Der Fotograf Günter Richard Wett war im Oktober 2008 ein ganzes Monat in Brasilien und hat sich für die Ausstellung über Vilanova Artigas, Lina Bo Bardi und Paulo Mendes da Rocha auf die Suche nach den Spuren dieser drei brasilianischen Architektinnen in São Paulo und Salvador gemacht. In seinem Vortrag wird er einen lebendigen Einblick in seine Reise, seine Begegnungen mit inspirierender Architektur, unterschiedlichen Städten und Menschen geben.
„3 Architekten, 2 Städte, 1 Schule, 16 aufregende Bauten: Das sind die Zutaten für eine spannende Reise ins ferne Brasilien, die ich im Oktober 2008 antreten durfte; für eine Ausstellung, in der ich den Blick auf drei brasilianische Architekten richte, die bei uns zu Unrecht im Schatten Oscar Niemeyers stehen.
Vilanova Artigas, der Schöpfer eines meiner Lieblingsgebäude, der Architekturfakultät von Sao Paolo, kurz genannt FAU. Hinter diesen drei Buchstaben steckt eine wirklich sagenhafte Architektur. Von außen eine auf den ersten Blick unscheinbare Betonkiste, erschließt sich die wahre Schönheit erst im Inneren. Aber auch kleine Projekte von Artigas kamen mir vor die Linse, wie sein eigenes Haus, wo mir Artigas junior bei heißer Schokolade mit viel, viel Cognac Schwänke aus Papa Artigas Leben erzählte.
Dann die poetischen Projekte von Lina Bo Bardi, die mit ihrem SESC Pompeja eine Oase der Ruhe und des Friedens in dem tosenden Ozean São Paulo schuf. Ein offen zugängliches Areal, in dem die Jugend in den wunderbar übereinander gestapelten Turnhallen mit ihren Wolkenöffnungen dem Sport frönt, während die älteren Semester Zeitung lesen oder einfach ein Mittagsschläfchen halten. Lina habe ich auch meine Reise nach Salvador da Bahia zu verdanken, wo ich mich an zwei ihrer Projekte fotografisch austoben durfte.
Und natürlich Paulo Mendes da Rocha, der mit dem MUBE – dem brasilianischen Skulpturenmuseum mit seinem von einem mächtigen Riegel beschützten Areal – ein Glanzstück der Escola Paulista geschaffen hat. Eineinhalb Stunden seiner Zeit widmete mir der einzig noch lebende der drei Architekten und gewährte mir Einblicke nicht nur in seine Architekturhaltung, sondern auch in den Menschen und Lehrer Mendes.“ (Günter Richard Wett)
günter richard wett
geb. 1970 in Innsbruck; 1991 – 99 Architekturstudium an der Universität Innsbruck; seit 1996 architekturfotografische Arbeiten; 2001 Übersiedlung nach München; 2003 Erste fotografische Arbeiten über die brasilianische Architektur in São Paulo; seit 2005 lebt und arbeitet in Innsbruck; 2006 Fotoarbeiten in Japan und China; 2007 Ausstellung im Fotoforum Bozen – Villa Wierer; 2008 u. a. Stadtportrait „Pristina – eine Stadt im Aufbruch“