Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022
ausstellung
Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der Ziviltechniker*innen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg – Sektion Architekt*innen, der ZV – Zentralvereinigung der Architekt*innen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre vorbildliche Bauten in Tirol aus.
Aus den 76 Projekten, die zur „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ eingereicht wurden, hat die Jury – Sonja Gasparin (Gasparin & Meier Architekten, Finkenstein am Faaker See, A), Florian Nagler (Architekt und Professor an der TU München, D), Armando Ruinelli (Architekt, Soglio, CH) – an zwei intensiven Tagen im Juli eine engere Auswahl an Bauwerken besichtigt und sich für 16 Nominierungen entschieden. Vier Auszeichnungen und vier Anerkennungen wurden für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen. Außerdem hat die Jury in diesem Jahr eine lobende Erwähnung ausgesprochen.
das land tirol zur auszeichnung des landes tirol für neues bauen 2022 „Neues Bauen ist in Tirol eine besonders herausfordernde Aufgabe, denn das viel zitierte „Bauen auf der grünen Wiese“, also fern von dominierenden Einflüssen der Umgebung, ist hierzulande kaum mehr möglich. Aufgrund der topographischen Gegebenheiten sind nur rund 12 % der Landesfläche als Dauersiedlungsraum geeignet und diese Flächen sind vielfach bereits bebaut sowie mit unterschiedlichen Nutzungen belegt. Zudem überlagern imposante Bergkulissen die ästhetische Wirkung jeder noch so spektakulären Architektur. Es geht also darum, sich auf die besonderen Gegebenheiten unseres Landes bewusst, kritisch und respektvoll einzulassen, um Bauprojekte von hoher Qualität zu realisieren.
Der Tiroler Landespreis für Neues Bauen zeichnet alle zwei Jahre besonders gelungene Beispiele zeitgenössischer Architektur aus und rückt generell die große Bedeutung der Baukultur für die Weiterentwicklung Tirols in den Fokus. Zudem zeigt der Preis, dass die vielfältige Architekturszene in unserem Land den Herausforderungen des Bauens in Tirol mit innovativen und kreativen Lösungen erfolgreich begegnet und mit einer gelungenen Verbindung von Altem und Neuem sowie einer sorgfältigen Materialauswahl und einem hohen Qualitätsanspruch zu überzeugen weiß.“ (Auszug aus dem Vorwort des Landes Tirol, erschienen in der Broschüre "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022")
statement der juror*innen sonja gasparin, florian nagler, armando ruinelli „Summieren wir die Eindrücke zweier Reisetage quer durch die Tirole des Nordens und Ostens, so bleibt der Eindruck, dass sich die Bemühungen, gute Architektur zu schaffen, vorwiegend in Kultureinrichtungen wie Museen und Bibliotheken, in Sporteinrichtungen, Schulen und dergleichen manifestieren, während die Qualität bei der Mehrzahl von allem Gebauten, dem Wohnbau, signifikant zurückbleibt.
Viele Projekte agieren im Bestand, es sind Umbau-, Sanierungs-, oder Erweiterungsmaßnahmen, die mit Eingriffen unterschiedlichster Intensität aus – manchmal sogar banalen – Bestandsgebäuden schöne Architektur werden lassen. Das ist sehr erfreulich, denn das Transformieren und das Bauen im Bestand werden immer wichtiger. Wir müssen unseren Gebäudebestand nicht nur als Raum-, sondern auch als Materialressource begreifen, wenn wir unsere notwendigerweise hochgesteckten Klimaziele erreichen wollen.
So erfreulich die starke Präsenz von Umbauprojekten ist, so auffällig ist, dass – bis auf wenige kleinere Projekte – der Wohnungsbau nur am Rande vertreten war. Diese so wichtige Bauaufgabe scheint entweder gerade nicht im Fokus zu sein oder die Bedingungen, unter denen Wohnbau entsteht, sind inzwischen so „prekär“, dass nur wenige Projekte von Architekt*innen bei Preisen eingereicht werden wollen und können. Beides stimmt bedenklich...
