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rainer köberl: freunde der torten "tortenwerkstatt und gartenhaus"

ein "small is beautiful"-beitrag, erschienen in aut: info, nr. 3/2014

 Neben den Vortragsaktivitäten der Zentralvereinigung der ArchitektInnen und des Architekturforum Tirol bzw. später des aut hat es an der Architekturfakultät in Innsbruck immer wieder kürzer oder länger andauernde Initiativen von Studierenden gegeben, Vorträge von ArchitektInnen oder KünstlerInnen zu organisieren. Die AZ1-Gruppe (1), die AZ2-Gruppe, die AZ3-Gruppe und dann „Ckittipippy – Freunde des Städtebaus“ (2), die teilweise schon außerhalb der Fakultät veranstalteten. Über einen längeren Zeitraum hielten sich diese Aktivitäten erst, als StudentInnengruppen eigene Räume zum Arbeiten in der Stadt, abseits der Zeichensäle, anmieteten – so columbosnext im „Stellwerk“ und eben „die Torten“ in der „Tortenwerkstatt“.

Im Frühjahr 2010 mieteten „die Torten“ – eine Gruppe von 13 Studierenden – ein ehemaliges, 130 m2 großes Werkstattgebäude in der Neurauthgasse. Die meisten von ihnen hatten 2005 zu studieren begonnen und arbeiteten im gleichen Zeichensaal. Nach einem gemeinsamen Projekt in Vorarlberg, wo 2009 ein Festival für und mit Volksschulkindern in und rund um die Ruine Thüringerberg organisiert wurde, entstand der Name „Freunde der Torte“ und der Wunsch nach eigenen Räumen. Nach Adaptierung der Räumlichkeit wurden in der offenen Satteldachkonstruktion Computerarbeitsplätze und ein größerer Werkstattraum eingerichtet, der sich für Vorträge und Workshops eignet. Seitdem gibt es acht Vorträge im Jahr, einige Workshops und das „Tortenblatt“, das ebenfalls achtmal jährlich über die Aktivitäten der „Torten“ berichtet. Ein Auftrag kam 2011 vom aut und führte zur Errichtung der „stattSTUBE“ am Brückenkopf der Innbrücke anlässlich der Architekturtagen 2012.

150 Meter von der „Werkstatt“ entfernt mietete man 2012 von der Stadtgemeinde Innsbruck – bis auf jederzeitigen Widerruf (eventuell für die Untertunnelung der Grassmayrkreuzung) – ein kleines Zwickelgrundstück zum Anbau von eigenem Gemüse und für eine Sandkiste für die ersten „Tortenkinder“. Zusätzlich baute man ein kleines Gartenhaus, das Lisa Sommer und Mario Huber im Rahmen der Hochbau-Master-Übung unter Betreuung von Valentine Troi (3) erarbeiteten.

Einem transparent mit gewebeverstärkter Plastikfolie bedachten Hauptraum – aufgebockt auf Wagenhebern – ist ein kleiner, innen mit Schafwollfilz bespannter, weicher und abgedunkelter Schlafplatz angeschlossen. Die Querlüftung erfolgt über die gegenüberliegenden Stirnseiten, die mit unterschiedlich öffenbaren und auch völlig herunterklappbaren „Türelementen“ versehen sind – innen aus Birkensperrholz, außen mit zarten Lärchenleisten beplankt. Dadurch entstehen in diesem „Kabäuschen“ auf simple und sinnvolle Weise – in Reaktion auf das Wetter oder auf Wünsche nach Privatheit – völlig unterschiedliche Innenraumstimmungen. Die Konstruktion besteht aus minimalen, zu Zweigelenksfachwerkträgern gefrästen Birkensperrholzplatten, die im Schnitt einen sanften, dem Liegen und Am-Boden-Sitzen entsprechenden Innenraum generieren. Jedes Detail scheint überlegt und aus den verwendeten Materialien entwickelt, erwartbare Probleme durch Wasser und Wind wurden fein „abgewehrt“.

(1) AZ steht für Architekturzeichensaal
(2) „Kittypippi – Freunde des Städtebaus“ waren 2001 – 02 unter jeweils leicht variiertem Namen (kittypippi, cittpippii, kittipipii, ciddipibbi, kittipipi, zittibibi, ciddipibbi, kitti pippi, citti pippi, zitti bibi, ckittipippy) aktiv
(3) Valentine Troi war mehrere Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck. Seit 2011 ist sie Geschäftsführerin des von ihr gegründeten Unternehmens „superTEX composites GmbH“ in Telfs


lisa sommer
geb. 1983 in München; seit 2005 Architekturstudium in Innsbruck
mario huber
geb. 1982 in Großarl; Tischlermeister; seit 2005 Architekturstudium in Innsbruck

tortenwerkstatt
Neurauthgasse 6a
6020 Innsbruck
www.tortenwerkstatt.net


Text: Rainer Köberl, aus aut: info 3/14

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