lehmwand für die ausstellung von francis kéré
Als Teil der Ausstellung "Diébédo Francis Kéré: Nachhaltige Architektur in Afrika" wurde im aut eine Lehmwand gebaut. Ausstellung im aut bis 4. September
weiterlesen …diébédo francis kéré: nachhaltige architektur für afrika
ausstellung„[machen] – einfach mal machen, aufrichten, nach oben ziehen. Häuser und Städte kann man physisch errichten. Um diese Räume zu beleben, müssen die Bewohner Kontakt und Miteinander aufbauen. Erst dann entsteht Stadt. Diesen Aufbau selber in die Hand zu nehmen, ist ein wichtiger Antrieb. Tun, machen, loslegen. Manchmal gehen Macher spontan und ungeplant vor. Aber auch mit Planung bleibt das Machen wichtig. Machbarkeitsstudien verhindern leider oft, dass etwas begonnen wird. Planungen werden oft von oben verordnet und an der Basis nicht verstanden und angenommen. Auch Macher sollten umsichtig sein und sich bemühen das Richtige zu tun. Denn machen hat auch mit Macht zu tun und die sollte nicht missbraucht werden. Die aktuellen räumlichen Macher sind Häuselbauer und Investoren. Architekten spielen nur bei einem kleinen Teil der Raumproduktion eine Rolle. Make It Right! Es erfordert viel Vertrauen, Respekt und Geduld, um Raumproduktion über interkulturelle Grenzen hinweg auf Augenhöhe zu beginnen. Auch ohne offizielle Macht kann man anfangen. Ohne in Aktionismus zu verfallen, kann an vielen Stellen begonnen werden. Just Do It.“ (Raumtaktik)
Diébédo Francis Kéré: Nachhaltige Architektur für Afrika
2004 erhielt Diébédo Francis Kéré den höchstdotierten Architekturpreis der islamischen Welt, den Aga-Khan-Award. Die Auszeichung erhielt der aus Burkina Faso stammende Architekt für eine, noch während seines Studiums in Berlin entworfene Schule in seinem Heimatdorf Gando. Die frühere Schule war einsturzgefährdet, Kéré – ältester Sohn des Dorfhäuptlings – sollte sie retten. Um Geld für den Schulbau aufzutreiben gründete er den Verein „Schulbausteine für Gando“, der inzwischen auch weitere Projekte unterstützt.
Wesentlich bei all diesen Projekten ist, dass Kéré zwar sein in Berlin erworbenes Wissen in die Heimat zurückbringt, aber nicht auf dem für Entwicklungshilfe oft charakteristischen linearen Weg, wo von oben herab geholfen wird. Basierend auf der konkreten Situation vor Ort – dem Klima genauso wie der lokalen Ökonomie und Kultur – entstehen seine Projekte in Zusammenarbeit mit den Menschen für die Menschen, auf Augenhöhe. Aus Lehm, einem Material, das vor Ort günstig verfügbar ist, entwickelt er Prototypen, die sich natürlich belüftet den klimatischen Bedingungen ideal anpassen. Er entwickelte eine Methode, den Lehm so anzumischen, dass er dem Regen standhält. Ergänzt durch die Anwendung neuer Konstruktionsprinzipien wird aus der traditionell temporär ausgerichteten Bauweise eine dauerhafte und raumklimatisch hochwertige.
Durch die lokale Beteiligung am Bauprozess können nicht nur die Kosten gering gehalten werden. Das Wissen wird weitergegeben, die Menschen identifizieren sich stark mit den Bauten. Es ist aber auch ein – von Europa aus betracht – unkontrollierbarer, unplanbarer Prozess den Kéré mit „einfach machen“ umschreibt.
Sein jüngstes, derzeit medial viel beachtetes Projekt eines „Festspielhauses“ für Afrika, beschreitet den gleichen Weg. Das von Christoph Schlingensief initiierte Projekt hat durch die Jahrhundertflut im vergangenen Jahr eine neue Dimension bekommen. Aus dem Opernhaus soll ein ganzes „Operndorf“ werden, das ähnlich einem traditionellen afrikanischen Dorf aus kleinen Modulen besteht, die sich schneckenförmig um einen zentralen Platz versammeln. Module, die auch von obdachlos gewordenen Flutopfern bewohnt werden können, die soweit wie möglich lokale Baustoffe wie Lehm verwenden und vor Ort umsetzbar sind. „Während wir bauen, lehren wir die Menschen, wie sie selber ihre Häuser bauen und so entwickelt sich was.“ (Christoph Schlingensief)
Ausgehend von Francis Kérés Projekten bauen SchülerInnen des BORG Innsbruck mit dem Künstler Michael Engele im aut eine Lehmwand, die die Verbindung einer traditionellen Bauweise mit innovativer Technik erfahrbar macht.
diébédo francis kéré
geb. 1965 in Gando (Burkina Faso); 1995 – 2003 Studium der Architektur an der TU Berlin; 1999 Gründung des Vereins „Schulbausteine für Gando“; seit 2001 freischaffender Architekt; seit 2004 Lehrbeauftragter an der „Habitat Unit“ der TU Berlin; lebt und arbeitet in Berlin und Burkina Faso; 2004 „Aga Khan Award for Architecture“ für die Volksschule Gando (BF); 2009 Global Award for Sustainable Architecture, Paris
bauten und projekte (Auswahl)
2001 – 08 Grundschule, Erweiterung und Lehrerhäuser, Gando (BF); Girl’s Boarding School, Dattigaon, (Indien); Ideenwettbewerb Nation Station, Fuerteventura (ES); Forschungsprojekt Schul-Prototypen, Jemen; 2007 Gymnasiumserweiterung, Dano (BF); 2009 Wettbewerb Internationales Konferenzzentrum Ougadougou (BF), 2009/10 National Park, Bamako (Mali); seit 2008 Operndorf Afrika (gem. mit Christoph Schlingensief)
Eine Ausstellung mit freundlicher Unterstützung von Würth Hochenburger GmbH
Als Teil der Ausstellung "Diébédo Francis Kéré: Nachhaltige Architektur in Afrika" wurde im aut eine Lehmwand gebaut. Ausstellung im aut bis 4. September
weiterlesen …Ausstellungseröffnung im Rahmen der von raumtaktik kuratierten Reihe aut.raumproduktion
weiterlesen …Achtung abgesagt: Vortrag des aus Burkina Faso stammenden Architekten über die von ihm in Afrika realisierten, ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich nachhaltigen Projekte.
weiterlesen …