieser zurückzukehren. Ich glaube an die Bedeutung einer prozesshaften Entstehung von Architektur, daran, dass ein Entstehungsprozess nicht im Geplanten abgeschlossen sein darf, sondern sich den Phänome-nen und Zufällen während der Umsetzung auch anzupassen vermag, aus diesen neue Aspekte und Betrachtungen ermöglicht und ein ,Verkochen‘ verhindert.“ (Walter Angonese)
walter angonese
geb. 1961 in Kaltern; Studium am IUAV, Venedig; 1980 – 92 Landesverwaltung und Landesdenkmalamt; 1992 – 2001 Büro a5 architekten mit Markus Scherer in Bozen; seit 2001 eigenes Büro in Kaltern; Visitings, Workshops und guest critic an verschiedenen Hochschulen in Europa; seit 2007 Vertragsprofessor an der Accademia di Architettura in Mendriso (CH)
bauten (Auswahl)
Museum im Kornkasten und Steinhaus Ahrntal (mit Susanne Waiz und Markus Scherer); Adaptierung Festung Kufstein, Josefsburg (mit Andreas Egger und Markus Scherer); Landesmuseum Schloss Tirol (mit Klaus Hellweger und Markus Scherer); Weingut Manincor, Kaltern (mit Rainer Köberl); Arbeiterhaus, Siebeneich (mit Bergmeister u. Partner); Bar Ett, Bruneck und „Zum lustigen Krokodil“, Kaltern (mit dem Künstler Manfred Alois Mayr); Kellerräume Kellerei St. Michael, Eppan (mit Armin Lahner und Manfred Alois Mayr); Radstation Lanz (mit Bergmeister u. Partner und Manfred Alois Mayr)