"Ein Alphabet ist normalerweise eine Menge von Zeichen zur schriftlichen Darstellung von Wörtern einer Sprache. In diesem Fall bezeichnet es eine Menge von Zeichen zur bildlichen Darstellung einer Stadt." (Andreas Uebele)
Das Thema „Schrift im Raum“ ist eine der zentralen Fragestellungen, mit der sich der Architekt, Grafiker und Typograf Andreas Uebele sowohl theoretisch als auch praktisch auseinandersetzt. Seine Arbeiten zeigen auf, dass die Interaktion von Grafik, Schrift und Raum nicht nur eine simple Notwendigkeit sein muss, sondern daraus im besten Fall Gesamtwerke von hoher Funktionalität und Ästhetik entstehen, die auch den architektonischen Raum wesentlich bereichern.
2006, anlässlich eines Vortrags von Andreas Uebele im aut, entstand die Idee, dieses Thema im Spannungsfeld zwischen Typografie und Architektur anhand des konkreten Innsbrucker „Schriftraums“ in einer Ausstellung zu vertiefen. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Katrin Dittmann recherchierte Uebele die Schriftkultur im öffentlichen Raum Innsbrucks, fotografierte die an Bauten vorgefundenen Logos, Geschäftstafeln, Hinweisschilder und Beschriftungen aller Art und destillierte daraus ein „alphabet innsbruck“, das nun im aut als raumübergreifende Installation präsentiert wird.
"Jeder Ort wird durch eine Kombination aus Geruch, Licht, Farbe und Schrift bestimmt: leuchtend bunte Schriftzeichen, gegossene Metallbuchstaben, in den Putz eingravierte Namen, aufgesprühte Botschaften und Gemälde. Sie sind gewissermaßen die visuelle Duftnote einer Stadt. Man nimmt sie nicht als Form wahr, sondern als Information. Man liest diese Beschriftungen, aber erkennt nicht ihre Botschaft. In ihr Formenspiel eingebettet sind kleine Geschichten aus der Zeit, in der sie entstanden sind. Anekdoten über den Ort und das Bauwerk. In der Ausstellung 'alphabet innsbruck' werden diese versteckten Geschichten sichtbar. Die auf einem Spaziergang durch Innsbruck entdeckten Schriftzüge oder einzelnen Buchstaben wurden fotografiert und – so genau wie möglich – digital nachgezeichnet. Einige Buchstaben waren beschädigt, andere ließen sich nur unter extremen Winkeln fotografieren. Wieder andere waren dreidimensional und mussten für die Ausstellung flächig interpretiert werden. Die Werbeschriftzüge und historischen Beschriftungen wurden nach eigenwilligen Kriterien ausgewählt: das Besondere und Unscheinbare, das Gewöhnliche und Skurrile, das Vulgäre und Feine. So ist ein typografisches Netz entstanden, mit dessen Hilfe die Schriftkultur Innsbrucks eingefangen und festgehalten werden konnte. Die augenzwinkernden Texte zu den Schriften stammen von Georg Salden, die kurzen Geschichten zur Stadtgeschichte von Gretl Köfler. Sie bilden die Kopfnoten dieses typografischen Parfums und bereichern das ‚alphabet innsbruck‘ auf eine ganz persönliche Weise.“ (Andreas Uebele)
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Hermann Schmidt Mainz die gleichnamige Publikation "alphabet innsbruck".
andreas uebele geb. 1960; Studium an der Universität Stuttgart (Architektur und Städtebau) und an der Kunstakademie Stuttgart (Freie Grafik); seit 1996 eigenes Büro für visuelle Kommunikation in Stuttgart; seit 1998 Professor für Kommunikationsdesign im Fachbereich Design an der FH Düsseldorf; u. a. Mitglied im Type Directors Club New York, im Art Directors Club Deutschland, im Rat für Formgebung sowie der agi – alliance graphique internationale; zahlreiche internationale Auszeichnungen
arbeitsbereiche Arbeiten in allen Bereichen der visuellen Kommunikation mit Schwerpunkt Visuelle Identität, Informations- und Orientierungssysteme, Unternehmenskommunikation, Messe- und Ausstellungsgestaltung u. a. für Kunden wie Adidas, bree, Bundesministerium für Verteidigung, Deutscher Bundestag, DGNB – Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, Dräger medical, ETH Zürich, Klinikum Offenbach, Mercedes Benz, Messe Stuttgart
publikationen (Auswahl) 1999 „Schrift im Raum. Visuelle Kommunikation und Architektur“ 2003 „WegZeichen. My type of place“ 2006 „Orientierungssysteme und Signaletik“ (alle erschienen im Verlag Hermann Schmidt, Mainz)
alphabet innsbruck herausgeber Andreas Uebele konzeption, layout und satz Katrin Dittmann, Andreas Uebele texte Gretl Köfler, Georg Salden, Andreas Uebele erscheint 2009 im Verlag Hermann Schmidt Mainz 18,5 x 24,0 cm, ca. 180 Seiten, Euro 28,– isbn 978-3-87439-785-8
Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von Eicher Werkstätten, Kernen im Remstal (D)
Ein von Andreas Uebele aus Innsbrucks "Schriftraum" – den an Bauten vorgefundenen Beschriftungen, Logos, Schildern und Hinweistafeln – destilliertes Alphabet, das als raumübergreifende Installation präsentiert wird.
Buch zu der 2009 im aut gezeigten Ausstellung "andreas uebele: alphabet innsbruck". Konzeption, Layout und Satz: büro uebele visuelle kommunikation, Katrin Dittmann, Andreas Uebele; Preis: Euro 28,00 zuzüglich Versandspesen
Die Ausgabe 3/09 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zu den Ausstellungen „konstantmodern“ und „Alphabet Innsbruck“ sowie zum Programm des aut zwischen Juni und September 2009.
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