ausstellungseröffnung Donnerstag, 2. Oktober, 19.00 Uhr mit einem Vortrag von Karl Wutt Begrüßung: Arno Ritter Einführende Worte: Martin Scharfetter
Für Karl Wutt umfasst "Stil" alle Ausdrucksweisen des Menschen. Auf seinen Studienreisen, die ihn nach Afghanistan, Pakistan, Indien und in andere Länder führten, versucht er durch die Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen das "Milieu" eines Ortes, das "materielle Substrat" einer Kultur zu erfassen. Er interessiert sich für Alltagsgegenstände, fotografiert Menschen und vernaculare Architekturen und brachte Menschen zweier Ethnien – die Pashai und die Kalasha – dazu, für ihn zu zeichnen.
Es ist weniger das Einzelobjekt als solches, das Karl Wutt interessiert, als das, was Habitus und Habitat – ein Gegenstand, eine gewisse Körperhaltung, eine Verhaltensweise oder die Art einer Behausung – in ihren örtlichen Besonderheiten über den jeweiligen kulturellen Hintergrund, das "Temperament" eines Ortes oder dessen soziale Verhältnisse aussagen.
Als Karl Wutt 1990 an die Akademie der bildenden Künste in Wien kam, verfasste er für die Studierenden ein Skriptum über "Architektur und Ethnologie", das auf seinen Studien beruhte. Das eigentliche Ziel seiner Vorlesungen – ein Wort, das er nicht liebt – war es, die Studierenden im Wahrnehmen von Sachverhalten des Lebens zu üben. Diesen Blick zu schulen, der sich auf die Bedeutung hinter dem richtet, was wir aus Gewohnheit sehen, war auch Ziel der zahlreichen Exkursionen mit Studierenden im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste.
In der von Martin Scharfetter – als Student selbst Teilnehmer an mehreren Studienreisen von Karl Wutt – kuratierten Ausstellung ist eine Auswahl der Zeichnungen, Fotografien und Objekte zu sehen, die Wutt im Lauf seiner Feldforschungen bei tribalen Ethnien gesammelt hat. "Copy-Art" – katalogartige Serien von schwarz-weiß kopierten Fotos zu verschiedenen Themen der Alltagskultur – sowie Texte ergänzen die Ausstellung, die die Besucher dazu einlädt, ihre Wahrnehmung zu schulen und unvoreingenommen zu schauen. Oder wie Karl Wutt es in einem seiner, in der Begleitpublikation abgedruckten Texte formuliert: "Wer etwas sucht, findet etwas anderes."
karl wutt geb. 1943 in Buchscheiden (Kärnten); Studium der Architektur an der TU Wien; 1971 – 97 Feldforschungen bei den Kalasha, Pashai und anderen tribalen Ethnien des Hindukusch; 1978 Dissertation über die „Architektur einiger Hindukusch-Täler“ am Institut für Völkerkunde in Wien; Lehrbeauftragter am Institut für Völkerkunde 1990 – 2004 Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste, Wien; 2007 Ausstellung über Afghanistan an der Akademie der bildenden Künste, Wien
begleitpublikation karl wutt: stile von gegenden und gegenständen
herausgeber aut. architektur und tirol texte und fotografien Karl Wutt redaktion Arno Ritter grafische gestaltung Bohatsch Visual Communication, Wien erscheint 2008 im Eigenverlag 12,3 x 20,5 cm, 100 Seiten, Euro 19,– (für Mitglieder 15,–) isbn 978-3-9502621-1-7
Eine 2008 anlässlich der Ausstellung "Karl Wutt: Stile von Gegenden und Gegenständen" herausgegebene Publikation mit Texten und Fotografien von Karl Wutt. Preis: Euro 19,00 (für aut: Mitglieder euro 15,00) zuzüglich Versandspesen
Die Ausgabe 4/08 der Programmzeitschrift aut: info mit Hintergrundinformationen zu den Ausstellungen „Neues Bauen in Tirol 2008“ und „Karl Wutt: Stile von Gegenden und Gegenständen“ sowie zum Programm des aut zwischen Oktober und Dezember 2008.
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