walter hauser: gegenstück nicht gegensatz
vom umgang mit dem baukulturellen erbe
vortragSeit 2014 ist Walter Hauser neuer Landeskonservator für Tirol. Sein besonderes Interesse gilt dem Bauen im Bestand, insbesondere im ländlichen Raum und dabei speziell auch der Verbindung von historischer Substanz mit zeitgemäßer Architektur. Diese Thematik steht im Vordergrund seines Vortrags im aut.
„In den vergangenen Jahrzehnten prägten Denkmalpfleger wie Architekten das baukulturelle Erbe durch Distanz und Kontrast, gedrängt von einer tiefen Angst vor unsichtbarer Ergänzung oder gar Kopie. Zur Ordnung der alten und neuen Welten bemühten sie die Fuge. Diese wurde zum Allheilmittel. Mitunter gelang die Kunst der Fuge, öfter aber wurde sie zur einzigen Legitimation des Schaffens. Eine solche Grundhaltung war früheren Jahrhunderten fremd. Es wurde weitergebaut, einmal, zweimal, x-mal. Unterscheidbarkeit war gegeben, deren Betonung nicht wichtig. Bestand und Ergänzung flossen über die Zeit in ihrer Wahrnehmung ineinander und waren dadurch zyklisch fortschreibbar. Es ist der Mangel an Fortschreibbarkeit geplanter Unterscheidung, der heute Alt und Neu in Material und Form allmählich wieder verschwimmen lässt – die geplante Unterscheidung war eine Kunst auf Zeit.“ (Walter Hauser)
walter hauser
geb. 1959; Architekturstudium an der Universität Innsbruck; seit 1990 im Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorat Tirol tätig; mit 2014 Landeskonservator; zu seinen Beschäftigungsschwerpunkten zählen die Denkmalpflege und historische Bauforschung sowie die Weiterentwicklung der österreichischen Baudenkmalpflege und deren Lehre an der Universität.