Viele prämierte Projekte basieren auf gewonnenen Architekturwettbewerben. Wettbewerbe spornen an und entfesseln oft ungeahnte Energien. Architekt*innen messen sich in dieser „sportlichen“ Disziplin. Sie nützen das Instrument Wettbewerb nicht nur zur Akquisition, sondern ebenso zur Weiterbildung. Die Architektenschaft ist die einzige Disziplin, die im Wettbewerb, anstatt ein Angebot zu rechnen, das Essenzielle, nämlich den Entwurf, die Projektidee und die damit verbundenen Kosten, der Gesellschaft schenkt. Dieser Einsatz ist zu würdigen. Und wenn das beste Projekt auch realisiert wird, dann hat die Gesellschaft gewonnen.“ (Auszug aus dem Vorwort der Jury, erschienen in der Broschüre "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022")
auszeichnungen des landes tirol für neues bauen 2022
Gerhard Mitterberger Burg Heinfels, Revitalisierung, Heinfels, 2015 – 2020 Denkmalpflegerisches Gesamtkonzept: Walter Hauser Bauherrschaft: A. Loacker Tourismus GmbH, Museumsverein Burg Heinfels Tragwerksplanung: Ebenbichler ZT GmbH, Johann Riebenbauer, Arnold Bodner Bauleitung Restaurierung: Wolfgang von Klebelsberg >> zum Bauwerk auf nextroom.at
obermoser + partner architekten, Hanno Schlögl (†) Gutmann Pelletsspeicher, Transformation, Hall in Tirol, 2018 – 2020 Bauherrschaft: Gutmann GmbH Tragwerksplanung: ZSZ Ingenieure >> zum Bauwerk auf nextroom.at
ao-architekten HTL Bau und Design, Aufstockung, Innsbruck, 2016 – 2021 Bauherrschaft: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. Tragwerksplanung: Alfred Brunnsteiner >> zum Bauwerk auf nextroom.at
Rainer Köberl, Daniela Kröss Tiroler Steinbockzentrum, St. Leonhard im Pitztal, 2016 – 2020 Bauherrschaft: Gemeinde St. Leonhard im Pitztal Tragwerksplanung: Georg Pfenniger >> zum Bauwerk auf nextroom.at
anerkennungen des landes tirol für neues bauen 2022
Thomas Mathoy Architekten Bezirkshauptmannschaft Schwaz, Umbau und Erweiterung, Schwaz, 2017 – 2022 Bauherrschaft: Amt der Tiroler Landesregierung, Stadtgemeinde Schwaz Tragwerksplanung: Plantec >> zum Bauwerk auf nextroom
Armin Neurauter Pavillon, Umhausen, 2018 – 2021 Bauherrschaft: Gemeinde Umhausen Tragwerksplanung: aste | weissteiner >> zum Bauwerk auf nextroom
he und du, mit Markus Danzl (Architekturbüro Hanno Schlögl) Pippilotta, Restaurant Lebenshilfe Tirol, Umbau, Innsbruck, 2021 – 2022 Bauherrschaft: Lebenshilfe Tirol gem. GmbH >> zum Bauwerk auf nextroom
Jakob Siessl, Florian Schüller Schupfen Gröbenhof, Umbau, Fulpmes, 2019 – 2021 Bauherrschaft: Familie Schüller >> zum Bauwerk auf nextroom
lobende erwähnung
Plattform Architektur Osttirol Linderhütte, Wiederaufbau, Spitzkofel, Amlach in Osttirol, 2019 – 2021 Bauherrschaft: ÖTK Österreichischer Touristenklub, Sektion Lienz Tragwerksplanung: Holzbau Duregger >> zum Bauwerk auf nextroom
ausstellung Ab dem 11. November sind sämtliche zur „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ eingereichten Projekte im aut zu sehen. Jedes Projekt wird auf bis zu fünf A4-Tafeln vorgestellt, die Preisträger-Projekte auf Wandtafeln mit großformatigen Bildern und der Jurybegründung. Damit bietet die Ausstellung der interessierten Öffentlichkeit eine gute Gelegenheit, sich einen Überblick über das aktuelle Architekturgeschehen in Tirol zu verschaffen.
Auch in diesem Jahr wird die Ausstellung – mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Tirol, der Kammer der Ziviltechniker*innen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg, Sektion Architekt*innen und des aut – auf Wanderschaft gehen und voraussichtlich an mehreren Orten Tirols im öffentlichen Raum präsent sein.
broschüre Als Dokumentation der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ erscheint wie schon in den Vorjahren eine Broschüre. Darin werden die ausgezeichneten Bauten umfassend vorgestellt und von der Jury kommentiert. Die nominierten Projekte sowie erstmals auch sämtliche Einreichungen sind mit jeweils einem Foto vertreten. Diese Publikation kann im aut kostenlos bezogen werden.
Im Rahmen einer Festveranstaltung im aut werden die "Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2022" durch eine/n Vertreter*in des Landes Tirol vergeben.
Eine Dokumentation sämtlicher bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ prämierter Bauten. Innsbruck 2022, 24 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, 21 x 29,7 cm, gratis (Portospesen)
Bis 24. Juni 2022 können Bauwerke, die in Nord- und Osttirol zwischen 2020 und 2022 fertig gestellt wurden, zur "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022" eingereicht werden.
Bei der "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022" hat die Jury 4 Auszeichnungen (Revitalisierung Burg Heinfels, Transformation Gutmann Pelletsspeicher, Aufstockung HTL Bau und Design, Tiroler Steinbockzentrum), 4 Anerkennungspreise und eine lobende Erwähnung vergeben.
Zwischen den Feiertagen ist das aut teilweise geöffnet und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich abseits des Alltagsstresses in die beiden Ausstellungen zu vertiefen.
Auf dieser Seite verwenden wir Cookies und speichern anonymisierte, statistische Daten zur Auswertung der Website-Nutzung. Mit dem Drücken von "OK" oder dem Weitersurfen auf dieser Website stimmen sie dem zu. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.